Phil - All For Nothing

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Phil fuhr hoch.
Die Tür hatte sich mit einem lauten Knall geöffnet.
Vollkommen aufgelöst betrat sein Patenonkel das Büro.
Auf seinem Gesicht war neben einem Ausdruck unendlicher Schuld auch ein Ausdruck der Verzweiflung zu erkennen.
Phil wusste nicht was passiert war.
Heute Morgen hatte er einen Zettel gebracht bekommen, auf dem nur sechs Worte gestanden hatten:

Ich muss mit dir reden.
Remus

Daraufhin war er sofort zum Büro seines Patenonkels gekommen, aber hatte niemanden vorgefunden.
Fast eine Stunde hatte er hier gesessen und gewartet.
Sein Onkel hatte sich auf dem Sessel ihm gegenüber gesetzt und seinen Kopf auf seine Arme gestützt.
„Es tut mir so leid, Phil," er hob seinen Kopf und konnte die Tränen in seinen Augen erkennen, aber er verstand nicht.
„Was ist passiert?"
Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme von einem Zittern durchzogen war.
Remus erhob sich und überquerte die wenigen Meter bis er sich neben ihn setzen konnte.
Er griff nach den Händen seines Patensohnes und drückte sie ganz fest.
„Phil du musst mir jetzt ganz genau zu hören. In der letzten Nacht sind viele Dinge passiert und sie werden unser Leben verändern," die Worte machten ihm Angst.
Sein Onkel blickte ihm fest in die Augen, bevor er weitersprach:
„Letzte Nacht ist es einigen Schülern an dieser Schule gelungen, an ein Geheimnis zu kommen, das nicht einmal ich kannte. Sirius Black ist unschuldig."
Es dauerte einige Momente bis er die Worte realisiert hatte.
Mit offenen Augen starrte er auf seinen Onkel, einige Male öffnete er seinen Mund, nur um ihn wenige Augenblicke später wieder zu schließen.
Er wusste nicht was er sagen sollte und schüttelte den Kopf.
Das konnte nicht sein.
Alle waren sich sicher gewesen, wie kam sein Onkel auf so etwas?
Er schaute zu ihm herüber und Remus gab ein leichtes Nicken von sich.
Phil sackte zurück nach hinten und die Anspannung fiel von ihm ab.
Seine Hände wanderten vor sein Gesicht und ein Zittern durchzog ihn.
Ihn durchflutete etwas, dass er nicht beschreiben konnte.
Ein unbändiges Glück gefolgt von einer riesen Erleichterung waren die Dinge, die er herausspüren konnte.
Fassungslos starrte er auf den Tisch vor sich.
Seine Angst war unbegründet gewesen.
Es war niemand da gewesen, der ihn umbringen wollte.

Einige Minuten saß Phil einfach nur da und versuchte so wirklich zu realisieren, was sein Onkel ihm gerade mitgeteilt hatte.
Doch als er den ersten Schock über diese Aussage verdaut hatte, bildeten sich einige Fragen in seinem Kopf.
Er hob ihn und blickte Remus fragend in die Augen:
„Wenn Sirius Black meinen Vater nicht ermordet hat, wie ist er dann gestorben?"
Der Angesprochene wandte seinen Blick ab und schien zu schlucken, bevor er zu sprechen begann:
„Es tut mir leid Phil, aber wir wissen es nicht."
Diese Aussage schmerzte
Trotz der Angst, die er verspürt hatte, war doch immer ein Gefühl der Gewissheit da gewesen, was damals passiert war.
Jetzt zu hören, dass das gar nicht passiert war, löste eine Verzweiflung in ihm aus, die er am Liebsten einfach vergessen würde.
Er stützte seine Arme auf den Knien ab und ließ seinen Kopf darauf sinken.
Wenige Augenblicke saß er so da und die Gedanken sprangen ihm durch den Kopf.
Was passierte hier?
Konnte er nicht einfach ein einfacher Junge sein, mit normalen Problemen?
Eine warme Hand legte sich auf seine Schulter und zog ihn an einen warmen Körper heran.
Aneinander gelehnt saßen sie einfach nur da, gaben einander Halt und genossen das wundervolle Gefühl der Geborgenheit

Als er an diesem Nachmittag die Tür zu seinem Schlafsaal aufstieß, blickten ihm fünf geschockte Augenpaare entgegen.
Er zog die Tür vorsichtig hinter sich zu und blieb dahinter stehen.
„Alles gut bei euch?" Seine Stimme zitterte.
Die Blicke machten ihm Angst.
Was war hier los?
Ernie erhob sich und schaute ihn direkt an:
„Ist es wahr?"
Er runzelte seine Stirn und blickte seinen Zimmergenossen an:
„Wovon sprichst du Ernie?"
Doch als er nun die Blicke sah, die er mit den anderen tauschte, jagte ihm ein Schauer über den Rücken und seine in seinem Bauch breitete sich ein ungutes Gefühl aus.
„Stimmt es, dass dein Onkel und unser Lehrer gestern Nacht eine Schülerin angegriffen hat? Und das in der Gestalt eines Werwolfes?"
Ernie hatte seine Arme verschränkt und Phil blickte ihn geschockt an.
Ihm war das alles zu viel.
Mit einem leisen Schluchzer rutschte er mit dem Rücken an der Tür hinunter.
„Er wollte das nicht. Eigentlich hat er da diesen Trank, der das verhindert, aber gestern hat er ihn vergessen zu nehmen und dann ist er durchgedreht," mit leiser Stimme wiederholte Phil, das was ihm Remus ihm erzählt hatte.
Betretenes Schweigen herrschte im Schlafsaal.
Wayne, der sich bis jetzt nur im Hintergrund gehalten hatte, näherte sich seinem besten Freund und legte behutsam einen Arm um ihn.
„Hey, es ist nicht deine Schuld und wir werden dafür sorgen, dass das auch niemand denkt oder seinen Schock darüber an dir auslässt. Ich hab doch recht Jungs, oder?"
Die letzten Worte richtete er allgemein in die Runde.
Die vier weiteren Jungs nickten einvernehmlich und ein beruhigendes Gefühl breitete sich in ihm aus.
Er musste das nicht allein durchstehen, sie waren für ihn da und er hoffte, dass sich das niemals ändern würde.

Die Kinder der Rumtreiber - the beginningМесто, где живут истории. Откройте их для себя