Januar 1996

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Bella und Severus starrten sich eine Ewigkeit an, ohne das auch nur einer ein Wort sagte. Severus, der dieses Ergebnis schon geahnt hatte war trotzdem in diesem Moment in einer Art Schock und konnte es in diesem Moment gar nicht glauben, dass er nun wirklich eine Tochter hatte. Etwas was sein eigen Fleisch und Blut war. All das, was er sich über all die Jahre mit Bella gewünscht hatte schien mit einem Mal doch Früchte tragen zu können.
Bella war genauso geschockt obwohl sie es doch eigentlich immer gewusst hatte. Aber es schwarz auf weiß zu haben war dann doch noch mal eine komplett andere Nummer. Wenn sie ehrlich zu sich selbst sein müsste, dann wollte sie die Wahrheit eigentlich gar nicht wissen obwohl sie es eigentlich schon immer gewusst hatte. Isabella atmete einmal tief aus und wieder ein, was Severus das Schweigen brechen ließ.
„Alles in Ordnung, Bella?", fragte Severus und Bella konnte ihm nur nicken zur Antwort. Die junge Frau war total blass und ging langsam auf ihr Bett zu um sich dort nieder zulassen. Severus war ihr mit seinen Blicken gefolgt. Die ganze Situation überforderte ihn total und er wusste nicht so recht, was er machen sollte. Noch immer blickte er Bella an, die ihr Gesicht inzwischen in ihren Händen vergraben hatte. Severus zögerte und blickte sich hilfesuchend um, aber er und Isabella waren nun einmal alleine in diesem Raum. Zögernd bewegte er sich durch den Raum auf die Frau, die er liebte, zu und ließ sich langsam neben ihr auf dem Bett nieder. Bella schluchzte leise und Severus zögerte wieder einen Moment, ehe er sie in seine Arme zog und so fest an sich drückte wie es nur ging. Er roch den Duft ihrer Haare und vergrub dort seine Nase um diesen Duft noch intensiver zu riechen.
Nach einer Weile brach er wieder das Schweigen und flüsterte: „Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt eine Tochter habe."
Bella löste sich in diesem Moment leicht von ihm und blickte ihn komisch an. Severus konnte diesen Blick nicht wirklich einordnen. Eine blonde Haarsträhne hing über ihrem Gesicht und Severus strich diese zärtlich hinter ihr Ohr während er in ihre Augen blickte. Er hatte jetzt endlich das was er sich all die Jahre gewünscht hatte und doch war es für ihn immer noch nicht vollkommen weil etwas fehlte. Weil Bella in seinem Leben fehlte. Er liebte diese Frau so sehr, dass er alles dafür tun würde um sie zu bekommen.
Severus nahm ihr Gesicht in seine Hand und drückte ihre Nasen gegeneinander, so dass sie sich gegenseitig anblickten. Er bemerkte, dass in ihren Augen eine Art Sehnsucht aber auch ein Schmerz lag. Die beiden blickten eine Weile in die Augen des jeweils anderen und dann neigte Severus seinen Kopf zur Seite um ihr einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Da war er wieder. Der Geschmack nach frischer Minze, der ihn süchtig nach ihren Lippen zu machen schien. Dieser Kuss war so sanft, dass sich ihre Lippen kaum berührten und trotzdem legte Severus so viel Gefühl dort hinein. Seine Arme umschlangen wieder ihren Körper und Bella erwiderte seinen Kuss, ebenso sanft. Beide bemerkten nicht, dass sie durch einen kleinen offenen Spalt in der Tür beobachtet wurden.

Plötzlich schmeckte Severus etwas salziges und er wusste instinktiv sofort, dass seine Bella gerade weinte. Er ließ von ihr ab und fragte sie leise was los wäre.
„Das hier ist falsch, Severus", schluchzte sie und sah ihn mit feuchten Augen an. Severus war total verwirrt und meinte daraufhin: „Was ist falsch?"
Bella blickte kurz beschämt zum Boden und ihn dann wieder an. Sie legte eine Hand auf Severus Wange und meinte dann mit Tränen erstickter Stimme: „Das zwischen uns. Das ist falsch."
Severus Mine verfinsterte sich und er knurrte ein wenig wütend über ihre Worte: „Das hier ist also falsch?!"
Er beugte sich zu ihr herunter und drückte ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen, noch gefühlvoller als der Erste. Sie erwiderte diesen Kuss ebenso gefühlvoll. Severus fühlte in diesem Moment wieder die unerfüllte Sehnsucht nach Bella und den Wunsch, dass zwischen ihnen beiden mehr war. Sie war der einzigste Mensch bei der er so sein konnte wie er war und nicht eine Maske aufsetzen musste um sich zu schützen. Sie war der einzigste Mensch auf dieser Welt, der ihm noch etwas bedeutete.
Als die beiden sich schließlich von einander lösten, blickte Bella ihn gebrochen an und meinte: „Ich will nicht, dass mein Kind mit der Schande aufwächst einen Todesser als Vater zu haben."
Severus blickte sie kopfschüttelnd an und meinte dann: „Ich möchte dir etwas erklären-"
Bella ließ ihn nicht ausreden und meinte lauter werdend zu ihm: „Da gibt es nichts zu erklären Severus. Ich möchte, dass du gehst, Severus."
Er blickte sie entsetzt an, aber genau in diesem Moment setzte er seine Maske wieder auf weil er nicht wollte, dass sie sah wie verletzt er von ihr war. „Wir reden die Tage über alles Severus. Ich brauche jetzt erst einmal meine Ruhe und Zeit für mich", fügte die Blonde noch hinzu.
Severus respektierte Bellas Wunsch und verabschiedete sich emotionslos. Er verließ das Zimmer und ging durch den Flur auf die Haustüre zu. Auf halbem Weg bemerkte er Isabellas Großmutter, die in der Küchentür stand und ihn skeptisch anblickte, doch er schenkte ihr einen bösen Blick und beachtete sie danach nicht mehr.

Als Isabella, Mariann und Hailey am Abend bei Suppe am Tisch saßen, sagte keiner etwas was der Kleinen Hailey nicht verborgen blieb. Ihre Mutter und Grandma hatten vorhin einige Zeit alleine geredet und seit dem sah ihre Mutter irgendwie traurig aus.
„Wird Professor Snape mein Papa?", wollte Hailey ganz plötzlich wissen und die Erwachsenen schauten die fünfjährige schockiert an.
„Wie kommst du denn darauf, Liebling?", fragte Grandma Mariann und Bella nahm gerade einen großen Schluck Wasser, den sie in diesem Moment brauchte.
Haileys Augen fingen an zu glitzern und sie meinte: „Ich hab gesehen wie Mum und Professor Snape gaaaanzzz doooll miteinander gekuschelt haben."
Bella verschluckte sich in diesem Moment an ihrem Wasser und brach in einen Hustenanfall aus. Ihre Großmutter drehte sich zu ihr und blickte sie fassungslos an. Bella schaffte es nur noch zwischen den Hustenattacken zu sagen: „Wir können nachher darüber sprechen."

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