Kapitel sechsundzwanzig

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„Achso, na dann", meinte ich locker, während ich innerlich gerade am schreien war. Kokain! Wir sprechen hier von 800 Gramm Kokain, dass ICH gleich abholen soll.

„Wieso eigentlich ich?", sprach ich meine Gedanken nun laut aus.

„Der Verkäufer verhandelt lieber mit Frauen und da ich keine Schwester habe, musst du das machen", meinte er trocken.

„Wieso verhandelt er lieber mit Frauen?", hakte ich nach, da mir die ganze Sache nicht ganz richtig vor kam.

„Er denkt die sind dumm, deshalb sei gleich nicht dumm beim Verhandeln", wies er mich drauf hin.

„Ahja, danke für den Tipp", seufzte ich ironisch auf.

„Sei nicht so frech", befahl er sauer, was mich aufzucken ließ. Seit wann war er so? Er ist das komplette Gegenteil von dem Keno, den ich die letzten Wochen kennen gelernt hatte. Das kann doch nicht alles nur für den Artikel gewesen sein.

Wir hielten an einer Lagerhalle, wo Henno schließlich vorsichtig hinein fuhr. Keno reichte mir eine Waffe, die ich seufzend entgegen nahm.

„Gürtelschnalle", wies er mich drauf hin, weshalb ich sie dort befestigte. Er sagte mir noch, was für einen maximal Preis er bezahlen will und was der perfekte Preis wäre. Beleidigt, dass ich das tun musste, setzte ich mir die Sonnenbrille auf die Nase und stieg aus, nachdem Henno mir die Autotür geöffnet hatte. Ich lief mit zitternden Beinen durch das Hallentor und entdeckte direkt einen Mann, der Mitte dreißig sein musste. Er hatte Braune Haare, einen drei Tage Bart und war recht breit gebaut. Im Großen und Ganzen sah er ganz gut aus, jedoch machte seine Haltung und sein Gesichtsausdruck mir Angst.

Langsam schlich sich ein verschmitztes Lächeln auf seine Lippen, als ich mit einem neutralen Ausdruck herein lief. Ich entfernte die Sonnenbrille, als ich vor ihm zum stehen kam.

„Eine neue Moretti", stellte er grinsend fest, was mich schnaufen ließ.

„Niemals", erwiderte ich.

„Großes Mundwerk", stellte er überrascht fest. Mein Herz sprang mir vor Aufregung fast aus der Brust, weshalb ich das hier So schnell wie möglich hinter mich bringen wollten.

„Das Geschäft", half ich ihm wieder auf die Sprünge. Er machte eine Handbewegung, weshalb ein Mann im schwarzen Anzug ankam. In der Hand hielt er ein Plastikpäckchen, was wohl das Kokain sein sollte. Auffordernd betrachtete ich den Mann vor mir, damit er mir endlich seinen Preis nannte.

„Hab so an 65 Tausend gedacht", meinte er, was mich zum schmunzeln brachte. Ich holte tief Luft, schnaufte auf und kam dann einen Schritt näher auf ihn zu.

„Ich denke wir wissen beide, dass das niemals passieren wird", kommentierte ich seinen lächerlichen Preis.

„Das ist das beste Kokain aus ganz Amerika", wies er mich drauf hin, was mich die Augen rollen ließ.

„45 Tausend", sprach ich neutral, weshalb sein Gesichtsausdruck nun wütend wurde.

„Willst du mich hier bloßstellen?", fragte er empört.

„Wir sprechen hier von 800 Gramm Kokain. Ein Kilo fängt ungefähr bei 60 Tausend an, gib mir 200 Gramm mehr und wir können darüber sprechen. Ansonsten lass ich mich hier bestimmt nicht verarschen", wehrte ich mich selbstsicher, was ihn verstummen ließ. Er war nicht sonderlich gut im verhandeln, weshalb er wohl lieber mit Frauen Diskutierte als mit Männer. Er ließ sich ziemlich schnell einschüchtern, was ein Problem im Drogengeschäft ist.

„Okay, 45 Tausend", meinte er zustimmend, sodass ich das Geldbündel auf den Tisch knallte und die Hand nach dem Päckchen ausstreckte. Dieser Amateur hätte locker 50 bis 55 Tausend dafür verlangen können, jedoch wirkte ich wohl so überzeugend auf ihn, dass er gar nicht mehr verhandelte.

𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt