Lando Part III

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Drei ganze Wochen Pause bis zum nächsten Rennen und was viel schlimmer war, war wohl die Tatsache, dass die Formel 2 erst wieder in Monaco mit von der Partie wäre. Das waren noch einmal etliche Wochen mehr. Einziger Lichtblick war nur, dass es als nächstes nach Italien ging und er somit ziemlich nah bei Marcus wäre. Genau genommen waren es nur läppische um die 90 Kilometer, die zwischen dem Wohnort seines kleinen Kiwis und der Rennstrecke in Imola lagen. Ein Klacks, absolut keine Entfernung und kaum nennenswert.

Warum hatte ihn eigentlich niemand gewarnt, wie verdammt verzweifelt das Verliebtsein machte? Niemand hatte ihm verraten, wie es sich anfühlen würde, wenn er nicht bei Marcus war. Vielleicht war das aber auch der Grund, weshalb er bislang um das ganze Thema so einen riesengroßen Bogen gemacht hatte. Vor Sehnsucht nach dem warmen, kuscheligen Körper in seinen Armen wurde er auf jeden Fall noch fast verrückt.

Wann immer dieses Gefühl ihn übermannte, rief er sich ihren ersten gemeinsamen Morgen ins Gedächtnis. Eine Weltpremiere war dieser für ihn gewesen, denn eigentlich blieb er nicht über Nacht oder ließ jemanden bei sich übernachten. Also seine Freunde natürlich schon, aber halt keine Liebschaften.

Marcus war also tatsächlich der erste Mensch gewesen, der am nächsten Tag neben ihm hatte aufwachen dürfen. Er selbst war allerdings als Erster wach gewesen. Ebenfalls etwas, das nicht allzu oft vorkam, ihm aber den Vorteil verschafft hatte, dass er jedes kleine Detail des friedlich in seinen Armen schlummernden Mannes in sich hatte aufnehmen können.

Ohne Frage war er ihm wirklich restlos verfallen. Das Bedürfnis ihn nie wieder loszulassen war an diesem ersten gemeinsamen Morgen so enorm in ihm gewesen, dass er genau dies dann hatte tun müssen, um bei Verstand zu bleiben. Unglaublich vorsichtig, um den jungen Neuseeländer nicht zu wecken, hatte er sich von ihm losgemacht und war ins Bad geschlüpft. Gefühle, die er so nicht gekannt hatte, hatten alles in ihm durcheinander gewirbelt und die Vorstellung, dass sie nur noch wenigen Stunden miteinander hätten, bevor sie beide in ihre eigentlichen Leben würden wieder aufbrechen müssen, hatte ihn verzweifeln lassen. Da hatte auch kein kaltes Wasser ins Gesicht geholfen.

Erst sein Lieblingskiwi, der sich ohne Vorwarnung an ihn geschmiegt hatte, hatte dafür gesorgt, dass er wieder Luft bekam, sonst wäre er wohl beim Zähneputzen erstickt. Sie hatten nach dem Waschen Frühstück aufs Zimmer bestellt und sich wieder ins Bett gekuschelt. Er hatte diese Nähe mehr als alles andere gebraucht und dann hatten sie Pläne gemacht. Am liebsten hätte er ihn mit nach England genommen, doch Marcus hatte, genauso wie er selbst, Verpflichtungen und Termine, die er wahrnehmen musste.

„Lando? Hörst du mir überhaupt zu?", holte Carlos ihn aus seinen etwas abgedrifteten Gedanken, die sich einzig und allein um seinen Freund gedreht hatten.

Sein Freund, alleine die Bezeichnung reichte aus, um ihm wieder ein Lächeln auf die Lippen zu legen. Das hatte er am nächsten Morgen nämlich unbedingt noch klarstellen müssen. Ja, er wollte absolut, dass sie ein Paar waren und er wollte die damit einhergehende Exklusivität und Bindung, hatte er Marcus nach dem Frühstück erklärt, auch wenn der Jüngere eine Vorliebe für Kaffee hatte, was er nun mal gar nicht verstand.

„Lando", nun wedelte der Spanier auch noch mit seiner Hand vor seinem Gesicht hin und her, „Ich habe dich nicht eingeladen, damit du die ganze Zeit träumst, sondern damit du weiterhin Teil von meinem Leben bist, auch wenn wir keine Teamkollegen mehr sind."

„Tut mir leid", murmelte er, aus seinen Gedanken gerissen, etwas betreten.

„Schon okay. Irgendwie ist es ja ganz lustig zu beobachten, wie schlimm es dich doch erwischt hat dafür, dass du an das Konzept der Beziehung bisher nicht geglaubt hast", schmunzelte der Ältere, „Er fehlt dir wirklich sehr, oder?"

Unreal ??? (Formel 1 / 2 / 3)Where stories live. Discover now