Larry Stylinson💙💚

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TW!: ich denke mal, der name sagt, worum es ungefähr geht, aber hier noch mal:
Kidnapping, Gefangen halten, Nervenzusammenbrüche, Gewalt (nicht von außen, also im prinzip self harm).
Wenn ihr euch leicht triggern lasst, lest das vielleicht besser nicht
ilyall

Stockholm Syndrome - or is it?

Der andere Mann legt seine kühle Hand an meinen Nacken und zieht mein Gesicht langsam zu seinem.
Seine plumpen Lippen treffen sanft auf meine trockenen und während des Kusses wischt er mir die salzigen Tränen von den Wangen.
Seine Daumen fahren über meine Wangen und seine Finger verfangen sich in meinen ungekemmten Haaren.
Seine Lippen fühlen sich weich und etwas feucht an, ich will am liebsten in dem Gefühl untergehen.
Nie mehr möchte ich etwas anderes fühlen und mit diesem vertrauten, leichten Gefühl sterben.

Harry erwachte (hatte er überhaupt geschlafen? Auf jeden Fall hatte er geträumt) mit einem leichten Schreck.
Sofort bemerkte er die langen, dürren Finger um seinen Hals.
Die fremde Haut auf seiner fühlte sich irgendwie grau an, doch Harry konnte nicht erklären warum.
Er konzentrierte sich suf die kleinsten Details (wie die Knie, welche sich von hinten in seine Beine bohrten), um sein kaltes, abgedunkeltes Umfeld auszublenden.
Der dunkle Raum, in dem er sich befand, fühlte sich alles andere als gut an und am liebsten würde Harry gleich wieder in seinen irgendwie-Traum versinken und einfach abwarten, bis er sterben würde.
Denn das würde er auf jeden Fall früher oder später.

Er wurde weiter in den Raum gedrückt, bis seine Schienbeine gegen ein Bett stießen und er mit dem Gesicht zur Wand auf den Knien landete. (Jedenfalls nahm Harry das an, da er kaum etwas erkennen konnte.)

Der Mann ließ von ihm ab, lief zür Tür und verschloss sie, wodurch kein bisschen Licht mehr in den kahlen Raum ließ.

Das war der Moment, in dem Harry das erste Mal den Mund aufmachte.

Ganz leise, er war sich nicht sicher, ob der Mann ihn überhaupt hörrte, welcher sich nun neben der Tür positioniert hatte, flüsterte er:
"Womit habe ich das verdient? Was habe ich getan?"
Seine Tränen, welche er vorher gar nicht wirklich wahrgenommen hatte, nässten leise die Matraze und ein oder zwei Schluchzer drangen aus seiner Kehle.

Die Frage war eher an sich selbst gerichtet, dennoch durchschnitt die laute Stimme des Mannes bald darauf die Stille.

"Sei leise, Junge. Es ist besser für uns beide."

Bei diesen Worten ließ Harry sich weinen auf die (relativ weiche) Matraze fallen, darauf achtend, seinen Kidnapper nicht anzusehen und rollte sich zu einer Kugel zusammen.
Es fühlte sich so an, als könnte ihm in dieser Position, abgewandt von dem Mann und diesem schrecklichen Zimmer nichts passieren, egal wie auswegslos seine Lage auch schien.
Vielleicht würden die Tränen ja seine Augen zukleben und die Schluchzer in seinem Hals stecken bleiben, dann müsste er weder sehen noch sprechen.
Aber hören müsste er und gerade hörte er, wie der Mann im Zimmer auf und ab lief.

Harrys Gehirn wollte einfach dichtmachen, einfach schwarz werden, doch er zwang sich dazu, genau zu überlegen, was passiert war, bevor er in diesem Bett landete.

. . .

Nach einigen Minuten (Stunden? Tagen?) war er immer noch zu keiner Lösung gekommen.
Es war wie als hätte jemand den gesamten Inhalt seiner Fotogalerie gelöscht, während er betrunken war.
Nur, dass seine Galerie in dem Falle eben sein Gedächnis war.

Er hatte etwas gesehen, daran erinnerte er sich, doch was es war, wusste er nicht mehr.
Egal wie sehr er sich anstrengte, er konnte keinen klaren Gedanken fassen und je mehr er sich anstrengte, desto mehr tat sein Kopf weh.
Seine Tränen, die nun hemmungslos und unaufhörlich über sein Gesicht strömen, halfen dabei nicht wirklich und die Anwesenheit des Mannes, welcher sich nun anscheinend an einen Schreibtisch gesetzt hatte, machte ihn nur noch verzweifelter.

OneshotsWhere stories live. Discover now