März 1996

18 2 0
                                    

Einige Tage waren vergangen und Severus wollte heute bei ihnen vorbei kommen. Isabellas Großmutter hatte sie bereits seit Tagen skeptisch angesehen seit sie wieder von Severus gekommen war und wohl ziemlich intensiv nach ihm gerochen. Als die junge Frau schließlich gestern beim Abendessen noch verkündet hatte, dass er heute zu ihnen kam um sein Kind zu sehen konnte sie die Skepsis förmlich spüren und auch in ihrer Stimme hören.
Isabella hingegen freute sich darauf, dass sie ihn nach den paar Tagen wiedersah, auch wenn sie eher zurückhaltend und vorsichtig sein mussten.
Allerdings machte ihr noch etwas anderes Sorgen und das war ihre Tochter. Immerhin war Severus auch ein Elternteil von ihr und sie hatte nicht die geringste Ahnung wie man einer fünfjährigen erklären sollte, dass dieser für sie unbekannte Mann ihr Vater war. Vorallem aber war sie sich nicht mal sicher ob es im Moment, aufgrund der Lage, überhaupt klug wäre ihr das beizubringen.

Bella stand am Fenster in der Küche und betrachtete die Straße auf der die Muggel auf und ab liefen ohne zu wissen, dass es noch eine andere Welt gab und in dieser nichts mehr friedlich war. Vor ihr lag der Tagesprophet und ihr Blick huschte über die beweglichen Bilder auf diesem. Es wurde darüber diskutiert ob Dumbledore noch ein guter Schulleiter war nach den Ereignissen im letzten Schuljahr in Hogwarts. Außerdem wurden einige Sichtungen des dunklen Mals gemeldet, doch das Ministerium dementierte dies. Genauso wie sie aus dem Tod einer Muggelstämmigen Hexe einfach einen tragischen Unfall machten.
Die junge Frau schüttelte den Kopf darüber. Sie glaubte nicht was das Ministerium versuchte allen einzureden. Auch verstand sie nicht wie man so offensichtliche Hinweise darauf, dass „Du-weißt-schon-wer" wieder zurück war einfach ignorieren konnte. Seufzend faltete sie die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. Sie konnte all das nicht mehr lesen. Mit einem Schwung ihres Zauberstabes flogen alle Sachen zur Teezubereitung auf die Arbeitsfläche und begannen einen Tee zu brauen. Wenige Sekunden später konnte sie die Wohnugsklingel hören und begab sich seufzend an die Tür.

Severus stand vor ihr und sie begrüßte ihn mit einem Lächeln, was er mit einem Zucken seines Mundwinkels ebenfalls tat. Sie bat ihn herein zukommen und trat bei seite. Als Severus an ihr vorbei lief, berührten sie sich für eine winzige Sekunde und beide konnten ein Kribbeln spüren was ihre gesamten Körper erfüllte. Ihre Blicke trafen sich und sowohl Bella als auch Severus hatten plötzlich wieder dieses Verlangen nach gegenseitiger Nähe, wollten in einen Kuss verschmelzen.
Sie zog ihn zärtlich an sich und meinte leise, dass ihre Großmutter nicht zuhause sei.
Er sah das als Einladung an und beugte sich zu ihr runter um ihr einen kurzen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken.
Eigentlich war er für beide viel zu kurz, aber schließlich waren sie nicht alleine. Beide gingen zusammen ins Wohnzimmer, wo auf dem Boden Hailey saß und mit einer Puppe spielte.
Severus blieb neben Bella im Türrahmen stehen, betrachtete die kleine eine kurze Zeit und fragte dann schließlich: „Zeigt sie Anzeichen von Magie?"
Bella biss sich leicht auf die Unterlippe und schüttelte langsam und mit einem verlegenem Gesichtsausdruck den Kopf. Kurz darauf meinte sie zu ihm: „Bisher noch nicht. Ich weiß allerdings, dass manche Kinder das erst sehr spät zeigen."

Sie gab ihm mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass er auf sie zu gehen sollte. Severus setzte sich langsam in Bewegung. Äußerlich schien er ganz der gefühlskalte Brocken zu sein wie immer doch innerlich kämpfte er mit der Nervösität. Er empfand sich jetzt nicht unbedingt als der Typ Mann, der gut mit Kindern umgehen konnte, was vielleicht daran lag das er selbst nicht gerade ein gutes Verhältnis zu seinem eigenen Vater hatte.
Nach kurzem Zögern jedoch setzte er sich neben seine Tochter auf den Boden. Die Kleine lächelte ihn an und hatte wie bereits bei den Treffen davor nicht eine einzige Sekunde Angst vor dem großen Mann, der komplett schwarz gekleidet war. Im ersten Moment wollte Severus sich als ihr Vater vorstellen, doch er ließ es dann und stellte sich mit seinem Vornamen vor.
„Ich bin Severus. Aber vielleicht erinnerst du dich noch an mich", sagte er und zog etwas aus seiner Umhangtasche. Ein kleines Päckchen welches in ein Kindergeschenkpapier gepackt war. Die Kleine schaute es neugierig an und er überreichte es ihr.
„Danke", sagte sie ein wenig schüchtern und Severus fügte noch hinzu: „Ich hoffe es gefällt dir."
Die Kleine zerriss das Geschenkpapier und zum Vorschein kam ein kleiner bunter Spielzeugzug aus Holz, der magisch verzaubert war, so dass er von alleine fuhr.
Der Zaubertrankmeister war die ganze Zeit ziemlich angespannt und unsicher, versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen und schließlich spielten die beiden sogar zusammen.

HeterochromieOù les histoires vivent. Découvrez maintenant