Januar 1996

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Ihre Lippen waren zu einem innigen Kuss verschmolzen und Severus hatte sie so nah wie möglich an ihn gezogen. Mit einer Hand fuhr er durch ihre Haare, während die andere die wulstige Narbe, welche sich über ihr Brustbein bis zur Drosselgrube zog, mit der anderen sanft nach fuhr. Seit er Isabella kannte hatte sie diese und dadurch, dass sie relativ weit hoch ging, gab es auch fast keine Möglichkeit diese zu verstecken. Währenddessen ritt sie ihn. Er saß auf dem Sofa und sie hatte seine harte Erregung in voller Größe in sich aufgenommen. Das Stöhnen, dass von beiden ausging übertönte jegliches anderes Geräusch und beide waren schweißgebadet. Wie sehr beide sich nach solch einer Nähe gesehnt hatten. Severus löste sich aus dem Kuss und liebkoste ihren Hals mit Küssen bis er bei ihren Brüsten angekommen war. Er nahm ihre Nippel in den Mund und liebkoste diese durch leichtes saugen. Gleichzeitig war seine Hand an ihre Spalte gewandert und fuhr mit kreisenden Bewegungen über ihre Klitoris. Das brachte Isabella fast um den Verstand und sie bemerkte wie sie kurz vor ihrem Höhepunkt war. Severus schien das zu merken und vergrößerte den Druck seines Fingers. Das hielt die Frau nur wenige Sekunden aus und dann merkten beide wie ihr Körper anfing zu beben, sie schrie ihren Orgasmus raus. Severus hatte bemerkt wie ihr Schoß sich krampfartig um sein Glied zusammen zog und er es auch nicht mehr lange aushalten würde. Er blickte ihr in ihre Augen und spürte wie sich dabei eine Wärme um sein Herz ausbreitete. Es war einfach ein unglaubliches Gefühl nach so langer Zeit ihre zwei Körper so miteinander vereint zu haben. Er drückte Bella so fest es ging an sich und genau in dem Moment überkam es ihn. Ein unbeschreibliches Gefühl breitete sich in ihm aus und mit einem lauten Stöhnen ergoss er sich in ihr. Beide ließen schweißgebadet von einander ab und saßen erstmal eine Weile schwer atmend nebeneinander um sich darüber klar zu werden was gerade passiert war.

Dann sprang Bella auf und unter den verwirrten Blicken von Severus sammelte sie ihre Kleidungsstücke zusammen. „Ich muss gehen", sagte die Blonde schnell und zog sich an. Severus hatte ihr dabei nur stumm zu gesehen. Gerade als sie sich umdrehen und gehen wollte, packte er ihre Hand und meinte leise: „Bleib, bitte." Isabella sah ihn nicht an und murmelte etwas unverständliches. Sie war in einem Zwiespalt, denn einerseits wollte sie bei ihm bleiben und mehr als eine schnelle Nummer sein. Andererseits wusste sie, dass er immer noch einer von ihnen war. Ein Todesser, der jederzeit dazu bereit sein würde ohne mit der Wimper zu zucken, einen Menschen zu ermorden. Er blickte sie an und als sie einen kurzen Moment aufschaute, sah sie wie in seinen Augen ein Funken Traurigkeit aufflackerte. Es war nur einen kleinen Moment zu sehen und doch hatte sie es bemerkt. „Bella", sagte er sanft und sie bemerkte wie ihr Name von ihm ausgesprochen dazu führte, dass sich alle Härchen ihres Körpers aufgestellt hatten. Sie blickte ihn stumm an und in ihrem Inneren kämpften ihre Sehnsucht und ihre Zweifel gegeneinander. Schließlich nickte sie und war im ersten Moment erschrocken über sich selbst und wie wenig sie sich in der Nähe von ihm im Griff zu haben schien.

Er zog sie zu sich und in seine Arme, vergrub sein Gesicht in ihren blonden Locken. Severus konnte riechen wie sich ihr Körpergeruch mit dem Geruch von Schweiß und Sex gemischt hatten. Er freute sich darüber, dass sie geblieben war und genoss es wie sie nun in seinen Armen lag. Es war ein wunderbares Gefühl und Severus wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde. Bella schmiegte sich noch ein wenig enger an Severus Oberkörper.

Als am frühen Morgen die Sonnenstrahlen durch das Schlafzimmer fielen, wachte Bella auf und musste sich im ersten Moment orientieren. Dann fiel ihr Blick auf Severus, der neben ihr lag und noch tief und fest zu schlafen schien. Sie fragte sich was am Vortag in sie gefahren war, dass es soweit gekommen war. Eigentlich wusste sie die Antwort darauf ganz genau, aber es durfte nicht sein weil es zu gefährlich war und sie redete sich ein, dass Severus sowieso nur auf körperliche Nähe ohne jegliche Verpflichtungen aus war. Die junge Frau stand leise auf, zog sich an und verließ mit einem letzten Blick auf Severus den Raum. Es war besser wenn sie jetzt ging. Für alle Beteiligten. Trotzdem schrie ihr Herz förmlich nach Severus.

Als sie am unteren Treppenabsatz angekommen war, überlegte sie kurz eine Notiz für ihn da zulassen, verwarf den Gedanken aber einige Sekunden später. Sie hatte sich dazu entschlossen leise und ohne jegliches Wort wieder aus seinem Leben zu verschwinden. Bella wusste, dass Severus nach ihr suchen würde und sie wieder umziehen müsste, wie so oft. Es schmerzte sie, dass sie London nach so kurzer Zeit wieder verlassen mussten, wo sie doch erst vor wenigen Wochen aus einem kleinen Muggeldorf in Nordengland hergezogen war. Sie würden wieder einmal alle paar Wochen umziehen müssen, damit er sie nicht fand. Die Frau wusste nicht, dass Severus all die Jahre zwar immer wieder mit dem Gedanken gespielt hatte sie zu suchen, nachdem Isabella anscheinend spurlos untergetaucht war, es aber nie wirklich getan hatte. Kurz bevor sie Haustüre erreichte, ließ sie Severus dunkle Stimme zusammen fahren und sich umdrehen.
Er stand genauso vor ihr, wie er im Bett gelegen hatte. Bella fragte sich, wie er so schnell bemerkt hatte, dass sie versuchte unbemerkt abzuhauen. „Es ist nicht so wie es aussieht", versuchte sie sich zu verteidigen nachdem einige Augenblicke des stummen Blickkontakts vergangen waren. „Was ist es denn dann?", fragte Severus mit einer Miene, die von einer hochgezogenen Augenbraue in einen finsteren Blick wechselte. „Ich muss nachhause, Severus. Meine Großmutter fragt sie bestimmt schon wo ich bin, wenn sie nicht sogar denkt, dass mir etwas zugestoßen ist. Außerdem habe ich ein kleines Kind was mich braucht", sagte sie ruhig. Zugegeben, war es natürlich auch ein Stück der Wahrheit. Grandma machte sich bestimmt wahnsinnige Sorgen, wenn sie nicht bereits eine Vermisstenmeldung aufgegeben hatte und von ihrer Tochter war sie noch nie so lange getrennt gewesen. „Hälst du mich für dumm?", knurrte Severus, „Du wolltest heimlich und leise abhauen." Beschämt schaute sie zu Boden „Vielleicht war die Idee mit dem Vaterschaftstest doch keine gute", sagte Bella kleinlaut. Sie hob vorsichtig ihren Kopf um zu schauen was Severus machte.
Dieser starrte sie immer noch an. „Vergiss einfach alles Severus. Es ist besser, wenn Haley nicht deine Tochter ist", fügte sie noch hinzu. „Warum?", fragte Severus und man konnte ein wenig Skepsis in seiner Stimme hören. „Weil du ein Todesser bist und...es auch immer sein wirst", sagte die Blonde mit zittriger Stimme und zückte langsam ihren Zauberstab. Severus Snape starrte sie ungläubig an. „Es ist besser wenn du alles was mit mir zusammen hängt vergisst", sagte sie und schaute ihn entschlossen an. „Du hast nicht wirklich vor mich jetzt zu obliviieren", knurrte Severus bedrohlich und Isabellas Hand fing an zu zittern. „Wir wissen beide, dass das nach hinten los geht weil du den Zauber noch nie genutzt hast", sagte er bedrohlich. Isabella wollte die Worte aussprechen, doch sie konnte nicht. Es war als war in ihr eine Blockade, die ihr zeigen wollte, dass es falsch war den Zauber auf Severus anzuwenden. Sie brachte es einfach nicht übers Herz. Severus hatte nicht mal seinen Zauberstab gezückt, der wahrscheinlich sowieso irgendwo oben lag und sie empfand es als unfair ihn dann hier unten in dem kleinen Flur mit ihrem zu bedrohen.

Severus schaute sie immer noch an, doch ohne nur einmal mit der Wimper zu zucken. Isabella ließ schließlich den Zauberstab langsam sinken und Severus atemete kurz erleichtert aus. Sie drehte sich um zu gehen, doch Severus hatte wieder ihre Handgelenke gepackt und zog sie so zu sich, dass die Blonde ihn anschauen musste. „Du tust mir weh, Severus", sagte sie und versuchte sich aus seinem festen Griff zu befreien. Ihre Handgelenke verfärbten sich wieder rötlich und Severus lockerte seinen Griff ein wenig. Genau in dem Moment versuchte Bella sich los zureißen und beide taumelten ein Stück nach hinten. Severus hatte sich schnell im Griff und lief auf Isabella zu um sie vorm fallen zu bewahren. Er fing sie auf und bemerkte, dass sie sich zu erst wohl erschreckt hatte. Sie betrachtete ihn und er bemerkte wie ihre Augen feucht wurden. „Es ist alles gut", flüsterte er ihr ins Ohr und blickte sie dann an. Er betrachtete sie kurz und näherte sich ihr vorsichtig.
Severus wusste, dass sie unberechenbar war und war deshalb erstmal vorsichtig. „Ich möchte, dass du bleibst. Wir können nachher zusammen zu dir nachhause und euch wird nichts passieren. Das verspreche ich", flüsterte er und näherte sich ihrem Gesicht noch näher. Er wollte sie küssen, ihre Lippen spüren und das sie ihm vertraute. Severus näherte sich noch ein Stück und Bella blickte ihn nur an, wehrte sich allerdings nicht. Er berührte leicht ihre Lippen mit seinen und fuhr diese nach, dann drückte er sie dagegen. Severus bemerkte wie Isabella seinen Kuss zögernd erwiederte und schmeckte im nächsten Moment etwas salziges.
Eine Träne hatte sich aus ihren Augen gelöst und war die Wange bis zum Mund herunter gekullert. Dann stockte sie und löste sich von ihm. Man konnte sehen, dass sie mit den Tränen kämpfte. Einerseits wollte sie vor Severus nicht so etwas wie Tränen zeigen, andererseits wollte sie das mehr zwischen ihnen war. Sie lösten sich von einander und Severus fragte plötzlich: „Eine Sache verstehe ich nicht. Wieso hast du mich vor fünfzehn Jahren geküsst?" Isabella sagte nichts und versuchte ihn nicht anzuschauen, doch Severus hob ihren Kopf unter dem Kinn hoch. Es löste sich noch eine Träne aus Isabellas Augenwinkel. „Kannst-Kannst du dir das nicht...denken", sagte sie stockend. Severus riss seine Augen auf als sei ihm gerade etwas klar geworden. „Du liebst mich", sagte er leicht abwesend. Die blonde Frau nickte langsam. Severus schaute sie ungläubig an und die Isabellas Tränen bildeten langsam einen stummen Wasserfall.

Dann löste sie sich von ihm während er sie immer noch ungläubig ansah und meinte: „Ich muss jetzt gehen, Severus." Severus Snape war unfähig irgendetwas zu tun und stand wie eine Statue dort. Isabella formte mit den Lippen etwas, was aussah wie eine Entschuldigung und drehte sich dann um. Ohne einen weiteren Blick zu Severus ging sie aus der Tür.
Severus konnte nicht anderes als ihr hinter her zu starren.

HeterochromieDonde viven las historias. Descúbrelo ahora