Kapitel vier

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Wir saßen noch einige Minuten zusammen und ich stellte Mister Moretti einige Fragen über sein Studium, seine Familie und schließlich auch über seine Geschäfte, was er halbwegs beantwortete.

"Ich danke Ihnen für dieses Interview Mister Moretti und werde ihnen den Artikel zukommen lassen", bedankte ich mich höflich und sammelte meine Sachen zusammen.

"Also für ihr erstes Interview war das gar nicht schlecht", kommentierte Moretti mein Auftritt.

"Woher wollen sie wissen, dass dies mein erstes Interview war?", sprach ich verwirrt.

"Man konnte ihnen die Nervosität ansehen", meinte der Braunhaarige belustigt und wurde dann wieder zurück in seine Zelle geführt.

Verwirrt verließ ich die große Halle und nahm meine Handtasche entgegen, die mir ein Wärter hin hielt. Als mir draußen die frische Luft entgegen kam, atmete ich erst einmal tief ein. Müde rief ich mir ein Taxi, das einige Minuten später vor mir erschien und mich zum Glasgebäude der Sunshine fuhr.

Ich zahlte und stieg von dem Ledersitz um durch die Lobby zu laufen. Ich grüßte Jack, der heute wieder an der Rezeption saß.

"Hallo Valentina. Wir war dein erstes Interview?", fragte Jack Interessiert.

"Es lief eigentlich ganz okay", erwiderte ich leise lachend und zog meine Handtasche wieder zurück auf die Schulter, da sich diese zuvor verabschiedet hatte.

"Das klingt doch gut! Hau sie alle um!", motivierte der Rezeptionist mich grinsend.

"Werde ich", versicherte ich ihm, ehe ich in den silbernen Aufzug stieg und die Nummer meines Büros drückte. Mit einem schnellen Tempo wurde ich in den 25 Stock befördert, wo sich die schweren Türen mit einem klingeln öffneten. Selbstbewusst setzte ich einen Fuß vor den anderen und machte mich auf den Weg zu meinem Schreibtisch, wo ich mich auf meinen Stuhl fallen ließ. 

Ich war gerade dabei die ganze Situation sacken zu lassen, als ich Schreibtischstuhlrollen wahr nahm, die über den Boden rollten. Verwirrt drehte ich meinen Kopf nach rechts und entdeckte Karen, wie sie ihren braunhaarigen Kopf hinter die Abtrennung hielt und mich interessiert musterte.

"Ist er heiß?", fragte sie sofort, weshalb ich mir die Hand gegen die Stirn schlug.

"Karen, er ist ein Arsch", seufzte ich und kramte meinen Block, sowie das Diktiergerät aus meiner Tasche. Mein Bullet Journal hob ich vorsichtig heraus und legte es in die rechte Ecke meines Schreibtisches.

"Sind das nicht die besten Männer?", kicherte meine Kollegin.

"Ich habe keine Ahnung ob dieses Interview etwas geworden ist. Er hat sich geweigert bestimmte Fragen zu beantworten und ich hoffe, dass ich brauchbares Material habe sonst bin ich gefeuert!", beschwerte ich mich frustriert und griff mir dabei in meine gewellten Haare.

"Ach Tina, da wird schon was brauchbares bei sein. Ich kenne dich nun seit gut einem Jahr. Du machst aus allem unbrauchbaren etwas unfassbar gutes. Die ganze Kollegschaft ist nur noch eingestellt, weil du deren Berichte korrigierst und etwas besseres raus machst", ermutigte sie mich liebevoll, während sie mit dem Stuhl in meine Schreibtisch Ecke rollte.

"Du bist Journalistin. Du kannst das!", fügte sie sicher hinzu.

"Du hast recht", erwiderte ich überzeugt und klappte meinen Block auf.

"Ich danke dir", sprach ich grinsend und fuhr meinen alten Computer hoch. Ich wüsste nicht, ob ich hier überhaupt noch arbeiten würde, wenn sie nicht da wäre. Sie ermutigt mich immer wieder weiter zu arbeiten und ist mein persönlicher Motivationscoach.

𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 ✓Where stories live. Discover now