Remus - Back At Hogwarts

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Remus Lupin war ein einsamer Mensch.
Vor 13 Jahren waren vier seiner besten Freunde innerhalb von zwei Tagen verstorben.
James Potter, Lily Evans, Peter Pettigrew und Dorcas Meadowes waren die wichtigsten Menschen in seinem Leben gewesen.
Und ihr Tod hatte ein tiefes Loch in sein Herz gerissen.
Doch diese Tragödie wurde von einer weiteren überschattet.
Drei seiner Freunde waren durch den Verrat von einem weiteren Freund gestorben.
Sirius Black war Schuld an ihrem Tod und nun hatte er es geschafft aus Askaban auszubrechen, einem der sichersten Orte der gesamten Zauberwelt. Er war auf dem Weg nach Hogwarts um das zu beenden, was er vor all den Jahren begonnen hatte:
Die Vernichtung der Familie Potter.

Als das große imposante Schloss Hogwarts in Sicht kam, stockte Remus der Atem.
Er spürte ein vertrautes Gefühl in sich hochsteigen, dass Gefühl von Heimat, welches ihn erfüllte und so viele Erinnerungen in ihm auslöste, gute und schöne, die mit dem faden Beigeschmack eines Verrates zu einer Last wurden.
Und trotzdem war er nun hier.
Das Schloss sah noch genauso aus, wie vor 20 Jahren, als er hier zur Schule ging.
Hogwarts hatte sich nicht verändert, aber er hatte es getan.
Er konnte die Thestrale sehen, die die Kutschen zogen.
Ein Zeichen, dass der Krieg seine Spuren hinterließ, auch wenn sie nicht sichtbar waren.

Die geflügelten Zugtiere hielten vor dem großen Eichenportal.
Remus stieg aus und stolperte direkt in ein Wortgefecht dreier Drittklässler.
Harry Potter und Ronald Weasley, mit denen er Zug gefahren war, starrten einen blonden Jungen in Slytherinrobe wütend an.
Er hatte keine Lust auf einen Streit an seinem ersten Tag als Lehrer, weswegen er seine Stimme hob um den ganzen ein Ende zu setzen:
„Gibt es hier ein Problem?"
Der blonde Junge wirbelte herum und Remus erkannte die kantigen Züge seines ehemaligen Schulkameraden Lucius Malfoy.
Draco Malfoys Blick glitt über den Umhang und den Koffer seines neuen Lehrers, bevor er mit leichtem Spott in der Stimme antwortete:
„Nein – ähm – Professor."
Er grinste seinen zwei bulligen Freunden zu und sie folgten ihm zum Portal.
'Wie der Vater so der Sohn', schoss es Remus durch den Kopf.
Er hatte Lucius damals in der Schule kennengelernt. Lucius hatte nie eine Möglichkeit ausgelassen, den Gryffindors einen Fluch aufzuhalsen.
Sein Sohn schien zumindest die Abscheu gegenüber dem Haus der Löwen übernommen zu haben.
Doch auch Harry glich seinem Vater sehr.
Er kannte ihn erst seit wenigen Augenblicken und doch sah er die Arroganz von James, mit der Liebenswürdigkeit Lilys vereint.
Ein wundervoller Junge mit dem Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen, von dem ihm Dumbledore bereits erzählt hatte.
Er sah die Gesichter seiner besten Freunde als er nun über die kurze Treppe nach oben stieg und sich in einer vollkommen überfüllten Eingangshalle wiederfand.
Einen kurzen Augenblick blieb er stehen und schloss die Augen.
Erneut durchfuhr ihn ein unfassbares Gefühl von Glück und füllte ihn aus.
„Remus, gut das Sie da sind. Mr. Potter und Ms. Shafiq habe ich bereits in den Krankenflügel geschickt, aber bei diesem jungen Herrn brauche ich Ihre Hilfe," seine ehemalige Verwandlungslehrerin Minerva McGonagall unterbrach seinen Ausbruch von Nostalgie und holte ihn zurück in die Wirklichkeit.
Er nickte ihr als Bestätigung kurz zu, bevor er sich den Weg durch ein paar Schüleransammlungen bahnte.
Bei Minerva angekommen legte er sich den rechten Arm des Jungen über die Schulter.
Beinahe hätte er unter dessen Gewicht sein Gleichgewicht verloren, konnte sich aber gerade noch fangen.
„Ms. McDouble, danke dass Sie ihn zu mir gebracht haben. Sie dürfen jetzt zum Fest gehen."
Die Professorin lächelte einem Mädchen freundlich zu, das den Jungen offenbar versucht hatte zu stützen und nun froh über die Entlastung war.
Gemeinsam schleppten sie sich die Marmortreppe nach oben.

In den ruhigen Gängen spürte Remus die Müdigkeit wieder in sich aufsteigen und mit ihr kam die Angst zurück.
Jeder Winkel erinnerte an bekannte Menschen, überall schwebten Erinnerungen, aber ein Umstand sprang ihm als positiver durch den Kopf.
Er war zurück an dem Ort, der seiner Krankheit eine positive Seite gegeben hatte.
In den vergangenen 30 Jahren war es ihm nie gelungen sich an seine Abnormalität zu gewöhnen oder sie zu akzeptieren, aber hier hatte es Menschen gegeben, die ihn liebten, wie er war und immer auf seiner Seite waren.
Unter welcher Krankheit wohl der Junge neben ihm litt?
Diese Frage schoss ihm durch den Kopf, als er an die seine dachte.
Er schaute ihn sich ein wenig genauer an, wobei sein Blick auf die Wange des Schülers warf.
Eine kleine, fast unsichtbare Narbe prangte dort.
Er stutzte.
Sie kam ihm so vertraut vor.
Nach einigen Metern fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, sein eigener Körper war übersäht von solchen Narben.
Besonders auf seinem Gesicht waren die jahrelangen Qualen zu erkennen.
Er verabscheute sie, denn sie zeigten, was für ein Monster er sein konnte, was für Monster er war.

Die Kinder der Rumtreiber - the beginningWhere stories live. Discover now