Kapitel 17

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*Amara*

Unsicher wanderte mein Blick zu Boden. Erwartete er darauf etwa eine Antwort. Ein kurzes Räuspern ließ mich aufhorchen. "Ich leg dir Kleidung vor die Türe. Wenn du etwas brauchst, ruf mich einfach" und schon war er verschwunden. Noch lange klebte mein Blick an der geschlossenen Türe. Was sollte ich bloß von ihm halten. Was sollte ich von all dem hier halten? Mit einem leisen Seufzen strich ich mir die Kleidung vom Körper. Ich war noch dünner geworden, kein gutes Zeichen. Immer wenn ich zu dünn wurde, wurde ich sehr schnell krank. Und ein kranker Omega ist wirklich zu nichts zu gebrauchen. Mein Körper war außerdem mit zahlreichen blauen Flecken und Kratzern überseht. Ich konnte es nicht ändern, darum sollte ich auch darüber nicht zu viel nachdenken. 

Vorsichtig ließ ich mich ins Wasser gleiten. Das warme Wasser hatte genau die richtige Temperatur. Augenblicklich entspannten sich meine Muskeln. Darauf bedacht mein Bein nicht nass zu machen, wusch ich mit einem weichen Schwamm über meine Haut. Meine Gedanken wanderten wie von selbst zu meinem jetzigen Anführer. Wie hatte ich es bloß geschafft, direkt beim König zu landen. Noch dazu schien dieser mich völlig normal zu behandeln. Sollte ich ihm das wirklich glauben? Oder war es doch nur eine Masche? Ich musste vorsichtig bleiben, egal was passierte, ich durfte ihm nicht zu viel verraten. Auch die anderen im Rudel schienen so gelöst und friedlich zu sein. Der Omega hatte weder sichtbare blaue Flecken noch sonderlich große Angst vorm König. Zugern hätte ich mit ihm alleine gesprochen. Würde er mir überhaupt etwas verraten? Vermutlich nicht, immerhin war ich ihm fremd. Eine rudellose Wölfin. Meine Gedanken schienen sich ineinander zu verstricken. Ich wusste nicht worauf das hier hinauslaufen würde aber ich musste mich darauf einlassen und durfte meinen Rang dabei nicht vergessen. Für mich selbst nickend beschloss ich mich zu waschen und den Alpha nicht all zu lange warten zu lassen. 

Humpelnd hatte ich es bis zur Treppe geschafft. Der Alpha hatte mir tatsächlich neue Klamotten von sich vor die Türe gelegt. Den Pullover musste ich erst einige Minuten an meine Nase halten ehe ich ihn anziehen konnte. Sein Geruch war einfach atemberaubend. Ich würde ihn aus tausend Gerüchen wieder erkennen. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Treppen zu steigen schien meiner Verletzung überhaupt nicht zu gefallen, denn mein Bein begann bereits nach den ersten Stufen zu zittern und zu brennen. "Du solltest doch rufen wenn du fertig bist" tadelte mich der König auch sogleich vom anderen Ende der Treppe und war auch im nächsten Moment auf meiner Seite um mich die restlichen Stufen hinunter zu tragen. "Danke" nuschelte ich lediglich und wartete darauf, dass er wieder von mir abließ. Auf dem Sofa setzte er mich schließlich ab und setzte sich direkt neben mich. "Ich hab dir was zu essen gemacht. Ich hoffe du magst Gemüsesuppe." mit leuchtenden Augen hielt er mir eine Schüssel voll dampfender Suppe entgegen. Sie roch himmlisch. Genießend zog ich den Duft durch meine Atemwege. "Ein Alpha der kocht?" rutschte es mir unüberlegter weise über die Lippen. In Erwartung auf eine Standpauke, zog ich den Kopf ein. "Naja, erwischt. Hab sie aufgewärmt, ich bin im kochen eine echte Niete" verlegen lächelte er in meine Richtung. Arijan sah in diesem Moment nicht aus, wie einer der brutalsten Alphas dieser Welt. Nein, wie ein süßer Junger. Ein Junge zum verlieben. Schnell schüttelte ich den Kopf. Was dachte ich denn da. "Danke" nuschelte ich ehe ich die Suppe auch schon zu löffeln begann. "Erzähl mir bitte etwas über dich. Egal was, ich möchte am liebsten alles wissen" er sprach leise und sah mich plötzlich mit einer Aufrichtigkeit in den Augen an, dass es mir beinahe die Sprache verschlug. Er wollte tatsächlich etwas über mich wissen? Verlegen dachte ich nach, was konnte ich ihm erzählen? "Alpha!" ertönte eine laute Stimme von der Türe. Erschrocken zuckte ich zusammen und hätte beinahe die gute Suppe verschüttet. Doch ich erkannte die Stimme wieder. Es war Samos rufen gewesen. Ein tiefes Knurren ließ mich meinen Kopf senken. Dem Alpha schien die Unterbrechung gar nicht zu passen. "Ich sagte, ihr sollt mich nicht stören!" seine Stimme klang gefährlich und schüchterte mich noch weiter ein. Mein Körper begann zu zittern. Er war ein Alpha. So wie jeder andere. Wie konnte ich jemals an diesem Gedanken zweifeln? Mein Körper zitterte. Ansonsten verhielt ich mich ruhig. "Es tut mir wirklich leid aber ich muss dir was zeigen. Jetzt!" sein Beta klang zugleich entschuldigend wie auch ängstlich. Der Alpha seufzte tief ehe er zustimmte gleich zu kommen. Nun war ich wieder alleine mit diesem Mann. "Du zitterst ja. Ist dir kalt?" seine Hand wanderte auf meinen Oberarm und ließ mich erschrocken zurück zucken. "Amara, ich würd dir nie etwas tun" seine Stimme klang traurig und lies mich langsam den Kopf heben. 

Behind Sad EyesWhere stories live. Discover now