Kapitel 425

1.4K 53 2
                                    

Sicht Wincent

„Entschuldigen Sie, Herr Weiß?", hörte ich hinter mir und sank sofort in meiner Körperhaltung zusammen. Ich wollte jetzt einfach nur in Isas Arme und bloß nicht angesprochen werden. Gestern hatte ich sie nicht nicht angerufen, weil ich müde war, sondern weil es mir verdammt beschissen ging. Ich konnte gefühlt nicht mehr ohne sie. Ich fühlte mich ausgelaugt und schlecht. Trotzdem versuchte ich durch die Maske durch zu Lächeln und drehte mich um. Das mit dem Lächeln gelang gar nicht so gut, bis ich Isa erkannte. Ich konnte nicht sprechen, sondern schmiss mich einfach in ihre Arme. „Hey, alles gut, ich bin da.", flüsterte sie. Warum wusste sie immer direkt, dass was nicht stimmte? „Komm, wir fahren nach Hause, da sind wir alleine.", redete sie weiter. Ich löste mich von ihr, konnte sie aber nicht ansehen. Isa griff wortlos nach meiner Hand und führte mich zum Parkplatz. Ich ließ mich auf den Beifahrersitz sinken, nahm meine Maske ab und starrte einfach aus der Frontscheibe. „Hier, Kaffee und was zu Essen.", sagte Isa und legte mir eine Tüte auf den Schoß und hielt mir einen Kaffeebecher vor die Nase, welchen sie dann in der Mittelkonsole abstellte. „Danke.", bekam ich leise über die Lippen. „Was auch immer es ist, ich bin da.", flüsterte sie dann, gab mir einen Kuss auf die Wange und startete den Motor. Sie tippte noch kurz auf ihrem Handy und wenig später wurde ich in voller Lautstärke mit meinen Lieblingsmetallbands beschallt. Sie wusste einfach genau, was ich brauchte. Ich aß die Sachen auf, die sie mir gegeben hatte und wurde von Minute zu Minute irgendwie ruhiger bei ihr. Irgendwann legte ich meine Hand auf ihren Oberschenkel und sie griff sofort danach. Ich schaffte es immer noch nicht meinen Blick von der Frontscheibe zu lösen, aber meine Gedanken wurden langsam wieder klarer. Zu Hause angekommen stürmte Goldi mir direkt entgegen und entlockte mir das erste ehrliche Lächeln des heutigen Tages. Ich setzte mich sofort auf den Boden und schmiss nur noch irgendwie meinen Rucksack in die Ecke. Nach zehn Minuten mit Goldi stand ich wieder auf und ging zu Isa, welche am Küchentisch saß. Ich kuschelte mich von hinten an sie und atmete ein paar Mal tief durch. „Es tut mir leid, dass ich noch nicht geredet hab, aber mir gehts nicht so gut.", murmelte ich. „Ich weiß, alles gut. Sofa oder Bett?", fragte sie. „Bett.", schmunzelte ich. Wir legten uns ins Bett, Isa kuschelte sich an meine Brust und ich schlang meine Arme unglaublich fest um sie. „Weißt du, gestern... ich war nicht müde, es ging mir einfach nur beschissen und ich hatte Angst, dass es durch das Telefonat nur schlechter wird. Diese scheiß Verlustängste, ich glaub sie kommen wieder und ich weiß nicht, ob ich damit umgehen kann.", gestand ich. Ich hielt Isa fest, damit sie mich nicht ansehen konnte. „Du hast das schonmal geschafft und wir schaffen das vor allem zusammen. Du wirst mich nie verlieren, ich liebe dich über alles und wir stehen das zusammen durch, egal wie aussichtslos das für dich zwischendurch wirken mag. Ich bin da.", sagte sie und schaffte es dann doch mich anzusehen. Langsam bahnte sich eine Träne den Weg über meine Wange, doch Isa fing sie sofort auf. „Es ist alles gut.", sagte sie immer wieder. Irgendwann zog ich sie zu mir und legte meine Lippen sanft auf ihre, ich brauchte einfach jede Nähe, die ich bekommen konnte. „Willst du hier bleiben oder wollen wir Sport machen? Ich muss nen bisschen was fürs Tanzen üben.", wechselte Isa dann einfach das Thema. „Sport ist gut.", erwiderte ich. „Na dann.", lächelte sie leicht, stand auf und zog mich mit sich. „Wir schaffen das, okay.", flüsterte sie und sah mir nochmal in die Augen. „Ja.", gab ich mit schwacher Stimme zurück und küsste sie vorsichtig.

Ich zog mich schnell um und Isa war noch kurz im Bad. Ich stellte über die Lautsprecher Musik an und wartete dann auf Isa. „Was musst du denn machen?", fragte ich und musterte sie. Sie sah schon verdammt heiß aus. Sie hatte eine Sportleggings und ein kurzes Top an, beides in schwarz und ihre Figur wurde dadurch einfach so gut betont. „Ich soll Kraftaufbau machen und nen Handstand üben.", sagte sie. „Du kannst keinen Handstand, aber irgendwelche Überschläge?", musste ich schmunzeln. „Korrekt. Machst du Kraftübungen mit mir?", sah sie mich dann an. „Klar. Warm up Seilspringen.", grinste ich dann doch und holte uns beiden ein Seil. Isa zog ordentlich an Tempo an und ich hatte direkt den Ehrgeiz mitzumachen. Nach dem WarmUp machten wir dann erst ziemlich viel mit Eigengewicht und irgendwann lag Isa auf dem Boden. „Schatz, wir sind noch nicht fertig.", lachte ich. „Ich bin aber fertig.", brummte sie und setzte sich hin. „Komm, zwei Übungen noch.", motivierte ich sie und zog sie hoch. Ich drückte Isa leichte Gewichte in die Hand und nahm mir selbst etwas schwerere und zeigte ihr die letzten Übungen. „So, das machen wir jetzt alle zwei Tage und dann wird das.", sagte ich zufrieden. „Wenn du das sagst.", verdrehte sie die Augen. „Ja, sage ich." „Ich muss jetzt trotzdem, noch nen Handstand üben." „Komm her, ich halte dich schon.". Isa sah mich skeptisch an, stellte sich aber vor mich und ging in den Handstand. Ich stützte leicht ihre Beine, aber an sich konnte sie das schon echt gut. „Das sieht doch super aus.", lobte ich sie. „Ich kann aber nicht mehr.", lachte sie und kippte nach vorne. Ihre Beine hingen über meinen Schultern und ihr Oberkörper baumelte vor meinem Körper. „Man Wincent.", lachte Isa und auch ich musste richtig lachen, weil ich auch nicht so wirklich wusste, wie ich sie wieder absetzten kann. „Komm, Situp.", lachte ich. Isa stöhnte nur und hiefte sich dann mit einiger Kraft hoch. Sie schlang ihre Arme ebenfalls um meinen Hals und sah mich fragend an.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt