Der Dunadan

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Am nächsten Morgen erwachte Bilbo früh und es war wieder strahlendes Wetter. Tom war bereits auf den Beinen und hüpfte tanzend und singend durch den grünen, blühenden Garten. Bilbo stand auf, trippelte ans geöffnete Fenster und winkte ihm. Ein breites Lächeln bildete sich daraufhin auf Tom Bombadils rotem Gesicht, er streckte die Arme über den Kopf und winkte Bilbo zurück. Der Hobbit schmunzelte. Auch Tom, der ihm anfangs sehr seltsam vorgekommen aber ihm nun ans Herz gewachsen war und Goldbeere würde er bei seiner Weitereise sehr vermissen. Er machte sich fertig und packte seine Sachen zusammen, ehe er in das Esszimmer lief.

,,Guten Morgen, Bilbo", sagte Goldbeere lächelnd, die gerade dabei war, den Tisch zu decken. ,,Guten Morgen, Goldbeere", erwiderte Bilbo munter und half ihr beim Tischdecken. Tom kam pfeifend hinein und nahm Goldbeere bei der Hand. Die beiden nahmen an den Tischenden Platz, während Bilbo wie die letzten Male ungefähr in der Mitte saß.

Das Essen war wie immer sehr lecker und Bilbo schmierte sich noch einige Brote für den Weg. Schließlich war die Zeit des Abschieds gekommen, jedenfalls hielt Bilbo es für die beste Zeit. Er trat auf die Türschwelle und ließ seinen Blick über die Lichtung, auf dem Tom Bombadils Haus stand, gleiten. Sie wirkte so anders als der Wald und Bilbo wurde sich bewusst, dass diese Lichtung, auf der er die letzten Tage verbracht hatte, ganz anders als die Welt da draußen war. Er genoss die warme frische Luft und spürte, wie er sich wieder vollkommen gesund und gut ausgeruht fühlte. Bilbo drehte sich wieder zu Tom und Goldbeere um, die hinter ihm in der Tür standen und ihm freundlich zulächelten. Bilbo erwiderte das Lächeln und verbeugte sich vor Goldbeere.

,,Hab Dank, Kind der Wasserfrau. Du hast mich gesund gepflegt", sagte er. Goldbeere lächelte ihm sanft zu, nahm seine Hände in ihre und küsste ihn auf die Stirn.

,,Hab du auch Dank, kleiner Halbling. Du warst mir ein guter Freund. Mögen die Valar dich auf deiner Reise begleiten und dafür sorgen, dass du Imladris sicher erreichst", entgegnete sie und nickte ihm zu. Bilbo war ganz verzaubert von ihrer Anmutigkeit. Schließlich wandte er sich an Tom und nickte ihm respektvoll zu

. ,,Du hast mich vor dem alten Weidenmann gerettet und mir ein Dach unter dem Kopf gegeben, als ich am meisten darauf angewiesen war. Dafür stehe ich tief in deiner Schuld. Ich danke dir, Tom Bombadil, Meister des Alten Waldes."

Tom lächelte breit, legte ihm eine Hand auf die Schulter und meinte: ,,Du schuldest mir gar nichts, mein munterer Freund. Dollidal! Dallidol! Nun wünsche ich dir eine gute Reise, Dongelonggerillo!" ,,Ich werde euch nie vergessen", schmunzelte Bilbo, wandte sich um und wanderte langsam davon. Tom und Goldbeere stimmten ein Lied an, dass ihm noch lange in den Ohren klang.

Am Abend hatte Bilbo Bree erreicht und war erschöpft. Es regnete, wie so oft in Bree. Er stülpte sich die Kapuze über den Kopf und tief ins Gesicht. Dann stampfte er über die matschigen Pfade, zwischen Zwergen, Menschen und Hobbits. Bilbo kehrte in das Gasthaus ,,Zum tänzelnden Pony" ein und mietete beim Wirt Gerstenmann Butterblüm ein Hobbitzimmer für eine Nacht. Dann ließ er sich in der Gaststube nieder, bestellte bei einer Kellnerin einen Laib Brot, Käse und Bier. Bilbo sah sich neugierig in dem Gasthaus um, während er sich eine Pfeife anzündete und geduldig auf sein Essen wartete. Doch das Essen ließ lange auf sich warten und irgendwann war Bilbo verärgert. Schließlich war er ein alter Hobbit, der den ganzen Tag gewandert war und nun jetzt nur ein gutes Abendbrot haben wollte. Just in diesem Moment kam eine Hobbitfrau auf seinen Tisch zugeeilt, mit einem Holztablett in den Händen. Sie stellte den Teller mit Brot und Käse und den Bierkrug schwungvoll auf seinen Tisch, mied seinen Blick und brabbelte leise: ,,Entschuldigung für die Verspätung, mein Herr."

Dann wollte sie weitereilen, doch Bilbo packte sie am Ärmelsaum. Er hatte sie erkannt, denn sie trug nach all den Jahren noch dasselbe Parfüm.

,,Hey, was soll das denn?", fragte Petunia, ehemalige Unterberg und starrte ihn mit feurigem Blick an. Doch der verschwand sofort wieder, als sie erkannte, wen sie da vor sich hatte. ,,Bilbo? ... Bilbo Beutlin?", fragte sie überrascht und wischte sich eine Locke aus der Stirn, die mittlerweile grau geworden war. Bilbo nickte und betrachtete sie kurz.

Der Schatten des Ringes| BagginshieldWhere stories live. Discover now