Kapitel 24

1.8K 64 4
                                    

*Amara*

Keine fünf Minuten, nachdem Gloria das Zimmer verlassen hatte, öffnete sich die Türe erneut. Herein trat der Alpha. Mein angeblicher Gefährte. Spielten alle hier ein Spiel oder konnte ich ihnen wirklich vertrauen? Der Alpha setzte sich neben mich auf die Bettkante. Mein Blick war gegen den Boden gerichtet, ich wollte ihn nicht ansehen. Ich wusste nicht wo mir gerade der Kopf stand aber definitiv nicht bei meinem angeblichen Gefährten. Wenn das alles wirklich stimmte, dann würde mein altes Rudel nach verbotenen Regeln leben. Das Leben aller dieser Wölfe wäre in Gefahr. Vermutlich wussten die meisten noch nicht einmal dass sich die Regeln geändert hatten. "Amara? Hörst du mir zu?" dumpf drang eine Stimme durch meine Gedanken. Ein letztes Mal atmete ich tief durch ehe ich meinen Blick hob und in die Augen des Alphas sah. Ich musste endlich Klarheit bekommen. "Wie viele Omegas hast du bereits getötet?" meine Stimme war gefährlich leise und schnitt regelrecht die Luft im Raum. "Keinen natürlich! Ein Kampf wäre wohl mehr als unfair. Welcher Omega würde denn so blöd sein und mich herausfordern?" ein überhebliches Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht was aber schnell durch einen belustigten Schleier in seinen Augen vertrieben wurde. "Was ist mit Omegas die gegen die Regeln verstoßen?" noch immer hielten wir Blickkontakt. Ich musste erkennen wenn er mich anlog. "Um ehrlich zu sein kam dass noch nicht vor. Marcel würde niemals ein anderes Rudelmitglied verletzten und die anderen Rudelmitglieder regeln es Rudelintern. Aber selbst wenn ein Omega die Regeln bricht, dann wird er nicht getötet sondern verbannt." seine Stimme lies mich beinahe vergessen wo ich mich gerade befand. Doch als mir seine Worte bewusst wurden sprang ich vom Bett auf. "Du willst mir also allen ernstes erzählen, dass alles was in diesem Buch steht wahr ist?" ich wusste, dass ich auf den Alpha vermutlich einen ziemlich verwirrten Eindruck machen musste aber daran konnte ich im Moment nichts ändern. "Ja natürlich. Du müsstest die Regeln doch von deinem alten Rudel kennen?" auch Arijan erhob sich. Meine Augen wurden feucht. Oh nein! Jetzt bloß nicht weinen! Reiß dich zusammen. Tief atmete ich durch ehe ich mir einmal kurz über die Augen strich. "Du hattest nie vor mich zu töten oder zurück zu bringen oder?" auch wenn ich versuchte das Beben in meiner Stimme zu unterdrücken, so konnte Arijan es mit Sicherheit trotzdem genau hören. "Nein, du bist meine Gefährtin. Ich könnte dir nie etwas antun" und mit diesen Worten kam er immer näher auf mich zu. "Darf ich?" sachte legte er seine Arme um meinen Körper. Und dies war der Moment, in dem alle Dämme brachen. Ein mitleiderregendes Schluchzen durchbrach die Stille. Es fühlte sich an als würden die letzten Jahre aus mir herausbrechen und ich war meinen Gefühlen schutzlos ausgeliefert. Doch zu meiner Verwunderung ließ mich Arijan nicht alleine. Ganz im Gegenteil. Er hob mich hoch und trug mich zum Bett. 

Nach mehreren Minuten hatte ich es schließlich geschafft mich zu beruhigen. "Ich weiß nicht genau was dein Rudel dir angetan hat, aber sie werden dafür büßen" seine Lippen drückten mir einen Kuss auf den Scheitel und ließen mich leise seufzen. Wenn ich eine Wende in meinem Leben erreichen möchte, so muss ich es endlich schaffen diese Grausamkeiten hinter mir zu lassen. Tief atmete ich durch ehe ich meine Schultern straffte. "Hast du noch wo ein altes Regelbuch?" ich wollte ihm zeigen was sie mir angetan hatten. Ich musst herausfinden ob ich wirklich seine Mate war und dafür müsste ich ihm zu aller erst einmal vertrauen. "Natürlich haben wir noch eines. Möchtest du es lesen?" verwundert sahen mich seine dunkelbraunen Augen an und wieder einmal konnte ich meinen Blick nicht senken. "Nein. Ich möchte dass du es liest. Alles was dort drin geschrieben steht, beschreibt mein bisheriges Leben bis ins letzte Detail" meine Stimme klang rau. Doch nun endlich konnte ich etwas in mir aufkeimen spüren. Tief in mir drinnen spürte ich endlich Hoffnung. Hoffnung auf ein besseres Leben und auf einen Mate. "Sie werden dafür zu Rechenschaft gezogen werden" Arijans Stimme klang unheimlich. Ich wusste wie sehr er sich gerade zusammen riss. Seine Gelben Augen, welche seinem Wolf gehörten, waren Beweis genug. Seine Hand strich zärtlich über meine Wange. Wir waren uns so verdammt nahe. "Lass uns schlafen. Der Tag war anstrengend für uns" die Decke, welche Arijan um mich legte, schmiegte sich hervorragend an meinen Körper. Das Licht wurde gelöscht und starke Arme schlangen sich um meine Mitte. Beinahe zufrieden schloss ich die Augen. Auch wenn mein Verstand dagegen zu protestieren versuchte. Airjan war noch immer ein Fremder. "Morgen werde ich dir dein zukünftiges Königreich zeigen" und schon schloss ich die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf. 

Behind Sad EyesWhere stories live. Discover now