Kapitel neun

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Die große Tür des Gefängnisses ging auf und Mister Moretti kam heraus. Er wurde von einem Wächter begleitet, der ihm schließlich einen Zettel gab und dann wieder herein ging.

„Guten Morgen", begrüßte ich ihn leicht lächelnd und hielt ihm dann einen Becher hin. Mit Hochgezogener Augenbraue betrachtete er das Starbucks Zeichen und ich bildete mir ein, dass sein rechter Mundwinkel in die Höhe zuckte.

Ohne weiter auf diese kleine Geste einzugehen straffte ich meine Schultern und sah mich in der Gegend um, ehe ich mich ihm wieder zuwandte.

„Ich hoffe es ist kein Problem für sie, dass ich jetzt in ihre Privatsphäre eindringe", meinte ich leicht sarkastisch, weil ich wusste, dass ich an seiner Stelle mit der ganzen Situation alles andere als einverstanden wäre.

„Begeistert bin ich nicht", brummte er dunkel. Ich nickte entschuldigend und atmete einmal tief durch.

„Ich werde gewisser Maßen auch dazu gezwungen also machen wir das beste draus", versuchte ich uns gegenseitig zu motivieren. Kurz nach meinen Worten fuhr ein Matt Schwarzer CMOP Yukon mit getönten Scheiben auf den Hof und hielt direkt vor uns an. Ich kramte in meiner Handtasche und entdeckte mein Pfefferspray, was ich fest umgriff.

Ein großer, breiter Mann im schwarzen Anzug und mit Sonnenbrille auf stieg vom Beifahrersitz und knallte die Tür hinter sich zu.

„Mister Moretti", sprach er mit einem nicken in seine Richtung, der nur zurück nickte. Der Mann öffnete die hintere Autotür und sah dann zu mir. Überfordert sah ich zu Moretti, der mir andeutete einzusteigen. Mama, Papa ich liebe euch. Und Omi dich sowieso. Nicht zu vergessen Karen und Jack. Es war schön euch gekannt zu haben.

Seufzend setzte ich einen Fuß in den Großen Innenraum und rückte an das Fenster, wo ich mich sofort anschnallte. Mister Moretti ließ sich neben mir nieder und kurz darauf wurde die Tür geschlossen. Mein Herz hörte gar nicht mehr auf zu rasen, weshalb ich gleichzeitig schneller atmete.

Ein kleines Fenster fuhr herunter und ich konnte schließlich den Fahrer sehen. Er war um die 50 Jahre alt, hatte ebenfalls einen Anzug an, jedoch in dunkel Blau und weiße Haare.

„Schön sie zu sehen Keno", begrüßte er den Mann neben mir und seine Lippen zierte ein leichtes lächeln.

„Ich freu mich auch Henno", sprach Moretti nun. Die Scheibe ging wieder hoch und wir verließen die große Auffahrt des Gefängnisses. Ich zog meine Handtasche näher an mich heran und sah dann aus dem Fenster um mir irgendwie den Weg zu merken, falls ich flüchten muss.

„Wie genau soll das jetzt ablaufen?", hakte Moretti nach.

„Ich werde einfach ein wenig zu sehen wie das bei euch Zuhause abläuft und dann darüber ein wenig schreiben", versuchte ich es vereinfacht und netter zu erklären.

„Sie wissen, dass es nicht ungefährlich ist, oder?", hakte er nach. Ich schluckte schwer und sah dann wieder aus dem Fenster.

„Naja ich meine wegen den ganzen Drogen und Mördern in meinem Haus", neckte er mich, da er damit wohl auf die Gerüchte anspielen wollte. Langsam wusste ich nicht mehr, was ich noch glauben soll und was nicht.

Wir fuhren noch einige Minuten. Der Weg ging durch einen Tunnel und durch einen Wald hinauf auf eine Klippe, die am Meer lag. Wir waren wohl in Staten Island gelandet, wo man einen guten Blick auf das Meer hatte. Oben kam einige Riesige Mansion zum Vorschein, die schon fast an ein Schloss erinnerte.

Wir hielten vor großen Eisentoren, die schließlich geöffnet werde, nachdem zwei Bodyguards den Wagen erkannt hatten. Henno fuhr uns die lange und große Hofeinfahrt hoch, die schließlich größer wurde, da in der Mitte ein Springbrunnen stand mit einer kleinen Rasenfläche drum. Er hielt den Wagen direkt vor den großen Steintreppen, die zu der Haustür führte. Diese war überdacht von einem kleinen Balkon, der von vier weißen Säulen gestützt wurde. Die Fenster waren mit grauen Fensterläden geschmückt und unter den Fenstern im ersten Stock hingen jeweils ein Blumentopf mit bunten Blumen. Im Großen und ganzen wirkte das Haus sehr Idyllisch und Familiär.

Die Autotür an Morettis Seite wurde geöffnet und er stieg zuerst aus, ehe mir sein Bodyguard die Hand reichte um mir beim Aussteigen zu helfen. Man kann denken was man will, aber hier wurde man behandelt wie eine Prinzessin. Sobald ich draußen stand ließ ich meinen Blick über das Grundstück wandert um mir alles genau einzuprägen.

Überall waren bunte Pflanzen und im Großen und ganzen war alles sehr grün. Der Rasen hatte eine unnatürlich quietsch grüne Farbe und sah praktisch makellos aus. Das Haus war an den vorderen Wänden ein wenig mit Moos eingedeckt, was alles ein wenig geheimnisvoller wirken ließ. Zu meiner Rechten entdeckte ich schließlich einen Mann und eine Frau, die in der Erde knieten und sich um die Pflanzen kümmerten.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die riesige Graue Haustür mit einem lauten Knartschen aufgerissen wurde. Zwei weitere Bodyguard traten heraus, weshalb ich anfing alle durch zu zählen. Um Himmels Willen die wurden ja mehr Beschützt als der Präsident selbst.

Ich konnte aber nicht länger darüber nachdenken, da mein Blick zu der Frau und dem Mann hinter den Bodyguards glitt. Sie hatte einen sicheren, aufrechten Gang und trotze nur so vor Selbstbewusstsein. Ihre Dicken, Brustlangen Erdnussbraunen Haare hatte sie leicht Gewellt und sie fielen ihr locker über die Schultern. Sie wehten ein wenig im Wind, da sie einen recht schnellen Gang drauf hatte. Ihre Perfekte Figur wurde von einer Lederjeans umrandet, zu der sie einen schwarzen Ledermantel trug, der ihre Taille betonte, da dieser eng zugeknüpft war.

Sie sah aus wie aus einem James Bond Film. Ihre Füße waren in glänzend Schwarze High Heels gesteckt, was mich Sprachlos machte. Diese Frau sah aus wie Anfang vierzig und konnte niemals die Mutter von Moretti sein. Der Mann daneben hatte Kaffeebraune Haare, mit einem leichten grauen Stich, die er nach hinten gegeelt hatte. An seinem Hals war ein großes Tattoo zu sehen und sein drei Tage Bart war komplett Grau. Seine dunklen Augen hatte er zusammen gekniffen und auf seinem Gesicht lang keinerlei Emotionen.

Er trug einen schwarzen Anzug und richtete beim laufen seine Graue Krawatte zurrecht. Sie stiegen zusammen die Treppe hinunter, wo er seiner Frau den Arm hin hielt, in dem sie sich einhakte und ihm ein lächeln schenkte. Man spürte sofort die Chemie zwischen den beiden, was einem das Herz aufgehen ließ.

„Elian!", rief die Frau nun, als sie das Ende der Treppen erreicht hatte. Sie löste sich von ihrem Mann und kam mit ausgebreiteten Armen auf ihren Sohn zu.

„Du sollst mich nicht so nennen", beschwerte dieser sich nur und schloss sie schließlich in seine Arme. Sie lehnte sich zurück und legte die Hände an seine Wangen um ihn genau anzusehen. Schließlich wuschelte sie durch seine Haare und löste sich von ihm.

„Ich habe sofort Lia angerufen, sie kommt morgen und macht dich wieder frisch", meinte die Frau begeistert und klatschte einmal in die Hände.

„Sohn", begrüßte der Mann ihn schließlich und zog ihn in eine kurze, eher Brüderliche Umarmung. Es war kaum mit der Begrüßung der Mutter zu vergleichen, die sich schließlich umsah und dann mich entdeckte. Ihr Blick blieb an mir hängen und ihre Mundwinkel fielen ein Stück nach unten, ehe sie ihre Haare zurück warf und mit ihren High Heels durch den Kies direkt auf mich zu kam.

Oh Mist.

𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 ✓On viuen les histories. Descobreix ara