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POV Hinata
Ich blinzelte und wachte langsam auf. Wo war ich? Mein Zimmer? Verwundert rappelte ich mich auf und sah mich um. Wie war ich hier her gekommen und warum war es auf einmal so ordentlich? Ich sah an mir herab und merkte, dass ich noch meine Sportsachen trug. Bei der Erinnerung an meinen Zusammenbruch trübte sich mein Blick. Ich zog mir schnell einen Pulli an und ging dann aus meinem Zimmer um herauszufinden, was hier los war. "Du bist ja endlich wach." Ich zuckte zusammen. Diese Stimme kannte ich nur zu gut. "Ka-Kageyama? Was machst du hier?" Fragte ich völlig verwirrt. Er sah grummelnd weg. "Ich hab dich nach Hause gebracht, schon vergessen, Boke?" Brummelte er leise. Ich nickte. "Aber warum bist du noch da?" Fragte ich weiter. Der Kageyama den ich kannte, wäre doch einfach wieder gegangen! Er kratzte sich am Hinterkopf. "Es wäre unverantwortlich gewesen dich alleine zu lassen, wenn es dir schlecht geht. Dann hätten mich die Anderen nur wieder ausgeschimpft. Und außerdem... Will ich wissen was mit dir los ist." Das Ende hatte ich fast nicht verstanden, da er immer leiser geworden war. Verblüfft sah ich ihn an. Einige Sekunden standen wir uns schweigend gegenüber. "Willst du Tee?" Fragte Kags mich dann. Ich war noch so überrumpelt, dass ich nur nickte. Wie angewurzelt stand ich da und starrte ihm hinterher. Er ist bei mir geblieben... Er hat sich wirklich Gedanken um mich gemacht? Ich wurde bei diesem Gedanken leicht rot und verdrängte ihn schnell wieder. Sprachlos nahm ich den Tee an, als er wiederkam. Ich nahm einen Schluck und musste feststellen, dass er viel besser schmeckte, als der Tee den ich immer machte. "Ähm... Sollen wir ins Wohnzimmer gehen?" Fragte ich sowohl nervös als auch etwas verunsichert. Kageyama nickte und lief mir nach. Wieder saßen wir eine Weile schweigend nebeneinander. "He Boke!" Fing er dann doch irgendwann an. "Was ist eigentlich bei dir los? Du verhältst dich schon seit Wochen komisch. Also komischer als sonst auch." Brummte er, sah mich aber nicht an. Ich kniff die Augen zusammen. "Was heißt denn hier komischer als sonst!?" Fragte ich leicht entrüstet und versuchte irgendwie seine Frage zu umgehen. Ich wollte ihm nicht erzählen, dass ich momentan völlig mit meinem Leben überfordert war und er das Ganze nur noch verschlimmerte, allein durch seine Anwesenheit. Kags funkelte mich an. "Weich meiner Frage nicht aus Dumbass! Ich will wissen was mit dir los ist verdammt!" Schimpfte er und ich zuckte zusammen. Schnell trank ich weiter meinen Tee um Zeit zu gewinnen. "Es ist überhaupt nichts mit mir los. Alles wie immer! Hatte heute halt einen schlechten Tag." Log ich stur. Kageyama schnaubte. "Lüg mich nicht an! Jeder merkt doch, dass mit dir was nicht stimmt! Sag mit endlich die Wahrheit! Ich mache mir verdammt nochmal Sorgen um dich!" Bei seinen Worten begann mein Herz schneller zu schlagen und ich hielt krampfhaft meine Tasse umklammert. Er macht sich Sorgen um mich... Er macht sich wirklich Sorgen um mich... Ich biss mir auf meine Unterlippe, die leicht zu zittern angefangen hatte.

POV Kageyama
Scheiße! Das hatte ich doch eigentlich gar nicht sagen wollen! Jetzt denkt er doch sonst was von mir! Dachte ich genervt. Diese Gedanken verschwanden jedoch sofort, als ich meinen- nein, als ich den Knirps ansah. Er klammerte sich verzweifelt an die Tasse und betrachtete eingehend den Boden. Und warum wurde ich jetzt rot? Schweigend wartete ich ab. Irgendwann vernahm ich ein Schniefen von Hinata. Etwas in mir wollte, warum auch immer, dass ich ihn in den Arm nahm, jedoch traute ich mich das nicht und es wäre auch irgendwie komisch rüber gekommen! Also blieb ich wo ich war und sah zu wie Tränen über das Gesicht des Kleineren liefen.
"Ich... Ich kann nicht mehr Kags..." Begann er dann und seite Stimme zitterte. Eigentlich zitterte alles an ihm. Er schniefte. "Meine Mutter ist sehr krank und für mehrere Wochen im Krankenhaus. Deshalb muss ich mich alleine um alles kümmern. Und außerdem will ich, dass Natsu einfach ganz normal ihren Alltag weiterleben kann. Ich will nicht, dass sie irgendwie davon beeinträchtig wird." Hinata wischte sich die Tränen vom Gesicht, was jedoch nichts brachte, da direkt neue kamen. "Und nebenbei muss ich noch zur Schule und beim Volleyball darf ich auch nicht zurückfallen. Ich habe keine Zeit mehr um mich auszuruhen. Zwischen der Schule und dem Training muss ich meine kleine Schwester nach Hause bringen oder zum Sport. Und egal was ich versuche, irgendwer oder was kommt immer zu kurz." Sein Kopf war gesenkt und weinter bitterlich. Kein Wunder das sein Körper irgendwann gestreikt hat. Und trotzdem hast du mich immer angelächelt und so getan als wäre nichts. Ich betrachtete den Knirps verblüfft. "Wie lange geht das schon so?" Fragte ich leise. Hinata zuckte mit den Schultern. "Zwei, drei Wochen?" Murmelte er und kauerte sich zusammen. Ich schluckte meinen Stolz runter und gab mir einen Ruck. Ungelenk rutschte ich näher zu ihm und zog Hinata vorsichtig in meine Arme. Sein Zittern hörte auf und kurz darauf spürte ich, wie er sich zaghaft an mich lehnte. Meine Wangen wurden wieder rot und ich sah weg. "Boke... Wieso hast du nichts gesagt?" Murmelte ich. Der Knirps schniefte leise. "Ihr habt doch alle mit euch selbst genug zu tun... Da will ich euch nicht noch mit meinem Kram belasten." Er krallte sich leicht in meinem Oberteil fest.  "Idiot. Wir hätten dir helfen können." Brummte ich ziemlich verlegen. Hinata sagte dazu nichts. Wieder schweigend saßen wir so da und ich kam nicht umhin zu bemerken, dass es mir gefiel Shoyo so nah bei mir zu haben. Vorsichtig drückte ich ihn an mich und hoffte, dass es ihn nicht störte. Eine Frage hatte er mir noch nicht beantwortet. "He Boke?" Begann ich also wieder. "Hm?" Kam es leise von ihm. "Warum... bist du mir eigentlich so aus dem Weg gegangen?" Brummte ich. Ich merkte wie er sich anspannte. "Hab ich nicht." Ich schnaubte. "Hast du wohl! Warum?" Hakte ich nach. Er seufzte. "Du hast so glücklich mit Yui ausgesehen... Ich wollte nicht stören..." Murmelte er leise und klang traurig. "Und warum hast du dann plötzlich wieder aufgehört?" Fragte ich weiter. "Ähm... I-ich ehm... Ich hab unser gemeinsamen Training vermisst." Gab er kleinlaut zu und ich musste etwas lächeln.

Kageyama x HinataWhere stories live. Discover now