Die ganze Ewigkeit

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July

Ich sitze mit geschlossenen Augen, gegen eine eingefallene Mauer gelehnt, da und genieße einfach den Moment. Ich lebe! Naja, eigentlich nicht. Aber es fühlt sich an als würde ich immer noch am Leben sein. Einzig und allein, die Tatsache, dass in meiner Brust kein Herz schlägt und, dass ich nicht zu atmen brauche, beweisen, dass ich kein Mensch mehr bin.

Ich bin ein Vampir.

Allerdings fühlt sich das in keiner weise schlecht an. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass ich jetzt erst richtig lebe. 

Ich spüre warme Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Tatsächlich sind die ganzen Märchen falsch, ich kann in die Sonne, obwohl ich ein Vampir bin. Zum Glück!

"Gott, July! Du siehst als Vampir noch schöner aus und ich dachte nicht, dass das Möglich wäre.", murmelt Louis neben mir. 

Ich blinsele und öffne die Augen. Mein Freund sitzt neben mir und lächelt mich an. Ich wollte ihn nicht beißen, wirklich nicht. Aber jetzt, wo ich es doch getan habe, weiß ich, dass es das Einzig richtige war. Ich bin mir zwar sicher, dass Louis eine Chance gehabt hätte, die Spiele zu gewinnen, aber was dann? Ich bin mir sicher, dass man ihn dann nicht einfach in sein altes Leben zurückgelassen hätte. Es muss einen bestimmten Grund geben, warum diese Spiele abgehalten werden. Und dieser Grund ist sicher kein guter!

Jetzt, wo sowohl Louis, als auch ich, nicht mehr sterben können, bin ich so erleichtert wie noch nie. Wobei, ein bisschen Angst macht es mir schon. Wie weit geht Unsterblichkeit? Gibt es irgendwann ein Ende der Welt, das auch Vampire nicht überleben können? Und was werden wir alles erleben müssen? Kriege, Krankheiten und andere immer wieder kehrende Probleme. Können wir unser ewiges Leben doch irgendwann auf irgendeine Art beenden? Ich habe tausend Fragen und keine Antworten. Wenn ich hier raus bin, muss ich mich dringendst über meine Spezis informieren.

"Woran denkst du?", Louis Gesicht schiebt sich in mein Blickfeld. 

Ich seufze :"Ich habe nur tausende von Fragen und auf keine einzige eine Antwort."

"Naja, wir haben ja jetzt ne Ewigkeit Zeit, die Antworten zu finden.", witzelt mein Freund, aber mir ist gerade nicht nach Scherzen zu Mute.

"Wie lange dauert die Ewigkeit? Kann ich sie beenden? Wie weit geht unsere Unsterblichkeit? Louis da sind so viele Sachen die wir nicht wissen!", ich schaue ihn schon fast verzweifelt an.

"Mach dir keine Sorgen, wir werden all das schon noch herausfinden. Mir macht eher Angst nicht zu wissen, wie weit wir uns unter Kontrolle haben.", er stützt den Kopf in den Händen ab und mustert mich.

Ich denke über seine Befürchtung nach und er hat Recht. Werden wir vor Hunger irgendwann unsere Beherrschung verlieren und unsere Freunde aussaugen? Können wir überhaupt zu unseren Familien zurück? 

"Wie auch immer, wir sollten vielleicht erst mal dafür Sorgen, dass diese Spiele endlich ein Ende nehmen.", reißt mich Louis aus meinen Gedanken, steht auf und klopft sich den Staub von der Hose.

Ich folge seinem Beispiel und erhebe mich ebenfalls :"Und wo sollen wir anfangen sie zu suchen? So viel ich weiß sind nur noch drei Tribute übrig und die Arena ist riesig!"

Mein Freund grinst mich verschmitzt an :"Wofür sind wir Vampire, Süße? Wir haben ein ausgezeichnetes Gehör, Augen wie eine Katze und schnell sind wir auch."

Ach ja, stimmt. Ich vergesse immer wieder was es heißt ein Vampir zu sein. Louis hingegen scheint damit schon prächtig klar zu kommen. Ich spitze also die Ohren und lausche nach Schritte oder ähnlichem. Zwar ist mein Gehör tatsächlich unfassbar gut, aber dadurch nehme ich jedes noch so kleine Geräusch war. Ich höre einen Käfer vorbei krappeln und das rascheln der Blätter ist unangenehm laut. 

Plötzlich höre ich aber eindeutig jemanden atmen. Die Person muss ein paar Kilometer von uns entfernt sein. Ich mache Louis darauf aufmerksam, der daraufhin meine Hand packt und losrennt. Ich erschrecke mich so über die Geschwindigkeit die wir an den Tag legen, dass ich nach Luft schnappe. 

Innerhalb zwei Minuten sind wir am Rande der Lichtung, auf der sich das Tribut aufhält. Dank meiner scharfen Augen, sehe ich jedes kleinste Detail des Jungen. Er hat ein paar ziemlich fiese Pickel auf der Nase und seine Fingernägel erkennt man kaum mehr vor Dreck. 

"Ich übernehme das.", zischt mein Freund mir zu und pirscht sich mit seiner Peitsche in der Hand an den Jungen heran. Es ist als ginge Louis auf Samtpfoten, denn selbst für mich sind seine Schritte leise. 

Der Junge, der zu schlafen scheint, hat keine Chance. Mit einer blitzschnellen Bewegung lässt Louis die Peitsche auf ihn herab sausen.

Einmal,

Zweimal.

Mehr Hiebe braucht es nicht, denn wir haben als Vampire auch mindestens das dreifache an Kraft. Das Tribut schafft es nicht einmal mehr zu schreien, so schnell hat Louis sein Leben beendet. Wenigstens musste er nicht lange leiden.

Peng.

Der Kanonenschuss ertönt und somit sind nur noch zwei Lebende Personen in dieser Arena. Bald, hat dieses brutale Abschlachten ein Ende! Hoffe ich zumindest.

Louis winkt mich zu sich :"Komm, wir trinken sein Blut."

"Was? Spinnst du?", sofort trete ich wieder ein paar Schritte zurück. Sind wir jetzt schon an dem Moment, in dem einer von uns die Selbstbeherrschung verliert? Sollte ich weglaufen?

"Jetzt komm schon, July! Der ist eh tot und so können wir uns schon mal einen Vorrat antrinken. Das schützt unsere Familien.", fordert mein Freund mich auf.

Wenn er das so sagt, verstehe ich ihn ja sogar, aber trotzdem halte ich das nicht für eine gute Idee.

Zögerlich gehe ich vor dem schlaffen Körper des Jungen in die Knie. Ich kann deutlich die Spuren der Peitsche sehen aus der Blut tropft. Jetzt, wo ich so nahe bin, kann ich den verlockenden Geruch seines Blutes nicht mehr ignorieren. In meinen Körper steigt ein brennendes Verlangen auf, dass mich von Innen auffrisst. Ich weiß, dass ich es nur noch wenige Sekunden aushalten kann.

Und dann zuckt mein Kopf mit einer blitzschnellen Bewegung nach unten und ich sauge das Blut aus der Wunde des Jungen. Es schmeckt so unglaublich gut, dass ich am Liebsten gar nicht mehr aufhören würde.

Ich fühle mich echt schlecht, so mit einer Leiche umzugehen, aber was soll ich machen? Ich komme einfach nicht gegen meinen Durst an.

Als wir auch den letzten Tropfen herausgesaugt haben, heben wir beide die Köpfe. Louis ganzes Gesicht ist blutverschmiert. Und obwohl ich ein schlechtes Gewissen habe, muss ich lächeln.

Denn Louis und ich haben noch die ganze Ewigkeit vor uns.

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Hey ihr Lieben!

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt auch mal wieder ein Kapitel von mir. Zwar mit einem Tag Verspätung, aber was solls.

Wie fandet ihr es?

Und wie glaubt ihr, dass es weiter geht?

Genießt das wunderschöne Wetter (Ich war heut schon in der Eisdiele ;) )und wir lesen uns in zwei Wochen wieder!

Eure Jules.

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Die Spiele Von Hogwarts ~ Helden Schreiben LegendenWhere stories live. Discover now