Alice - Home Sweet Home

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Alice Wega Shafiq war der jüngste Spross einer einflussreichen und alten Zaubererfamilie in Großbritannien, deren Stammbaum bis weit in die Vergangenheit zurück reichte.
Doch von vielen wurde sie nur ungern als Mitglied dieser alten Blutlinie akzeptiert.
Ihr Aussehen glich dem einer Blutverräterfamilie, ihr Charakter passte nicht zum gängigen Bild der Reinblüter und ihr liebstes Hobby war in ihrer Familie weitgehend verpönt und wenig geachtet.
Alice unterschied sich in so vielen Dingen von ihren Geschwistern und ihrer Familie und doch war sie ihnen in vielen Punkten so unfassbar ähnlich.
Sie kam nach ihrer Großmutter, einer starke Frau, die es geschafft hatte, sich von den Blutverrätern ihrer Familie zu lösen und wieder in die Welt der Reinblüter zu kehren.

Alice war sich nicht sicher, ob sie froh darüber sein sollte, wieder zu Hause zu sein.
Es stand außer Frage, dass sie ihre Eltern vermisst hatte, aber das strenge Regime ihres Vaters hatte sie sehr schnell wieder eingeholt.
Simon Shafiq war ein sehr bestimmter und strenger Mann, der seinen Kindern schon früh beibrachte, wie es war zu arbeiten und dass man sich auf einem großen Erbe nicht ausruhen sollte.
Am Abend ihrer Rückkehr hatte er ihr und ihren Geschwistern die Zauberstäbe abgenommen und sie so verstaut, dass keiner der drei auf die Idee kam, den seinen zu benutzen.
Auch das Ausschlafen schien ihr Vater ihr nicht zu gönnen, da er sie heute Morgen um sieben Uhr hatte wecken und über ein frühes Frühstück informieren lassen.
Der Weg in den Speisesaal führte Alice durch die Ahnengalerie ihres Cottage.
Viele stolze Hexen und Zauberer lächelten ihr aus den Rahmen entgegen und wünschten ihr einen guten Morgen.

Sie stieß die Tür auf und stand am Ende eines holzgetäfelten Raumes.
Ihre restliche Familie saß bereits am Tisch.
Ihr Vater hatte als Hausherr an der Stirnseite Platz genommen.
Henri, ihr fast drei Jahre älterer Bruder, zu seiner Rechten und neben ihm Armenia, ihre fast zwei Jahre ältere Schwester.
Alice setzte sich auf ihren Platz gegenüber ihrer Schwester und neben ihre Mutter Aurillia.
„Nun, da auch Alice den Weg an unseren Tisch gefunden hat, können wir mit dem Frühstück beginnen." Ihr Vater läutete eine kleine Glocke, die neben seinem Teller stand, und eine verborgene Tür in der Wand öffnete sich, durch die nun fünf Platten geflogen kamen.
Wie durch Zauberhand fanden sie ihren Weg zu der richtigen Person und das Frühstück konnte beginnen.

„Gestern Abend hatten wir ja nicht so viel Zeit, also erzählt mal ein bisschen, wie war euer letztes Jahr in Hogwarts?" Das warme Lächeln ihrer Mutter durchbrach die Stille, die am Tisch herrschte.
Armenia begann sofort zu erzählen, was alles passiert war: Die Angriffe auf die Schüler anderer Häuser, die Anschuldigungen um den Erben Slytherins und die Entführung einer Erstklässlerin in die Kammer des Schreckens.
Während ihrer Ausführungen wich die Farbe aus dem Gesicht ihrer Mutter.
Alice und ihre Geschwister hatten sie zwar immer durch Briefe auf dem Laufenden gehalten, aber die letzten Ereignisse waren erst wenige Tage vor Ende des Schuljahres geschehen und hatten noch keinen Platz in einem Brief gefunden.
Für ihren Vater schienen die Informationen nicht neu zu sein, da er weder überrascht noch schockiert zu sein schien, aber als Auror im Ministerium war er meistens recht gut informiert.
Er legte seine Hand liebevoll auf den Arm seiner Ehefrau: „Aurillia, den Kindern ist doch nichts passiert und es ist alles gut gegangen, also brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen."
Sie nickte zwar, aber der Ausdruck der Besorgnis verschwand nicht aus ihrem Gesicht.
Um das Thema nicht weiter zu vertiefen, wandte er seinen Blick zu seiner jüngsten Tochter: „Meine Liebe, da du in wenigen Wochen Geburtstag hast, würden wir gerne wissen was du dir wünschst." Sie wollte schon antworten, aber er hob die Hand. „Das möchte ich jetzt nicht wissen, du machst bitte eine Liste und die bekomme ich dann heute Abend."
Alice nickte als Zeichen, dass sie ihn verstanden hatte.

Die Tage der Sommerferien zogen schnell ins Land und ehe sie es sich versah, stand ihr Geburtstag vor der Tür.
Alice wurde durch die hellen Sonnenstrahlen des Sommertages geweckt.
Sie räkelte sich und warf einen Blick auf ihren Wecker, der ihr anzeigte, dass es gerade einmal sieben Uhr morgens war.
Sie ließ sich zurück in ihr Kissen fallen, sich bewusst, dass sie nicht mehr schlafen konnte, aber Frühstück würde es in frühestens anderthalb Stunden geben.
Nach zehn Minuten holte die Langeweile sie jedoch ein und sie beschloss aufzustehen und sich fertig zu machen.
Gegenüber von ihrem Bett stand ein Schrank, aus dem sie nun ein dunkelgrünes Sommerkleid und schwarze Ballerinas herausholte.
Mit den Sachen unter ihrem Arm, trat sie in den Flur hinaus und ging in das Badezimmer gegenüber.
Die oberste der drei Etagen ihres Cottages gehörte den Geschwistern allein.
Jeder hatte hier ein eigenes Zimmer und das Badezimmer teilten sie sich.
Der Raum war dunkelbraun gefliest und hatte ein großes Fenster gegenüber der Tür.
Sie liebte ihr Zuhause.
Das Haus stand auf einem Hügel, unweit der Stadt Birmingham.
Besonders gerne hatte sie den Garten und die vielen Fenster, die besonders im Sommer für viel Licht sorgten.

Die Kinder der Rumtreiber - the beginningWhere stories live. Discover now