Bell - The Real Crime

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Seit Tagen hatte Bell keine ruhige Minute mehr für sich.
Egal, wohin sie ging, immer begleitete sie unter irgendeinem Vorwand ein Lehrer oder einer der Vertrauensschüler.
Am liebsten rückte ihr eine kichernde Fünftklässlerin auf den Leib.
Ivana Adams war der anstrengendste Mensch, dem sie je begegnet war.
Nach den ersten Tagen hatte sie allerdings herausgefunden, dass das Mädchen nur an Harry und keineswegs an ihrer Sicherheit interessiert war.
Mittlerweile regte sie das so auf, dass sie sich nachts in den Gemeinschaftsraum schlich, um ein wenig Ruhe zu haben.
Allerdings würde Professor McGonagall ihr wohl den Hals umdrehen, wenn sie wüsste, dass sie es tat.
„Auch keine Lust auf einen Wachhund?"
Sie drehte ihren Kopf nach rechts und sah Harry dort stehen.
Bell nahm ihre Füße von dem roten Sofa und ließ ihn dort Platz nehmen.
„Wie sehr nervt Professor McGonagall dich im Moment?"
Harry verzog das Gesicht.
„Frag lieber nicht. Sie wollte mir das Quidditchspielen verbieten, aber da hat sie die Rechnung ohne Oliver gemacht. Der hätte ihr den Kopf abgeschlagen."
Bell grinste.
„Wie läuft das Training?"
Harrys Miene verfinsterte sich weiter:
„Wir werden nicht gegen Slytherin sondern gegen Hufflepuff spielen. Aber das Spiel ist in wenigen Tagen, da können wir keine komplett neue Strategie entwerfen."
„Ich werde sowieso nie verstehen, was ihr an diesem Sport findet. Ich meine, was soll denn bitte so toll daran sein, auf einem Besen einem Ball hinterherzujagen, der dich eventuell umbringt?"
Harry schaute sie mit großen Augen an.
„Wenn du das so sagst, klingt das, als würden regelmäßig Menschen bei unseren Spielen sterben und es wäre unfassbar gefährlich und würde keinen Spaß machen."
Nun musste Bell lachen:
„So kommt es mir ehrlich gesagt auch vor, aber wenn es euch Spaß macht, werde ich definitiv nicht die Spielverderberin sein."
Nun musste auch Harry lachen, allerdings folgte dieser Geste ein herzhaftes Gähnen und sie brach wieder in Gelächter aus:
„Vielleicht solltest du doch ins Bett gehen. Ich glaube nicht, dass Oliver allzu begeistert davon sein wird, wenn sein Sucher morgen früh vom Besen fällt."
Harry schüttelte den Kopf „Spinnerin," er wünschte ihr eine gute Nacht und verschwand in Richtung seines Schlafsaales.
Nun war sie wieder allein und genoss die Ruhe.
Ihre Gedanken schweiften zu dem schwarzhaarigen Jungen, der bis vor wenigen Augenblicken noch vor ihr gesessen hatte.
In den ersten Schuljahren hatte ihr Herz immer einen kleinen Hüpfer gemacht, sobald er den Raum betrat, aber mittlerweile war diese kleine Verliebtheit abgeklungen.
Sie hatte sich mit Harry angefreundet und verbrachte recht viel Zeit mit ihm, Ron und Hermine.
Allerdings hielt sie es mit Hermine meist nur aus, weil die Jungs dabei waren.
Die Braunhaarige war zwar eine gute Freundin, aber für Bells Geschmack stand die Schule für Hermine auf der Prioritätenliste zu weit oben.
Mit dem Gedanken an ihre Freunde schlief sie auf dem gemütlichen roten Sofa ein.

Das morgendliche Aufstehen stellte sich für sie als fast unlösbare Aufgabe heraus.
Die wenigen Stunden Schlaf auf dem, im Nachhinein nicht mehr so gemütlichen, Sofa hatten ihre Spuren in Form von furchtbaren Gliederschmerzen hinterlassen.
Mühsam rappelte sie sich auf und blickte auf ihre Armbanduhr.
Bell seufzte.
Es war erst kurz nach sechs Uhr morgens und normalerweise würde sie zu dieser Uhrzeit noch gar nicht ans Aufstehen denken.
Aber da sie nun eh nicht mehr würde schlafen können, beschloss sie sich in den Schlafsaal zu begeben und einmal ausgiebig zu duschen.
Ihr frühes Aufstehen stieß auch bei ihren Zimmergenossinnen auf großes Misstrauen.
Lavender Brown und Parvati Patil schauten sie mit ihren großen Augen verwirrt an, während Sally-Anne Perks und Fay Dunbar ihr nur etwas verwundert einen Guten Morgen wünschten, sich aber nicht weiter mit diesem Umstand beschäftigen wollten.
Die Einzige, der überhaupt nichts aufzufallen schien, war Hermine, aber in letzter Zeit war sie meist recht abwesend.
Bell beschloss, sie nach dem Unterricht darauf anzusprechen.
Das Knurren ihres Magens machte sie darauf aufmerksam, wie wenig sie innerhalb der letzten Tage gegessen hatte.
Bevor sie sich allerdings in das Badezimmer begeben konnte, warf sie noch einen Blick auf ihren Stundenplan.
Freitags war einer ihrer Lieblingstage der Woche.
Erstens begann das Wochenende an diesem Tag und zweitens hatte sie heute nur vier Unterrichtsstunden und in keiner einzigen mit den Slytherins zusammen.
Andererseits begann der Tag mit einer Doppelstunde Kräuterkunde, ein Fach mit dem Bell noch nie wirklich viel anfangen konnte.

Die Kinder der Rumtreiber - the beginningWhere stories live. Discover now