Secret Love - Lily Evans und James Potter FF (Jily)

Kapitel 32

Kurz vor den Weihnachtsferien war Sirius wieder aus dem Krankenflügel entlassen worden. Die vier Rumtreiber hatten mit allen Mitteln versucht aus Sirius heraus zu bekommen, was denn genau geschehen war, doch je mehr sie sich auf das Geschehene fokussierten, desto mehr schien es aus Sirius' Gedächtnis zu entgleiten.
Remus hatte sich Tage lang in der Bibliothek eingeschlossen, um in alten Wälzern nach einem Zauberspruch zu suchen, der gezielt verloren gegangene Erinnerungen wieder beschaffen konnte. Doch entweder schien es dieses Problem in der Geschichte noch nie gegeben zu haben, oder es hatte einfach noch niemand eine Lösung für Sirius' Art des Gedächtnisschwunds gefunden. Madam Pomfrey hatte den vier Freunden, mit der Unterstützung von Lily, schon mehrmals versucht zu erklären, dass die Muggel es eine Gehirnerschütterung nannten, und das diese der Grund für die fehlenden Erinnerungen von Sirius sein könnte. Doch die vier Freunde ließen sich einfach nicht davon überzeugen, dass die Erinnerungen von Sirius vielleicht für immer verschwunden waren.

Lily lief gerade an der Seite von James in Richtung Quidditchfeld. In den letzten Tagen war immer mehr Schnee gefallen, so dass das Hogwartsgelände nun in einen etwa dreißig Zentimeter hohen, weißen Mantel gehüllt war.
Ihr Atem hing genau wie der von James' als weiße Wolke vor ihr in der Luft und als ihr eine kalte Windböe entgegen schlug, schob sie sich den gold und rot gestreiften Schal noch etwas mehr vors Gesicht.
James schulterte seinen Besen, von dem Lily nicht wirklich wusste, um was für ein Model es sich eigentlich handelte. Sie hatte sich nie wirklich für Quidditch interessiert, eine Tatsache die auch ihrer früheren Abneigung gegen Potter zu schulden war, da sie damals so wenig wie möglich mit Dingen zu tun haben wollte, die irgendwie mit ihm zusammen in Zusammenhang standen.

Doch allein wenn sie jetzt darüber nachdachte James eine Woche, bevor sie ihn in Potter Manor besuchen würde, nicht zu sehen, schnürte sich ihre Brust zusammen und sie spürte eine gewaltige Angst in sich aufsteigen. Die letzten Wochen hatten sie kaum ohne einander verbracht, auch wenn sie sich das eine Mal kurz gestritten hatten.
Sie griff nach seiner Hand und verschränkte ihre Finger. Ein angenehmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Es war ein gutes Gefühl, ein Gefühl von Sicherheit, das den Knoten in ihrer Brust wieder löste.
"Ich will nicht so lange in den Ferien von dir getrennt sein!"
Ihre Stimme war mehr ein Flüstern. Sie betrachtete sein Gesicht. Die geschwungene Nase, die breiten Augenbrauen und die immer zu einem Grinsen verzogenen Lippen. Seine faszinierenden braunen Augen bohrten sich in ihre und für einen kurzen Moment erwartete Lily Spott oder Häme, weil sie nur eine Woche getrennt sein würden, bevor sie nach Potter Manor kommen würde, doch was sie in seinen Augen sah, war einfach nur pures Verständnis.

"Lass uns jetzt nicht darüber nachdenken!"
Seine Stimme war genauso leise, wie ihre es zuvor gewesen war und er beugte sich zu ihrem Ohr herunter, damit sie ihn verstehen konnte. Dann drückte James ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn und zog sie dann weiter in Richtung Quidditchfeld.
Die Umkleidekabine war verlassen. Lily musste unbewusst an diese eine Nacht vor einem halben Jahr denken, als sie sich hier das erste Mal geküsst hatten. Ihre Mundwinkel zogen sich bei dem Gedanken nach oben.
Ihr Blick fiel auf James, der in dem flackernden Licht der kleinen Lampe über ihnen einfach umwerfend aussah.
"Woran denkst du?"
Er grinste zu ihr herunter, fuhr sich durch die Haare und flüsterte ihr dann zu:
"An das letzte Mal, als wie alleine hier waren!"
Als Antwort presste sie ihre Lippen gegen seine. Sofort schlangen sich seine starken Arme um ihre Taille und zogen sie fest an ihn. Lily schloss die Augen und genoss das Gefühl seiner weichen Lippen auf ihren, bevor sie sich nach einigen Minuten wieder lösten um Luft zu holen.

"Wieso hast du mich damals eigentlich geküsst?" Seine Lippen wanderten zu ihrem Ohr und ein angenehmer Schauer jagte über Lilys Rücken. Sie schloss ein weiteres Mal die Augen und genoss einfach den Moment.
"Du darfst nicht sauer sein... "
Überrascht trat James einen Schritt zurück und musterte sie mit einem misstrauischen Funkeln in den Augen. Schnell griff Lily nach seiner Hand und verschränkte seine langen Finger mit ihren.
"Versprich es mir!"
Sie konnte nicht verhindern, dass sich ein flehender Unterton in ihre Stimme schlich. Sie wollte James nicht verlieren nur wegen so einer blöden Sache.