Kapitel 21

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Lehrer liefen aufgeregt hin und her. Sie versuchten die Schüler zur Ruhe zu bringen, sie zurück in ihre Gemeinschaftsräume zu schicken. James stand in mitten der Massen von Schülern. Sein Atem ging stoßweise, Adrenalin durchflutete seinen ganzen Körper. Er hatte nur einen Wunsch: rennen! Ein roter Filter schien sich über seine Augen gelegt zu haben, eine andere Erklärung ließ er nicht zu, warum der Korridor plötzlich seine vielen Grau- und Beigetöne in eine einheitliche Farbe geändert hatte.

Seht ihr jetzt wie dreckig ihr Blut ist?

Eine kräftige Hand fasste ihn an der Schulter. James fuhr herum. Professor Dumbledore. Seine Lippen bewegten sich, doch James konnte nicht verstehen, was er sagte. Langsam schob ihn der Professor an den Schülern vorbei, die alle einen kurzen Blick auf den Ort des Verbrechens werfen wollten.

"Lily?"

"Ihr geht es gut, mach dir keine Sorgen!"

James' Hände ballten sich zu Fäusten, ohne dass er es irgendwie hätte steuern können. Er musste Lily sehen. Er musste sich selbst davon überzeugen, dass es ihr gut ging.

"Ich will sie sehen!"

Professor Dumbledore führte ihn bestimmend weiter. Sein fester Griff erlaubte keinen Widerspruch. Sie bogen in den nächsten Korridor und traten durch eine Tür. James konnte sich nicht erinnern diesen Raum jemals gesehen zu haben. Dumbledore führte ihn weiter und immer weiter. Nach kürzester Zeit achtete James nicht mehr auf seine Umgebung. Er fühlte sich wie in einem Rausch. Alles schien verschwommen.

Zwei Hände drückten ihn auf einen Stuhl. Frauenhände. Eine junge weibliche Stimme erklang. Sie schien Dumbledore etwas zu sagen, aber ihre Worte konnten nicht zu James durchdringen. Ihre Hände legten sich auf seine Stirn. Nach kürzester Zeit zogen sie sich wieder zurück. Irgendwas wurde auf einen Pergamentbogen geschrieben. Dann wurde James wieder auf die Beine gezogen und weiter durch eine Reihe Betten geführt, bis er schließlich auf eins gedrückt wurde.

"Wo ist Lily?"

"Ihr geht es gut James. Ihr müsst euch jetzt beide erst etwas ausruhen, später sehen wir weiter!"

"Ich muss sie sehen!"

James schwang seine Beine von dem Bett. Er musste Lily sehen. Jetzt. Sie war in Gefahr. Dumbledore konnt es nicht wissen, aber James war sofort klar gewesen, dass diese schreckliche Tat ein Zeichen war. Ein Zeichen für Lily. 

"James, du stehst unter Schock. Leg dich etwas hin und iss ein Stück Schokolade!"

Bestimmend drückte Dumbledore ihn zurück auf das Bett. Dann schob er ihm ein großes Stück Schokolade zwischen die Finger, das James nur widerstrebend an nahm. Zögernd nahm er einen Bissen. Der herbe Geschmack breitete sich in seinem ganzen Mund aus und sorgte dafür, dass James' Herzschlag langsam wieder zur Ruhe kam.

James' Kopf sank in das weiche Kissen. Eine drückende Müdigkeit überkam ihn und seine Augenlider wurden schwer. Das letzte was er sah, waren Dumbledore's durchdringende blaue Augen und seine Hakennase, auf der seine Halbmondbrille saß.

Irgendjemand schien James seine Brille abgenommen zu haben, als er geschlafen hatte. Als er erwachte konnte er nur verschwommene Gestalten ausmachen, die sich wie Schatten durch den Raum bewegten. Vorsichtig tastete James das kleine Schränkchen, das neben seinem Bett stand, ab. Nach kürzester Zeit konnte er das Gestell seiner Brille zwischen seinen Fingerspitzen fühlen und setzte sie auf seine Nase.

Vor seinem Bett saßen Peter, Sirius und Remus. Alle drei waren eingenickt. Ihre Köpfe hingen schief und James war sich sicher, dass seine Freunde alle drei am nächsten Morgen Nackenschmerzen haben würden.

Secret Love - Lily Evans und James Potter FF (Jily)Where stories live. Discover now