März 1996

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Es vergingen einige Wochen, seit der Nacht an der sie bei ihr war, ohne dass er sie aufgesucht hatte, geredet oder geschweige denn anderweitig kontaktiert hatte. Es sah inzwischen draußen nach Frühling aus. Die ersten Blumen hatten angefangen zu blühen, die Tage waren wieder länger und es war bereits wärmer.
Der Zaubertrankmeister hatte es immer wieder vor sich hingeschoben und Potters abendliche Stunden in Okklumentik waren eine willkommende Ausrede um alles vor sich hinzu schieben.
Dabei war er sich selbst noch nicht mal sicher warum er sich so plötzlich versuchte davor zu drücken. Hatte er Angst vor ihrer Reaktion? Oder war es doch die Tatsache, dass er nun eine fünfjährige Tochter hatte? Hatte er davor Angst? Angst davor, dass er genauso ein Vater war, wie seiner es immer gewesen war? Eine Antwort auf all die Fragen fand er nicht, egal wie lange er darüber nachdachte.
Zumindest war er die Okklumentikstunden von Potter los nachdem er diesen hochkant aus seinem Büro geworfen hatte, weil er in seinen Geist eingedrungen war. Warum musste er auch unbedingt in der Erinnerung landen in der er von Potter und seinem Gesindel von Freunden geärgert wurden war? Allerdings konnte er sich glücklich schätzen, dass er nicht in anderen Erinnerungen gelandet war. Vorallem nicht in denen die ihm zu viel verraten hätten oder noch schlimmer in denen aus seiner Kindheit, wo er noch Lily angehimmelt hatte. Wobei die Erinnerungen mit Bella auch nicht gerade vorteilhaft gewesen wären, vorallem die der letzten Wochen nicht.

An diesem Abend beschloss er dann tatsächlich wirklich Bella aufzusuchen. Es war zwar schon relativ spät, da eine Versammlung des Ordens gewesen war, aber er wollte sie sehen. Warum er in den letzten Wochen so distanziert dazu gewesen war, wusste er wie gesagt selbst nicht. Kaum hatte er die Tür zum Grimmauldplatz 12 hinter sich gelassen apparierte er. Nur wenige Sekunden später befand er sich in einer kleinen menschenleeren Seitengasse, ganz in der Nähe zu dem Haus wo sie wohnte. Bevor er allerdings los schritt, griff er in eine seiner Umhangtaschen und schaute nach ob es noch da war. Er fühlte die Kette sicher in der Tasche verstaut. Seit dem Isabella ihm diese da gelassen hatte, hatte er sie dort drin und immer bei sich getragen. Mehrmals am Tag glitt seine Hand dort hinein nur um sich zu gewissern, dass sie noch an ihrem Platz war.
Fest umschloss er sie und fuhr langsam mit der Hand dort drüber. Als er sich schließlich auf den Weg machte, ließ er sie wieder los und seine Hand aus der Tasche gleiten.
Er ging die fast menschenleeren Straßen entlang. Ab und zu kamen ihm ein paar Muggel entgegen, doch gerade im Dunkeln schien ihnen der in lange schwarze Roben gekleidete Mann nicht wirklich vertrauenswürdig und sie machten einen großen ängstlichen Bogen um ihn. Severus beachtete dies alles allerdings nicht. Er konzentrierte sich voll und ganz darauf, dass er sie gleich sehen würde. Er bemerkte wie sein Herz laut klopfte und war sich ziemlich sicher, dass man es auch aus einiger Entfernung hören konnte. Außerdem hatte er das Gefühl, dass es raste. Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Was er ihr sagen sollte, dass es fast zwei Monate gedauert hatte, dass er sie aufsuchte. Mit Sicherheit, so dachte er, würde sie nicht wirklich begeistert sein ihn zu sehen und wenn er ehrlich war, dann würde er es an ihrer Stelle auch nicht.

Er hatte inzwischen das Haus erreicht und doch blieb er noch einige Zeit dort stehen um sich innerlich ein wenig zu beruhigen. Sie würde ihn schon nicht umbringen. Er wusste wie gutmütig sie war und doch wollte er dies nicht ausnutzen. Wollte sich schlecht fühlen, dass besagte Nacht bereits Wochen her war und er seit dem nichts mehr von sich hatte hören lassen. Er haderte eine Ewigkeit bis er sich entschloss die Eingangstür zu überschreiten, die Treppe hoch zu gehen und schließlich auf die Muggelklingel drückte. Er vernahm einen schrillen Ton und kurz darauf konnte er Bellas Stimme hören, die etwas zu jemandem zu sagen schien. Er verstand hier im Treppenhaus nicht wirklich viel, aber es hörte sich so an als ob sie jemandem sagen würde, dass sie schon an die Tür gehen würde.
Wenige Sekunden darauf hörte er Schritte und dann öffnete sich die Tür. Doch im nächsten Moment erstarrte sie für einige Sekunden, da sie nicht erwartet hätte, dass Severus dort stand. Beide starrten sich an und am liebsten hätte Severus sie in seinen Arm genommen und geküsst, doch er hielt sich zurück. Erstens weil er sich ziemlich sicher war, dass ihre Großmutter in der Nähe war und zweitens weil er nicht wusste wie Bella reagieren würde. Er konnte sich vorstellen, dass sie wahrscheinlich sauer war.
„Severus", flüsterte sie so leise, dass er es nur mit Mühe verstand. Er sah, dass sich ihre Lippen weiter bewegten aber sie keinen Ton herraus bekam, so als würde sie nicht wissen was sie sagen sollte. Dann ging alles so schnell, dass er es kaum realisierte. Ohne Vorwarnung knallte sie ihm die Tür vor der Nase fest zu. So fest, dass er sich sicher war das man es auch noch am Ende der Straße gehört hatte.

Bella auf der anderen Seite der Tür starrte ihre Hand an und konnte nicht glauben, dass sie das gerade wirklich getan hatte. Zusätzlich dazu fing sie gerade erst an zu realisieren, dass sie ihm gerade die Tür einfach vor der Nase zu geknallt hatte.
Severus vor der Wohnungstüre konnte es auch nicht wirklich fassen was gerade passiert war. Sie hatte ihm einfach die Tür vor der Nase zu geschlagen und auch wenn er es äußerlich nicht zeigte, so war er doch ziemlich traurig darüber. Er drehte sich um und wollte gerade Treppe hinunter rauschen um möglichst viel Abstand zu gewinnen als die junge Frau die Tür reflexartig wieder öffnete. Er konnte ein, „Warte, Sev", vernehmen was ihn stehen bleiben und umdrehen ließ. Er blickte sie an. Bella blickte kurz hinter sich als wollte sie sich vergewissern, dass niemand zu hörte oder zuschaute und meinte dann wieder leise: „Morgen Abend 18 Uhr Spinner's End, okay?"
Er nickte ihr nur zu und wollte sich gerade wieder umdrehen als sie noch etwas hinzufügte: „Ich hab dich vermisst, Severus."

Am nächsten Tag hatte sich Severus nach seinem Unterricht direkt auf dem Weg nach Cokeworth gemacht. Auch wenn er es niemals wirklich zu geben würde, so war er doch ziemlich nervös. Diese Frau löste so unglaubliche Gefühle in ihm aus, dass er sich zusammen reißen musste um sich nicht wie der letzte Idiot zu benehmen.
Kaum hatte die Uhr geschlagen, hörte er ein Klopfen an seiner Haustür und öffnete diese. Bella stand dort wie vereinbart. Er betrachtete sie einen Moment lang. Ihre Haare lagen offen über ihren Schultern und sie trug einen dunkelroten Lippenstift, der ihre Lippen betonte. Dieser führte allerdings dazu, dass er seinen Blick nicht mehr von ihr lösen konnte und einfach starr in der Tür stehen blieb. Erst als Bella vor seinem Gesicht mit ihren Fingern schnipste kam er wieder zu Verstand.
„Sev, darf ich auch reinkommen?", fragte sie dabei. Wortlos ging er zur Seite und ließ sie herein. Nicht ohne ihr mit seinem Blick zu folgen. Er folgte ihr ins Wohnzimmer, wo in der einen Ecke der Kamin loderte. Eigentlich bevorzugte er kältere Temperaturen, aber er wusste wie gerne sie es warm hatte, weshalb er diesen vor einiger Zeit angemacht hatte.
Severus Hand glitt in seine Tasche und er holte die Kette heraus, hielt sie vor ihre Augen und raunte ihr dann ins Ohr: „Du hast sie letztens bei mir vergessen." Sie blickte auf die Kette und dann in seine dunklen Augen.
„Severus, ich...", wollte sie zu reden beginnen doch brach aprupt ab, weil sie nicht wirklich wusste was sie sagen sollte. Er zog eine Augenbraue nach oben und betrachtete sie. Einen Augenblick später wollte er gerade etwas sagen als sie ihm ihren Finger auf den Mund legte und ihm damit implizierte, dass er jetzt nichts sagen sollte. Als sie seine Lippen berührte durchfuhr ihn ein wohliger Schauer und es kribbelte in seinem ganzen Körper. Sie blickte kurz mit einem einem besorgten Blick auf den Boden, nur um im nächsten Moment wieder in seine Augen zu blicken. Ihre Hand hatte sie wieder gesenkt und atmete einmal laut aus und wieder ein. Diese paar Sekunden kamen ihm vor wie eine Ewigkeit, doch dann begann sie zu reden: „Severus. Ich liebe dich wirklich so sehr, dass jede Trennung von dir mein Herz zerreißt. Ich..."
Weiter kam sie nicht, sondern endete erneut abrupt für einige Sekunden. Severus schaute sie in diesen Sekunden nur an und sagte nichts. Dann begann sie weiter zu reden, allerdings verwandelte es sich bereits nach wenigen Sekunden in ein Schluchzen und keine weitere Sekunde später liefen ihr erneut Tränen durchs Gesicht.
„Weisst du, Sev. Ich...habe Angst...Du...Du hast ein...dunkles Mal...und...warst einer von ihnen. Ich...hab einfach Angst, dass du...dass du...immernoch einer bist...Ich hab Angst um...Haileys Sicherheit...um meine...und ja...eigentlich sollte ich dir vertrauen...und das tu ich auch...aber ich hab trotzdem...Angst, dass du...dass du mich unter einen Imperiusfluch...setzen könntest. Weißt du, Severus...auch wenn das Ministerium versucht zu leugnen, dass er wieder...da ist. Ich glaub nicht daran, was das Ministerium versucht uns allen einzureden...seit Monaten fängt es wieder an...das Zauberer und Hexen verschwinden...vielleicht im Moment noch kaum...aber sie verschwinden...Ich hab einfach Angst davor, dass ich auch...und unsere Tochter...und Grandma...mir kann keiner...erzählen, dass diese Menschen einfach so verschwinden. So als...hätten sie einfach...Lust darauf...es ist genauso wie...damals", erzählte sie ihm von ihren Sorgen und Ängsten.
Severus ging einen Schritt auf sie zu und strich ihr einige Tränen von den Wangen. Nach wenigen Sekunden redete sie weiter: „Ich will, dass du...mir sagst ob du noch einer bist...Ich will die Wahrheit wissen..."
Er beendete den Blickkontakt und haderte mit sich selbst. Er wollte ihr so gerne die Wahrheit erzählen. Wollte ihr alles erzählen auch dass er ein Doppelspion war aber er wusste, dass er es nicht konnte. Alleine schon deshalb weil es gefährlich war. Er wusste nicht mal ob sie Okklumentik konnte und er war sich ziemlich sicher, dass sie es nicht konnte.

Severus blickte nach einer kurzen Zeit wieder nach oben und in ihre verschiedenfarbigen Augen, die wie immer seinen Blick magisch anzogen. Dann ging er einen Schritt auf sie zu und beugte sich zu ihrem Ohr. Leise sagte er: „Euch wird nichts passieren. Ich verspreche es."
Es war nicht das was sie von ihm hören wollte und deshalb war es ziemlich unbefriedigend. Sie blickte ihn mit einem Blick an, der zu sagen schien, dass sie sich nicht mit der Antwort zufrieden gab. Sie schüttelte leicht ihren Kopf und blickte dabei weg, nicht ohne ihre Lippen resigniert dazu zu bewegen. Sie setze sich in Bewegung und wollte gehen, doch er packte sie plötzlich und zog sie ziemlich fest zurück und drückte sie gegen die Wand.
Sie blickte ihn vollkommen überrumpelt an mit großen Augen an und ignorierte dadurch die Tatsache, dass er sie an ihren Handgelenken viel zu fest gegen die Wand drückte. Sein fester Griff führte dazu, dass sich an ihren Handgelenken bereits rote Striemen gebildet hatten. Eigentlich wollte er sie nicht so feste packen, aber er hatte es getan um sie davon abzuhalten zu gehen.
Sie funkelte ihn einige Sekunden wütend an, aber dann sah er plötzlich etwas anderes in ihrem Blick aufflammen. Sie blickten sich einige Sekunden an und dann ohne Vorwarnung drückte er ihr einfach einen Kuss auf die Lippen, den sie sogar erwiderte.

Bella wusste nicht was es war, aber etwas an dieser Situation machte sie an und ihr Atmen wurde schwerer. Sie drückte sich gegen Severus und stöhnte dabei leise. Severus spürte das natürlich und es ließ ihn nicht kalt. Er konnte spüren wie eng es in der Hose wurde, die er unter dem Umhang trug. Auch sein Atem wurde schwerer und er hatte nur noch einen Wunsch. Sie löste sich von seinen Lippen und gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass sie es auch wollte.
Seine Hand fuhr unter das Kleid, dass sie trug und wollte sie aus ihrem Hösschen befreien, doch sie hatte keins an. Er blickte sie überrascht an, doch sie beachtete das nicht sondern öffnete seine Hose unter dem Umhang. Sie drückte sich an ihn und gab ihm zu verstehen, dass sie ihn hier und jetzt wollte. Er blickte sie einen kurzen Moment an, hob sie dann um seine Hüfte, drückte ihr einen Kuss auf die Lippen und versengte sich in diesem Moment mit einem festen Stoß in ihr. Bella stöhnte wie Severus laut auf. Er stieß ziemlich schnell und hart zu und sie bewegte sich ihm rhytmisch entgegen.
Der Sex war ziemlich hart und er schaffte es Bella mehrmals zum Höhepunkt kommen zulassen.
Schließlich überkam es ihn auch und mit einem letzten Stoß versank er sich tief in ihr. Danach sackten beide erschöpft in einer Umarmung zusammen.

Die beiden blickten sich an und sagten zeitgleich: „Ich liebe dich." Erneut küssten sie sich, diesmal zärtlicher und in beiden sprühte ein Feuerwerk eines glücklichen Gefühles. Als die beiden sich wieder lösten, flüsterte sie ihm ins Ohr: „Verlass mich bitte niemals, Sev. Versprich es mir und versprich mir, dass es niemand erfährt."
Er blickte sie einen kurzen Moment fragend an und als würde sie Gedanken lesen können fügte sie hinzu: „Ja, Sev. Eine Beziehung." Er streichelte ihr eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht und meinte dann: „Ich versprech es dir."
Sie sprang formlich in seine Arme und er hielt sie fest, streichelte ihr über den Kopf und vergrub seine Nase in ihre Haare um ihren Duft zu riechen. Sie hatten jetzt beide was sie wollten und für einen kurzen Moment gab es nur sie beide. Beide hatten in diesem Moment keine Ahnung was noch alles auf sie zu kommen würde.

HeterochromieWhere stories live. Discover now