𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 ✓

Kapitel Sechsunddreißig

"Was macht die hier", fragte Violet hektisch und hielt sich die Handtasche vor die Brust.

"Könnte ich dich auch fragen", erwiderte ich zickig.

"Das ist mein Verlobter", meinte sie empört und reichte Keno ihre Handtasche, was mich grinsen ließ. 

"Ich war zuerst hier", motzte ich und brachte das ganze damit auf das Kindische Level, dass sie bereits erreicht hatte.

"Baby, ich will nicht das sie hier ist. Weder heute, noch morgen. Überhaupt gar nicht!", quengelte sie in Kenos Richtung. Ich kramte die Einladung raus und hielt sie ihr vor die Nase.

"Ich werde da sein Süße. Ich geh dann mal meine Kleider anprobieren", kündigte ich freudig an, während sie die Karte musterte.

"Ich habe dich nicht eingeladen", beschwerte sie sich. Ich hielt in meiner Bewegung inne und sah zu Keno, der erst die Einladung und dann mich betrachtete. Arian kam gerade die Treppe hinunter und trug wie immer seine Sportsachen. Er musterte das Szenario gespannt, was ich ihm nicht verübeln konnte.

"Ich will das sie geht, sie macht mir Angst. Sie hat mich bedroht Baby! Sie versucht mich auszustechen", rief sie panisch und fing gespielt an zu zittern. Ich sah zu Arian, daraufhin zu Keno und schließlich zu Violet, bevor ich laut in Gelächter ausbrach.

"Ja genau", stimmte ich ihr ironisch zu , als sie mir die Einladung aus der Hand nahm und zeriss. Die Alte hat sie wohl nicht mehr alle. Keno hatte sie scheinbar auf das belauschte Telefonat angesprochen, sonst würde sie mich nicht so hassen.

"Ist gar kein Problem, Grace hat leider keine Zeit, sie ist meine Begleitung", sprach nun Arian von oben. 

"Und meine Begleitung kannst du nicht einfach von der Gästeliste streichen", fügte er hinzu, zwinkerte mir einmal zu und verschwand dann im Sportraum. Ich sah zu Violet, schob meine Unterlippe schmollend in ihre Richtung und schniefte einmal spielerisch auf.

"Vielleicht nächstes mal Süße", sprach ich und verschwand dann mit Raniya nach oben.

"Babe!", quickte sie sauer ins Kenos Richtung, ehe sich hinter uns die Tür schloss und das Gespräch der beiden verstummte.

"Du bist mehr Moretti als ich", stellte Raniya grinsend fest. Ich weiß nicht ob das für mich ein Kompliment war oder eher nicht, aber es freute mich, dass sie zu mir hielt. 

"Ich kann sie nicht ausstehen", erwiderte ich genervt.

"Sie ist aber auch wirklich ätzend", meinte die Frau neben mir, die gerade ein Kleid hervor holte. Sie deutete auf den Stuhl, auf dem ich meine Kleidung legen konnte, weshalb ich anfing mich auszuziehen. 

"Wieso lasst ihr die Hochzeit dann zu? Sie passt nicht in eure Familie und ich kann mir gut vorstellen, dass sie Keno nicht glücklich macht", fragte ich vorsichtig nach, während Raniya mir in das dunkel graue Kleid half.

"Es sorgt für Frieden zwischen den Garcias und uns. Ich habe keine Lust, dass jemand aus meiner Familie verletzt wird oder du noch weiter in Gefahr bist, durch den Schuss auf einen der Söhne", erwiderte sie ehrlich und machte den Reißverschluss am Rücken zu. 

Ich schwieg auf ihre Antwort hin und betrachtete mich im Spiegel. Das Kleid hatte einen weiten V Ausschnitt, der bis kurz über meinen Bauchnabel ging und typischer Weise einen Bein Ausschnitt, wo man mein linkes Bein sehen konnte. Das Kleid ging außerdem bis auf den Boden, weshalb ich beim laufen gut aufpassen musste. 

"Passt wie angegossen, habe ich mir fast gedacht", meinte Raniya stolz und half mir dann wieder aus dem Kleid raus. Wir besprachen noch, wann genau ich morgen früh hier sein sollte, bevor ich meine Sachen nahm und so schnell wie möglich wieder verschwand, da ich keine Lust hatte noch einmal mit Violet oder Keno in Kontakt zu treten.

***

Pünktlich um 06:30 Uhr stand ich bei den Morettis im Flur, während unzählige Menschen hin und her rannten. Angestellte, die sich um die Blumen kümmerten, um das Essen, die Stühle und Tische, die Dekoration und vieles mehr. 

Im Garten wurden gerade Lichterketten über den ganzen Garten gespannt, während runde, schwarze Tische aufgestellt wurden. Generell wurde alles in einem schwarz und dunkel grün gehalten, was für eine Hochzeit eher untypisch ist. Jedoch sprachen wir hier über eine Mafia Hochzeit und keine normale Hochzeit. 

"Da bist du ja", stellte Raniya fest und zog mich hinter sich her, in das Ankleidezimmer, wo mir vier Angestellte ins Auge sprangen. Wir fingen direkt mit den Haaren und dem Make Up an. Wir bekamen beide ein dunkles Augen Make Up mit einem großen Eyeliner. Kurz darauf wurden die Haare gelockt und bei mir an den Seiten weg gesteckt und mit grauen Glitzer Klammern befestigt, während vorne ein paar Strähnen heraus hingen.

Wir unterhielten uns über den heutigen Tag und ich erzählte, was ich bei meiner Familie alles unternommen habe. Ich betrachtete Raniya in ihrem dunkel grünen Kleid, was ihre nahezu perfekte Figur betonte.

"Also ich finde, wir beide sehen wieder hinreißend aus", meinte ich stolz und betrachtete uns im Spiegel.

"Aber Hallo", erwiderte sie stolz und legte eine Hand an meinen Rücken um mich hinaus zu schieben. Im selben Moment trat Arian aus der Tür, der mich einmal kurz musterte.

"Es wäre auch zu schade gewesen, wenn du dieses Kleid heute nicht getragen hättest", sprach er grinsend und reichte mir seine Hand, die ich lächelnd annahm.

"Du siehst auch sehr gut aus", gab ich zurück und musste zugeben, dass ich Anzüge immer besonders ansprechend fand.

Heute trug er einen grauen Anzug, mit einer dunkel Grünen Fliege und einem dunkel grünen Tuch an seiner Brust, was das ganze Outfit abrundete.

Keno kam in seinem schwarzen Anzug aus der Tür und richtete gerade seine Krawatte als sein Blick in die Runde ging. Er sah zu Arian, auf unsere Hände und schließlich auf mein frei gelegtes Bein. Langsam tastete sich sein Blick hinauf, blieb aber an meinem großen V Ausschnitt hängen, wo er meine Brüste anstarrte.

"Wo findet das denn gleich statt?", fragte ich nun, damit die anderen nicht mitbekam, wie Keno mich anstarrte.

"Wir fahren mit den Autos zu einer Kirche in der Nähe und danach gibt es hier Essen und alles weitere", erklärte Raniya und lief die Treppe hinunter, weshalb Arian und ich ihr folgten. Wir stiegen draußen in Arians Sportwagen und kurz darauf erschien Sergio, mit Raniya. Er führte sie zu seinem Wagen und öffnete ihr die Tür, damit sie einsteigen konnte. 

"Danke, dass ich deine Begleitung sein darf", sprach ich zu Arian, der nun den Kopf zu mir drehte. Seine etwas längeren Brünetten Haare hingen vor seinen Augen, während er ein lächeln aufsetzte.

"Wir lassen dieses Biest von Verlobte doch nicht gewinnen", meinte er überzeugt, was mich breiter grinsen ließ. Wenigstens war ich nicht die einzige, die verstand, was sie für ein unerträglicher Mensch war.

Ich sah, wie Keno aus der Tür kam. Violet hatte sich bei ihm eingehakt und trug ihr Brautkleid. Es war recht Schlicht, was ich in keinem Fall erwartet hatte. Es war Bodenlang, fiel aber ab der Taille in einem weißen Samtstoff hinunter. An ihrer Taille war eine kleine Schleife und das Oberteil war übersäht mit Spitze. Es hatte kleine Spaghetti Träger und einen V Ausschnitt, der ihre Brüste betonte.

Es war schön, keine Frage, aber ich hatte mehr erwartet. So ein richtig großes, mit viel Tüll, Glitzer und Spitze oder irgendwie sowas.

Sie stiegen in den Matt Schwarzer CMOP Yukon, der von Henno gefahren wurde und mit drei Autos machten wir uns dann auf den Weg zur Kirche, wo wir unsere Plätze einnahmen und mit ansahen, wie sich die Kirche mit den Garcias füllte.

Ich nahm einen schweren Seufzer von Raniya wahr und entdeckte, wie sie die Garcias musterte und dabei nicht gerade begeistert aussah. Mein Blick ging nach vorne, wo Keno sich gerade auf das kleine Podest stellte und auf Violet wartete.

Das atmen fiel mir mit einem mal ungemein schwer und ich hielt die Luft an, als sich unsere Blicke trafen. Ich erkannte, wie unsicher er mit einem mal war und spürte kurz darauf brennende Blicke auf meiner Haut, weshalb ich mich von seinem Blick löste und den Vater der Garcias ausmachte, der unseren Blickkonakt zu bemerken schien. 

Ich ignorierte seinen düsteren Blick und kontrollierte meine Atmung, als die Musik los ging und alle sich von den Plätzen erhoben.