Kapitel 33

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Lily hasste Vernon. Er war ein verdammtes ekeleregendes Walross (nicht dass sie etwas gegen Walrösser hatte). Wütend starrte sie an die Zimmerwand ihres Zimmers und malte sich genussvoll aus, wie sie den Verlobten ihrer Schwester in das ekelhafte, schleimige Wesen verwandelte, das er war.
Was findet Petunia bloß an ihm? Das war eine Frage, die Lily sich schon mehr als einmal in den letzten Tagen gestellt hatte.

Seufzend schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. Sie wusste nicht, wie sie es noch weitere zwei Tage mit Dursley und ihrer Schwester im gleichen Haus aushalten sollte. Außerdem vermisste sie James einfach so unglaublich. Seine Nähe, sein Lachen und das neckische Funkeln in seinen braunen Augen, wenn er sie wieder ärgerte.

"Lily, kommst du bitte runter? Es gibt Mittagessen!" Ihre Mutter streckte den Kopf in Lilys Zimmer und lächelte ihrer jüngsten Tochter aufmunternd zu. Natürlich wusste sie, dass Lily überhaupt keine Lust hatte mit Petunia und Vernon gemeinsam zu essen. Lily hatte vor allem auch den Verdacht, dass ihre Eltern über das Walross genauso dachten, wie sie... nur dass sie irgendwie souveräner mit der Situation umgingen.
"Ja ich komme Mum!"

Lily schwang die Beine vom Bett und folgte ihrer Mutter aus dem kleinen Zimmer. An dem kleinen Esstisch im Esszimmer saßen schon ihr Vater, Vernon und Petunia. Ihre Schwester rümpfte die Nase, als sie Lily bemerkte und musterte sie wie irgendein schleimiges Tier. Lily beantwortete den Blick ihrer Schwester mit einem kalten Funkeln ihrerseits. Dann lies sie sich gegenüber von ihrem Vater nieder.

Da Vernon eine komplette Seite des Tischs beanspruchte, musste die Familie Evans dicht zusammen rücken, damit jeder ein Stück Tisch ab bekam. Während dem Essen herrschte eine unangenehme Stille und nur das Schaben und Klirren von Besteck war zu hören, genauso wie das schwere Atmen von Vernon Dursley.
Dieser hatte sich zu Lilys Grauen einen Schnauzer wachsen lassen wie sie nach ihrer Ankunft Zuhause erschrocken festgestellt hatte. Irgendwie hatte das Gestrüpp in seinem Gesicht es geschafft, dass es so wirkte als würde er noch weniger Hals haben, als er sowieso nur hatte.

Lily schob sich den letzten Löffel ihrer Suppe in den Mund. Sie nahm den leeren Teller in die Hand und wollte grade aufstehen, als ihre Mutter ihr eine Hand auf den Oberschenkel legte und sie so am Aufstehen hinderte. Lily musste nicht in das Gesicht ihrer Mutter sehen, um zu wissen, dass sie sie warnend ansah.

Augenverdrehend lies Lily sich wieder auf ihren Stuhl sinken und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Sie wusste, dass sie sich wie ein kleines Kind benahm, aber Lily wusste auch, dass sobald Vernon wieder den Mund leer hatte (also spätestens nach drei weiteren Tellern Suppe und vier Stücken von dem Obstkuchen, den Lilys Mutter gebacken hatte) sie durchdrehen würde, bei dem ersten Wort, das aus seinem Mund kam.

Ihre Gedanken wurden von einem Läuten an der Tür unterbrochen.

"Ich mach schon auf!" Charles Evans erhob sich und legte sein Besteck bei Seite um zur Haustür zu gehen.

"Vernon wird bald in dieser Firma anfangen- nicht Schatz?" Petunia flatterte mit ihren Augenlidern in Vernons Richtung, während Lily sich fragte ob ihre Schwester schon immer so blöd geklungen hatte, wenn sie den Mund auf machte.
"Hmmpf!" War alles was Vernon zustande bekam ohne die Suppe in seinem Mund auf dem ganzen Tisch zu verteilen. Aus den Augenwinkeln bemerkte Lily, wie sich die Mundwinkel ihrer Mutter leicht kräuselten, während Petunia weiter von dem tollen neuen Arbeitsplatz schwärmte, den ihr Verlobter bald antreten würde.

"Lily, da ist jemand für dich an der Tür!" Ihr Vater stand im Türrahmen und sah sie auffordernd an.
Lily stand sofort auf, ohne sich groß darüber zu wundern wer da überhaupt an der Tür für sie war. Jede Ausrede diese Familienzusammenkunft für nur ein paar Minuten zu verlassen war ihr mehr als Recht.

Secret Love - Lily Evans und James Potter FF (Jily)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz