Kapitel 7

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*Amara*

Zuerst fiel der Blick des Größeren auf mich. "Sie sind wach, wie schön." lächelte dieser mir sofort entgegen. War das wirklich so schön? Ich war mir nicht sicher. Wer weiß was sie mit mir machen würden. Der Blick des kleineren lag nun auch auf mir. Unwohl drückte ich mich noch etwas mehr an die Fensterbank hinter mir. Ich hatte keine Fluchtmöglichkeit. Der Größere, welcher nebenbei bemerkte eine Glatze hatte, kam weiter in den Raum hinein und betrachtete die Nadel zusammen mit dem Pflaster, welche ich auf dem Bett zurück gelassen hatte. "Sie hätten den Zugang noch nicht entfernen sollen, das wird bestimmt einen blauen Fleck geben" wieder lächelte mich der Größere an und warf im selben Atemzug den Zugang in einen Mülleimer. Nun kam auch der kleinere Mann näher. Das Zimmer roch bereits jetzt viel zu stark nach den beiden. Es waren beide Betas. Der Blick des kleineren wanderte meinen Körper auf und ab. Unwohl lies nun auch ich meinen Blick auf meinen Körper sinken. Erstaunt stellte ich fest, dass ich einen mir viel zu großen Pullover trug. Er roch gut, zweifelsohne, aber wie konnte ich nicht bemerken, dass ich meine Kleidung nicht mehr trug. War ich so neben der Spur? "Sie sollten sich dringend setzen" auch der kleinere lächelte während in Richtung des Bettes deutete. Doch ich rührte mich nicht. Meinen Blick hob ich wieder, ich musste ihn nur vor Alphas senken. Anderen Rudelmitgliedern durfte ich lediglich nicht in die Augen sehen. Ich kannte die Regeln. Als die beiden bemerkten, dass ich nicht vorhatte mich zu bewegen, begann der Größere zu sprechen. "Mein Name ist Kian und ich bin der Rudelarzt und das ist unser Junior Arzt Luka" noch immer lächelte der Glatzköpfige sowie auch der kleinere und um einige Jahre jüngere Mann. Ein Nicken, mehr bekam ich nicht zu Stande. Mein Körper schien wie gelähmt vor Panik. Hunderte schreckliche Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab. Sie würden mich definitiv zu deren Alpha bringen. Luka kam erneut einen Schritt näher "Soll ich Ihnen zum Bett helfen?" er war höflich, keine Frage. Aber ich war verdammt noch mal 22 Jahre alt und eine Omega, es war falsch mich zu siezen. Doch wieder schüttelte ich den Kopf. Die Situation überforderte mich. Wieso waren diese beiden so verdammt nett? Sollte ich es wagen eine Frage zu stellen? Was hatte ich zu verlieren? "Wo bin ich hier?" meine Stimme klang seltsam fremd und rau. "Auf der Krankenstation, der Beta dieses Rudels hat Sie gefunden und hergebracht. Sie hatten schwere Verletzungen, welche nebenbei bemerkt noch immer nicht verheilt sind" antwortete Kian. Geschäftig suchte er in einem Schrank nach verschiedenen Utensilien. "Sie müssen sich wirklich schonen. Der Alpha wird ihnen später alles erklären" antwortete Luka und versetzte mich damit in Panik. Sie sollten dem Alpha nicht bescheid sagen, doch ich wusste, dass sie es mussten. Schnell schluckte ich den Klos in meinem Hals. Ich musste mich beruhigen. Ich würde das irgendwie durchstehen, ich musste. Luka goss Wasser aus einem Krug, welcher auf einem kleinen Tisch stand, in ein Glas und hielt es mir hin. "Trinken Sie erstmal" unsicher beäugte ich das Glas. Hatte er etwas in das Wasser gemischt? Luka schien mein Mistrauen zu bemerken und hob fragend eine Augenbraue. "Wir wollen Sie nicht vergiften" doch als ich auch daraufhin keine Anstallten machte das Glas zu nehmen, setzte der junge Arzt das Glas an seine Lippen an und trank es aus. "Sehen Sie? Das Wasser wurde nicht vergiftet" mit diesen Worten füllte er ein neues Glas mit Wasser und hielt es mir erneut hin. Diesmal nahm ich es an. Er hätte nicht davon getrunken, wenn sich Gift darin befunden hätte. 

Das Wasser tat gut. Ich fühlte mich sofort wieder etwas frischer. "Ich hab den Alpha informiert, er wird gleich da sein" murmelte Luka in die Richtung des älteren. Mein Herz setzte aus. Er hatte was? Mein Herz schlug ungesund schnell in meinem Brustkorb. "Sie sind bereits ganz blass. Sie sollten sich wirklich setzten. Ihre Wunde blutet ziemlich stark" wies mich Kian auf meinen mit Blut getränkten Verband hin. Doch ich wollte mich nicht setzten. Ich würde diesen Männern auf keinen Fall näher kommen als ich musste. Doch noch bevor ich etwas erwidern hätte können, wurde erneut die Türe zu meinem Zimmer geöffnet. 

Behind Sad EyesWhere stories live. Discover now