Kapitel 10

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*Amara*

Mein Herz klopfte panisch in meiner Brust. "Ja, im Regno Rudel. Wieso? Ist das ein Problem?" ich wusste, dass ich antworten musste wenn mich ein Alpha etwas fragte. Doch ich konnte nicht. Schon gar nicht ihm. Jeder kannte das Regno Rudel. Es regierte schließlich unsere Welt, beschloss die Gesetze und entschied über alles Wichtige. Das Regno Rudel war das führende Rudel, somit saß mir gegenüber gerade der König der Werwölfe. Panisch sprang ich auf. Wo sollte ich hin? Ich wollte noch nicht sterben. Alpha Ronan hatte mich mit Sicherheit bereits gemeldet und somit wartete der Henker auf mich. Ohne auf meine Verletzungen zu achten, sprang ich auf und sprintete zur Türe. Panisch riss ich diese auf und versuchte zu flüchten. Ich musste hier raus! Ein Arm schloss sich um meinen Bauch und drückte mich nach hinten, zurück ins Zimmer. Der herbe Geruch des Alphas lag in meiner Nase. Sein warmer Körper drückte sich an meinen Rücken. Ich wusste, ich durfte mich nicht wehren. Doch ich konnte nicht klar denken. Ich schlug um mich und wehrte mich mit allem was ich hatte. Doch es endete, wie es enden musste. Der Alpha presste mich gegen die Türe und zwang mich dazu ihm in die Augen zu sehen. "Beruhig dich! Ich weiß nicht was du über mein Rudel gehört hast aber ich versichere dir, dass es gelogen war. Dir wird hier nichts passieren" seine Stimme war ruhig genauso wie seine Körperhaltung. Seine braunen Augen hielten mich gefangen. Ich konnte nicht wegsehen. Meine Befreiungsversuche erstarben augenblicklich. Was war los mit mir? "Was ist nur mit dir passiert?" leise sprach er diese Worte. Seine Stimme klang so unglaublich rau und tief. Arijans Hand wischte sachte über meine Wangen. "Du sollst nicht weinen. Schon gar nicht meinetwegen" er klang dabei so ehrlich, so aufrichtig. Wie gerne würde ich ihm glauben? Mit meiner rechten Hand wischte ich mir grob über die Wangen. Er hatte Recht, ich sollte mein Schicksal endlich akzeptieren. Ich wurde geboren um zu dienen und dies sollte ich auch tun. Ergeben senkte ich den Kopf und wartete auf weitere Befehle. 

"Du musst bestimmt Hunger haben" unterbrach der König meine Gedanken. War ich denn hungrig? Bei all der Aufregung hatte ich keinen einzigen Gedanken daran verschwendet. "Ich habe Marcell bereits informiert. Er bringt das Essen hier her. Nachdem Essen kannst du mich gerne in mein Haus begleiten, dort ist es viel gemütlicher als auf der Krankenstation" sprach Arijan auch sogleich weiter. Ich sollte zu ihm nachhause? Doch einmal mehr wurden meine Gedanken unterbrochen da sich die Türe öffnete. Ein zierlicher Junge mit strohblonden Haaren betrat den Raum. Omega. Mitleid durchflutete mich. Mit Sicherheit hatte auch er kein leichtes Leben. Nur wegen mir musste er nun mit dem König in einem Raum sein. Ich spürte das schlechte Gewissen regelrecht in mir brodeln. Marcell balancierte ein Tablett voller Essen ins Zimmer. Er wirkte etwas ungeschickt. "Ich nehm dir das Mal lieber ab" griff Alpha Arijan in letzter Sekunde ein. "Vielen Dank Alpha. Ich bin nicht besonders gut im kellnern." etwas frech grinste der Omega den Alpha an. Ich spürte wie mir die Kinnlade hinunter klappte. War er lebensmüde? So konnte ein Omega doch nicht mit einem Alpha sprechen. "Oh, das wissen wir alle. Oder muss ich dich an das Sommerfest vor zwei Jahren erinnern?" nun schien auch der Alpha sich in das Gespräch einzuklinken. Marcells Wangen nahmen einen süßen rot Ton an. "Das waren nur ein paar Gläser" nuschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Noch bevor der Alpha etwas hätte erwidern können kam Marcell auf mich zu. "Endlich lernen wir uns kennen. Ich bin Marcell. Und bislang der einzige Omega im Regno Rudel." überschwänglich umarmte mich der zierliche Junge und grinste über beide Ohren. Etwas überfordert mit der plötzlichen Nähe, legte ich sanft meine Arme um ihn. "Freut mich auch, ich heiße Amara" ich sprach lieber leise. Der Alpha hatte uns nicht erlaubt uns miteinander zu unterhalten. Ein leises Knurren ertönte und ließ mich augenblicklich zusammen zucken. Mein Blick wanderte zu Boden. Auch Marcell hatte sich von mir gelöst. "Tut mir leid Alpha. Aber sie ist niedlich" auch Marcell hatte seinen Blick gesenkt. "Ich geh dann Mal" und schon war er durch die Türe verschwunden. Ich mochte ihn. Vielleicht konnte er mir helfen diese grausame Zeit hier zu überstehen, falls ich überhaupt noch eine zweite Chance erhalten sollte. 

Hallo meine lieben Leser, 

wie geht es euch? Gefallen euch die beiden neuen Kapitel? :D

Behind Sad EyesWhere stories live. Discover now