Phil - Fear And Family

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Die Stimmung in der Großen Halle war an diesem Morgen sehr gedrückt.
Besonders am Gryffindortisch sah man viele besorgte und ängstliche Gesichter, die ein ungutes Gefühl in Phil auslösten.
Ihre Laune sollte nach dem gestrigen Sieg eigentlich noch recht hoch sein, aber an diesem Morgen sah man keinen einzigen von ihnen lachen.
Je länger sich diese Stimmung fortsetzte, desto größer wurde der Kloß in seinem Hals und desto weniger von seinem Essen konnte er herunterwürgen.
Wayne warf ihn mehrfach besorgte Blicke zu, sah allerdings davon ab, ihn mitten in der Großen Halle darauf anzusprechen.
Leandra hatte sich an diesem Morgen nicht wohl gefühlt und war daher nicht zum Frühstück erschienen, sondern hatte sich in ihr Bett zurückgezogen.
Gerade jetzt vermisste er ihre Anwesenheit
Sie hätte es mit Sicherheit geschafft seine Angst ein wenig abzumildern, aber sie war nicht hier.
Resigniert legte er nun sein Besteck weg, da er nichts mehr essen konnte und wollte sich nun schon von der Bank erheben, um zurück in den Gemeinschaftsraum zu gehen, aber in diesem Moment betrat Dumbledore die Halle und bedeutete den Schülern sitzen zu bleiben.
Es kehrte Stille ein, während er nach vorne schritt und sich dort noch einmal räusperte, bevor er zu sprechen begann: „Wie einige von Ihnen bestimmt mittlerweile bemerkt haben, ist die Stimmung heute Morgen nicht so ausgelassen wie normalerweise an einem Sonntag und ich kann Ihnen sagen, dass dies einen sehr unerfreulichen Grund hat."
Er holte einmal tief Luft, bevor er fortfuhr.
„Gestern Nacht ist es Sirius Black erneut gelungen in die Schule einzubrechen."
Stille.
Keiner wagte sich zu rühren und überall sah man Schüler, denen die Angst ins Gesicht geschrieben stand.
Doch keiner von ihnen kam an Phils heran.
Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen und jeder einzelne Muskel in seinem Körper schien sich versteift zu haben.
Er brauchte ein paar Augenblicke, um das Gesagte zu verarbeiten, doch als er die Worte realisierte, spürte er das letzte bisschen Hoffnung in sich zerbrechen und sein Kopf sank in seine Hände.
Er bekam nicht mit, wie sich der Arm seines besten Freundes um ihn legte.
Er bekam nicht mit, wie Dumbledore seine Rede fortführte.
Er bekam nicht mit, wie sich wieder ein leises Geflüster erhob.
Er bekam nicht mit, wie sich die Halle langsam leerte.
Da war nur das eine, diese unbändige Angst, die drohte ihn zu zerfressen und die ihm jede Möglichkeit auf ein anderes Gefühl nahm.
Nach gefühlten Stunden, die sich als Minuten herausgestellt hatten, war er wieder in der Lage sich aufzurichten und Wayne strich ihm behutsam über den Rücken.
„Komm. Ich bring dich in den Krankenflügel. Madame Pomfrey hat bestimmt etwas zur Beruhigung für dich."
Mehr als ein Nicken brachte er nicht zustande und gemeinsam begaben sie sich auf den Weg die Marmortreppe nach oben.

Madame Pomfrey war mehr als schockiert über seinen Zustand und begann unverzüglich damit Phil zu umsorgen und Dumbledore zu verwünschen.
Sie flöste ihm einen Beruhigungstrank ein und sofort klärte sich sein Kopf.
Er hatte das Gefühl endlich wieder richtig atmen zu können.
Ihm wurde ein Bett am hinteren Ende des Raumes zu geteilt und sollte sich hier den restlichen Tag ausruhen, doch der Schulleiter wollte ihm da offenbar einen Strich durch die Rechnung machen, indem er Phil bereits zehn Minuten später von Professor McGonagall zu sich zitieren ließ.
Die Krankenschwester hatte sich zwar dagegen gewehrt, aber unter dem Versprechen ihn unverzüglich wieder zurück zu bringen stimmte sie schlussendlich doch zu.
Phil war das Ganze mehr als nur unheimlich.
Was sollte noch passieren?
Dennoch folgte er seiner Verwandlungslehrerin durch die Gänge von Hogwarts.
Sein Herz konnte er die gesamte Zeit klopfen hören und die unangenehme Stille vermittelte ihm ein Gefühl der Schutzlosigkeit.
Er war froh, über die Wirkung des Trankes, die immer noch Wirkung zeigte und ihn zumindest ruhig atmen ließ.
Trotz der Sorge, was sich in dem Büro abspielen würde, war er froh als sie es erreichten und Professor McGonagall ihn die Wendeltreppe hinaufschickte.
Weiterhin mit einem mulmigen Gefühl im Bauch klopfte er zaghaft an die Tür, die sich wie von Zauberhand öffnete.
Das Büro war leer, doch das Portrait eines älteren Herren sprach zu ihm:
„Sie müssen Mr. Pettigrew sein. Dumbledore ist gerade noch die anderen Schüler holen, die er gerne hier hätte. Sie sollen schon einmal Platz nehmen."
Vor dem Schreibtisch standen bereits fünf Stühle.
Er setzte sich auf den, der am rechten Rand stand, und klemmte seine Hände unter die Oberschenkel und senkte seinen Blick.
Unterschwellig hörte er die Stimme flüstern, aber er war zu schüchtern, um zu ihnen aufzuschauen.
Daher schaute er die Musterung des Schreibtisches an und wartete still, bis die anderen den raum betraten.

Die Kinder der Rumtreiber - the beginningWhere stories live. Discover now