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POV Hinata
Ich umarmte Natsu nochmal fest, bevor ich wieder losfuhr. Lächelnd trat ich in die Pedale. Jetzt hatte ich Kags ein ganzes Wochenende nur für mich alleine. Schnell stellte ich mein Fahrrad ab und hüpfte schon fast zurück ins Haus. Meine gute Laune wurde jedoch weg gefegt, als ich Kageyama vor mir stehen sah. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Er schwieg und warf mir etwas zu, bevor er den Kopf wegdrehte und verbissen den Boden anstarrte. Ich fing es auf und verfiel in eine Art Starre. Mein Tagebuch. Hat er... Ich schluckte und sah langsam wieder zu meinem Zuspieler. Angst packte mich. Er. Hat. Es. Gelesen. Eine eisige Stille breitete sich zwischen uns aus und in mir begann es zu brodeln. Ein Sturm aus Wut, Trauer, Peinlichkeit und dem Gefühl von Bloßstellung machte sich breit. "Wie... Kannst du es wagen... Mein Tagebuch... AUCH NUR ANZUFASSEN!?" Knurrte ich. Ich fühlte mich nackt, völlig bloßgestellt von ihm. Nun wusste er alles über mich. Jeden meiner verdammt privaten Gedanken und von meinen Gefühlen, die niemanden etwas angingen! Nicht zu vergessen, dass er jetzt auch wusste das ich in ihn verliebt war. 
Kag's sah mich nicht an. Langsam ging ich auf ihn zu. "Ich-" Ich unterbrach ihn. "Sieh mich gefälligst an, wenn du mit mir redest!" Fauchte ich und packte sein T-Shirt. Wütend zog ich ihn zu mir und meine Stirn stieß gegen seine. Jetzt musste er mich ansehen! 
Ich konnte noch immer nicht sagen was in ihm vorging. "Warum hast du das gemacht?" Knurrte ich mit zusammen gepressten Zähnen und funkelte ihn an. "Ich wusste nicht das es dein verdammtes Tagebuch ist! Es lag auf dem Boden rum ohne irgendeinen Titel! Ich wollte wissen was das ist und habe es geöffnet. Ich hatte nicht vor es zu lesen... Aber ich mache mir nun mal fucking Sorgen um dich, du dummer Idiot! Also habe ich es gelesen! Um endlich herauszufinden was mit dir los ist!" Jetzt war auch in seinen Augen die Wut zu sehen. "Ich habe dir alles gesagt was du wissen musstest! Das gibt dir noch lange nicht das Recht in mir und meinen Gedanken herumzuwühlen!" Schrie ich ihn an und drückte meine Stirn fester gegen seine. Kageyama war so ein Arsch! Verächtlich sah ich ihn an und stieß ihn von mir. "Verzieh dich!" Knurrte ich leise und ballte meine Hände zu Fäusten. Kags bewegte sich nicht. "RAUS AUS MEINEM HAUS ODER ICH HAU DIR EINE REIN! ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN!!!" Brüllte ich und sah in sein Gesicht. Kageyama streckte die Hand nach mir aus, doch ich schlug sie weg. "Raus!" Sagte ich atemlos. Ohne ein weiteres Wort nahm er seine Sachen und lief zur Tür. Kurz bevor er rausging sah er noch einmal zu mir. 
In dem Moment, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, brach ich zusammen und begann hemmungslos zu weinen. Ich schlug meinen Kopf auf den Boden. Warum muss das so weh tun? Und trotzdem kann ich ihn nicht hassen... 
Meine Tränen tropften zu Boden und ich tastete nach meinem Handy. Kurz zögerte ich und klickte dann auf das Anrufen-Symbol.
"Suga... Kannst du kommen?" 

POV Kageyama
Die Zeit ging schleppend langsam vorbei, während ich durch die Straßen lief. "So eine verdammte Scheiße!" Knurrte ich und trat gegen eine Straßenlaterne. Es beruhigte mich jedoch nicht. Im Gegenteil. Das einzige Resultat daraus war, dass mein Fuß jetzt schmerzte. Fluchend lief ich weiter und dachte über das so eben Geschehene nach. Mein Plan war nach hinten los gegangen. Ich wollte Hinata eigentlich damit konfrontieren um ihm dann zu sagen, dass ich das nicht schlimm fand, dass er mich liebte. Immerhin mochte ich ihn ja auch, glaubte ich zumindest. "Wieso habe ich nicht einfach was gesagt!?" Murrte ich und raufte mir die Haare. Jetzt hasst er mich bestimmt! Dachte ich genervt von mir selbst. Seine Augen hatten quasi Funken gesprüht als er mich angesehen hatte. Ich seufzte. "Und nun?" Murmelnd lief ich nach Hause. "Jemand da?" Fragte ich sicherheitshalber. Bei meinen Eltern konnte man nie wissen. Es kam keine Antwort. "Ich bin so ein Idiot!" Murrte ich und ließ mich auf meine Couch fallen. Was sollte ich jetzt tun? Ich wollte Hinata nicht weh tun... Mit den Gedanken ganz bei meiner kleinen Orange, schlief ich ein.
Als ich am Montag in die Schule kam, zeigte mir der Knirps eisern die kalte Schulter. Er ignorierte mich, ging mir aus dem Weg und würdigte mich keines Blickes. Stattdessen verbrachte er umso mehr Zeit mit Yachi und ließ mich spüren, wie er sich gefühlt haben musste, wenn er mich mit Yui gesehen hatte. Auch meine Ex-Freundin redete nicht mehr mit mir. Klar, ich hatte sie sitzen lassen. Kurz gesagt, in der Schule hatte ich niemanden mehr mit dem ich reden konnte. Nur beim Training war ich nicht so allein. Die Anderen redeten mit mir und verhielten sich ganz normal. Auch sprang Hinata noch zu meinen Bällen hoch, jedoch nur wenn wir dazu aufgefordert wurden und gerade glücklich sah er nicht dabei aus. Das war das einzige Mal, wo meine Liebe zum Volleyball nachließ. Jeden Tag merkte ich, wie ich den Knirps mehr vermisste. Am Schlimmsten war es jedoch beim Training. 
Seufzend blieb ich noch in der Halle, als die Anderen sich schon umziehen gingen. Betrübt übte ich Aufschläge. "Du trainierst ja immer noch." Ich wirbelte herum. "Daichi!" Ich fing den Ball ab. "Ist irgendwas?" Fragte ich und sah zu ihm. "Das wollte ich dich gerade eigentlich fragen. Ist alles okay bei dir?" Fragte er und stellte sich mir gegenüber. Mit einem Kopfnicken bedeutete er mir weiter meine Aufschläge zu üben. Er machte sich bereit und nahm ihn sauber an. Ich seufzte. "Nichts besonderes." Murmelte ich und machte einen neuen Aufschlag. Daichi schwieg einen Moment. "Also ist Hinata nichts besonderes für dich?" Ich stockte und fühlte mich ertappt. "Was-" Er schmunzelte. "Suga hat es mir erzählt und er weiß es wohl von Hinata. Ihr habt euch schon wieder gezofft?" Fragend sah er mich an. Völlig überrumpelt vergaß ich den Ball zu fangen und rannte schnell hinter ihm her. Ich ging wieder in Position und machte einen Aufschlag. "Ja haben wir." Murmelte ich und sah dem Ball hinterher. "Worum ging es bei dem Streit?" Hakte er weiter nach. Ich schnaubte leise und beförderte den Ball wieder zurück zu Daichi. "Ich war eigentlich bei Hinata um ihm zu helfen! Er hat mir endlich erzählt warum es ihm so scheiße ging. Naja nicht alles. Aber dann hab ich noch von seiner Schwester erfahren, dass er wohl in irgendjemanden verliebt ist und es ihm deshalb nur noch schlechter ging. Und als er dann weg war, wollte ich in seinem Zimmer auf ihn warten und hab dabei sein dummes Tagebuch gefunden! Ich weiß das man sowas nicht machen soll, aber ich hab mir halt verdammt nochmal Sorgen um diesen Dumbass gemacht! Also habe ich es gelesen und dann herausgefunden dass dieser Idiot sich in mich verliebt hat. Und dann hat auch sein ganzes Verhalten von den letzten Wochen Sinn gemacht. Und als ich ihn damit konfrontieren und ihm sagen wollte, dass ich das nicht schlimm finde, weil ich ihn auch eigentlich gerne mag, glaube ich zumindest, ist er total ausgeflippt und hat mich rausgeworfen! Seitdem redet er nicht mehr mit mir und jeden verfluchten Tag vermisse ich ihn mehr." Ich hatte mich so auf meine Aufschläge konzentriert, dass ich nicht merkte, dass ich Daichi mein ganzes Herz ausgeschüttet hatte. Jedoch merkte ich auch, dass es gut getan hatte zu reden. Seufzend fing ich den Ball auf und sah meinen Kapitän mit roten Wangen an. Er kam lächelnd zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Vielleicht solltest du dir was überlegen, dass Hinata klar wird wie du fühlst und das es dir leid tut." Meinte er und strubbelte mir durch die Haare. "Ach ja Kageyama. Deine Aufschläge sind wirklich gut!" Grinste er und wartete bis ich draußen war um dann abzuschließen.
Auf dem Weg nach Hause dachte ich über Daichis Worte nach. Und was soll ich da jetzt bitte machen?

Kageyama x HinataWhere stories live. Discover now