Kapitel 16

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*Amara*

Ich sollte mich dringend wieder am Riemen reißen. Kurzerhand entfernte ich mich vom Alpha und wischte meine Tränen weg. "Hier, hier liegt mein altes Rudel" mit meiner Hand kreiste ich auf der Karte das letzte leere Gebiet ein. "Das kann nicht sein. Dieses Gebiet ist nicht bewohnt und gehört auch niemanden." der Alpha schien nachdenklich und beugte sich mit zusammen gezogenen Augenbrauen über die Karte. "Ich bin mir sicher, dass dort ein Rudel lebt. Immerhin bin ich dort aufgewachsen" nuschelte ich vor mich hin. "Wie hieß dein Alpha, sagtest du?" seine braunen Augen nahmen mich sofort wieder in Beschlag. "Ronan. Sein Name war Alpha Ronan und das Rudel nannte sich Vagus" mit meiner Antwort zufrieden nickte er und packte die Karte zusammen. "Darum kümmern wir uns später. Möchtest du vielleicht ein Bad nehmen? Ich würde dir auch die Dusche anbieten aber ich vermute das mit dem Stehen wird noch nicht besonders gut klappen" skeptisch musterte er mein Bein. Tatsächlich würde ich mich gerade sehr gerne waschen, meine letzte Wäsche war bereits mehrere Wochen her. "Sehr gerne" antwortete ich daher leise, ob ich stank? Wie unangenehm. Mit roten Wangen wandte ich schnell den Blick ab. "Komm ich helf dir wieder" kurzerhand kam der Alpha auf mich zu und trug mich aus dem Wohnzimmer hinaus und in Richtung einer riesigen Treppe. Vor einer verschlossenen Holztüre blieb er stehen und setzte mich kurz ab. "Ich lass dir noch das Wasser ein, komm mit. Aber langsam" seine große Hand legte sich auf meinen unteren Rücken und stützte mich genügend um mich ohne große Schmerzen fortzubewegen.

Ich staunte nicht schlecht, das Badezimmer war riesig und luxuriös. Davon konnte ich bisher nur Träumen. In meinem alten Rudel durfte ich mich lediglich draußen am Fluss waschen, ich war das warme Wasser nicht wert gewesen. "Woran denkst du?" Arijan blickte mich aus treuen Augen an. Nebenbei werkelte er am Wasserhahn und ließ tatsächlich warmes Wasser in die Keramik weiße Wanne laufen. Das Wasser dampfte und war frei von jeglichem Schmutz. Ganz anders als das Wasser am Fluss. "Ich denke an das Bad. Ich habe noch nie gebadet" gab ich ehrlich zu. Bis jetzt hatte er mir nichts getan, ich musste nur aufpassen, dass ich keine Grenzen überschritt. "Nicht? Wieso nicht?" nun galt seine volle Aufmerksamkeit mir. Unwohl wanderte mein Blick zu meinen verknoteten Händen. "Alpha Ronan hatte mir das warme Wasser verboten. Davon abgesehen war das Flusswasser viel zu dreckig gewesen um darin zu baden" eigentlich wollte ich ihm nicht so viele Details verraten. Doch irgendwie sprudelten die Worte aus mir heraus. "Du musstest dich im Fluss waschen?" seine rechte Augenbraue wanderte gefährlich nach oben. "e..ehm Ja, ich bin eine Omega" reiß dich zusammen! Ein Alpha hasst es wenn jemand stottert! In Gedanken rügte ich mich selbst und bemühte mich um eine gefasste Haltung. Schritte, welche auf mich zu kamen, ließen mich aus meine Gedanken schrecken. "Gib nie wieder jemanden das Recht dich so zu behandeln. Gerade weil du eine Omega bist" Arijan's Stimme war rau, er stand so nah vor mir und sah mir direkt in meine Augen. Er war mindestens 1,5 Köpfe größer als ich, weshalb ich meinen Kopf bereits leicht in den Nacken legen musste um den Blick zu erwidern. Es waren bereits mehrere Sekunden vergangen in denen wir uns nur gegenseitig angestarrt hatten. Doch dieser Mann war so atemberaubend schön, ich konnte den Blick einfach nicht abwenden. Ich spürte wie mein Bein zu zittern begann, immerhin war ich das stehen ohne Stütze nicht mehr gewöhnt. Die Verletzung war einfach noch nicht gut genug verheilt. Auch Arijan schien dies zu bemerken, denn keine Sekunde später zog er mich sanft an seinen warmen Körper und ließ mich erstarren. Doch als seine Hand an meiner Hüfte begann kleine Kreise zu ziehen, schaffte ich es mich wieder zu entspannen. "Ich bin so froh, dass du jetzt hier bist. Ich hätte dich schon viel früher finden sollen. Dir wäre so vieles erspart geblieben" er klang traurig. Es tat mir weh ihn so zu sehen. "Das muss dir nicht leid tun. Bis vor wenigen Wochen wollte ich von meinem Rudel auf gar keinen Fall weg. Doch jetzt hat sich alles geändert" auch meine Stimme klang leise und rau. "Ich würde zu gerne mehr über dich und dein Leben wissen. Wie wäre es, du genießt dein Bad und ich warte in der Zwischenzeit unten auf dich. Danach reden wir. Nur wir beide" seine Augen glänzten kindlich als er mich nach einem Nicken meinerseits hochhob und mit Schwung vor der Badewanne abstellte. "Pass aber bloß auf dein Bein auf, die Wunde soll nicht nass werden. Schaffst du es alleine in die Wanne? Oder soll ich helfen?" bei seinen letzten Worten wurde mir mulmig zumute. Wollte er die ganze Zeit etwa darauf hinaus? War er deswegen so nett gewesen?

Hallo zusammen, 

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Behind Sad EyesWhere stories live. Discover now