Sirius - Hope In Hopelessness

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Kälte, Hoffnungslosigkeit, Angst, drei der wenigen Gefühle, die einem Menschen in Askaban blieben.
Sterben ohne Glück, ohne Hoffnung, das war das Schicksal derer, die Lord Voldemort ihre Treue geschworen hatten, doch unter diesen Todessern gab es einen, der genau dies nicht war.
Der dem dunklen Lord weder die Treue geschworen hatte, noch den Verrat und die Morde an seinen Freunden begangen hatte, die ihm zur Last gelegt wurden.
Sirius Black war von außen nur noch ein Schatten seines ehemaligen Ichs.
Seine schwarzen Haare hingen in fettigen Strähnen von seinem Kopf.
Seine stahlgrauen Augen hatten ihren Glanz verloren und strahlten keinerlei Lebenswille mehr aus.
Aus dem einst so wunderschönen Jungen, war eine leblose Hülle geworden und doch hatte Sirius einen Vorteil gegenüber den anderen Gefangenen.
Die Dementoren, die Wächter des Gefängnisses, saugten jedes gute Gefühl aus einem Menschen heraus.
Doch sie konnten nur die Gefühle von Menschen spüren, die eines Tieres waren für sie rätselhaft und nur bedingt spürbar.
Nun kam es vor, dass in der Zelle von Sirius Black regelmäßig ein großer schwarzer Hund saß.
Die Fähigkeit der Tierverwandlung hatte er in seinem fünften Schuljahr zusammen mit seinen Freunden erlernt und nun bot sie ihm Schutz vor den Qualen Askabans.

Auch an diesem Tag hatte er sich in sein Innerstes geflüchtet, um den Albtraum der letzten Nacht zu verarbeiten.
Auch fast zwölf Jahre später verfolgte ihn die Leiche seines besten Freundes noch in seinen Träumen.
Er sah die braunen Augen vor sich, die nicht mehr vor Schabernack glitzerten, sondern starr und ohne einen einzigen Schimmer eines Gefühles an die Decke starrten.
Sie ließen ihn niemals los.
Sirius gab sich selbst die Schuld an diesem Unglück.
Er hatte James und Lily überredet nicht ihn, sondern Peter zu ihrem Geheimniswahrer zu machen und damit hatte er ihr Leben beendet.
Er war keinen Deut besser als Peter, diese Ratte, und doch saß er nun hier und nicht Peter.
Es waren dieselben Gedankengänge, die ihn täglich quälten und er hatte aufgegeben sie zu verdrängen.
Es brachte einfach nichts.

Ein ungewohntes Gefühl durchfuhr ihn.
Die beklemmende Kälte hatte etwas nachgelassen und Sirius warf einen Blick durch die Gitterstäbe seiner Zelle.
Ein Mann mit einem schwarzblauen Hut betrat den Hochsicherheitstrakt, flankiert von zwei menschlichen Wachen, wobei einer von ihnen eine Patronus-Gans vor sich herlaufen ließ.
Der Gast näherte sich der ersten Zelle und schien ein paar Worte mit dem Insassen zu wechseln, doch nur wenige schienen in der Lage, zu antworten.
Als der Besucher nun vor Sirius Zelle trat, sah er schon recht müde aus.
"Guten Tag, mein Name ist Cornelius Fudge und ich bin gegenwärtig Zaubereiminister. Ich bin hier, um mich ein wenig umzusehen. Wie geht es Ihnen denn, Mr. Black?"
Innerlich schnaubte Sirius.
Wie es ihm ging?
Der Typ hatte doch einen Knall, wie sollte es schon jemandem gehen, der seit Jahren unter diesen Verhältnissen lebte?
Aber jetzt galt es gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
"Den Umständen entsprechend ziemlich gut, Minister, aber das Essen könnte besser sein." Er machte eine kurze Pause und Fudges Stirn legte sich in Falten, „Oh, wie ich sehe haben sie einen Tagesphropheten, Minister, könnte ich den wohl haben? Ich löse so gerne die Kreuzworträtsel. Sie müssen wissen, dass es hier recht langweilig ist." Seine Stimme klang kratzig, aber selbstsicher mit einem leicht humorvollen Unterton.
Fudge starrte ihn an, als wäre er Merlin höchstpersönlich, nickte dann allerdings, nachdem er den ersten Schreck überwunden zu haben schien und die Zeitung fand ihren Weg in Sirius Zelle.
"Na dann, Ihnen noch einen schönen Tag, Herr Minister." Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, ging dieser weiter.
Das war ja wirklich ein riesiger Idiot und so etwas war Zaubereiminister.
Da wäre ihm ja sogar Crouch lieber gewesen, obwohl dieser ihn ohne Verhandlung einfach nach Askaban geschickt hatte.

Sirius schlug die Zeitung wie immer auf der letzten Seite auf und begann bei den Sportberichten über Quidditch.
Er hatte es schon öfter geschafft einem Gast oder einem Wächter eine Zeitung abzuschwatzen, um wenigstens ein wenig von der Außenwelt mitzubekommen.

Die Kinder der Rumtreiber - the beginningWhere stories live. Discover now