Samstag, 18. Juni

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Normalerweise war mein Zimmer ordentlich aber ausgerechnet wenn wichtiger Besuch kam, dann sah es aus wie demoliert. Ich hatte genau zwei Stunden um alles peinliche zu verstecken und den Rest irgendwo reinzustopfen. Kurz bevor ich fertig war, fiel mir ein Foto mit meiner Mutter und meinem Vater in die Hände. Es war ein komisches Gefühl, die Frau auf dem Bild zu erkennen, sie aber nicht zu kennen. Nachdem ich das Bild auf meine Kommode gestellt hatte und den Rest weggeräumt hatte, klingelte es auch schon. Mein Vater öffnete Max die Tür. "Guten Tag, ich bin Maximilian Søven Nielsen." "Schön dich kennenzulernen. Ich bin Sören, Kaithlins Vater. Komm doch rein." Max sah mich, kam auf mich zu und umarmte mich. "Kaithlin hat schon von dir erzählt. Möchtest du etwas essen? Habe gerade etwas gekocht." Max nickte. "Ihr könnt euch schon mal setzten, ich bring euch das Essen." Wir setzten uns in den Garten, da heute mal ein schöner, sonniger Tag war, den man genießen musste. "Wie alt bist du Max?", fragte mein Vater und nahm seine letzte Gabel in den Mund. "Ich bin vor kurzem 16 geworden." Mein Vater lächelte mich an. "Endlich bringt meine Tochter einen vernünftigen Jungen nach Hause." "Gab's da noch mehr?", fragt Max. Er lachte dabei, aber ich sah wie sich Angst in seinen Augen sammelte. Die Angst jemanden zu verlieren. "Nein, die waren nämlich alle scheisse.", sagte ich und räumte den Tisch ab. "Das hat sie sogar recht." Mein Vater war schon immer etwas gemein gewesen, aber er war ehrlich und das schätzten die meisten an ihm. Nachdem sich die beiden fertig unterhalten hatten, ging Max mit mir auf mein Zimmer. "Schön hast du es hier.", sagte er und schaute sich um. "Normalerweise siehts hier ordentlicher aus." "Ach komm, wie stellst du dir denn ein Jungszimmer vor?" Wir beide mussten lachen. Ich setzte mich auf mein Bett und schaute ihm zu wir er sich umsah. Irgendwie beeindruckte er mich mit seiner Art wie er umher lief und wie er sich bewegte. Er war nicht der schönste, aber war attraktiv. Blond-Braune Haare, ganz besonders waren seine Augen. Gelbe Augen. Er hatte viele Pickel und Sommersprossen besonders im Gesicht, aber irgendwie machte das seine Schönheit aus. Sein Lächeln war aufgesetzt, das merkte ich an seinen glänzenden Augen. Man konnte ihm ansehen wie unglücklich er war. "Darf ich dich was fragen?", sagte ich zurückhaltend. Er nickte. "Kennst du deine echte Mutter?" "Ich darf Sie nicht kontaktieren. Man verbietet es mir." "Tu es doch einfach." Er schüttelte den Kopf. "Es wird schon richtig so sein." Er entdeckte das Bild mit meinen Eltern. "Deine Mutter ist eine schöne Frau, warum hat dein Vater sich scheiden lassen?" "Sie wurde etwas geisteskrank. Sie sah Gespenster und wurde paranoid. Das war anstrengend." "Kann ich verstehen. So ist mein Adoptivvater auch." Ich stand auf und nahm das Bild. "Ich tue es am besten Weg." "Nein warte. Schließe die Augen und lass mich das machen." Er schloss meine Augen und versteckte das Bild. Kurz darauf spürte ich, wie seine Lippen, meine berührten. Nachdem ich meine Augen geöffnet hatte, lächelte er mich mit seinem falschen Lächeln an. "Lächel nicht so falsch bitte. Ich merke das es dir schlecht geht." Er schaut an die Wand. "Und selbst wenn, es interessiert doch keinen." Ich fasste an seine Wange und streichelte sie. "Das stimmt nicht. Du hast jetzt mich und so schnell wirst du mich nicht mehr los." Eine Weile standen wir so da und sahen uns nur an. "Weißt du was wir jetzt machen? Wir suchen deine Mutter." Er schaute mich erschrocken an. "Weißt du wo sie wohnt?" "Ich glaube Rostock." Ich nickte und öffnete meinen Laptop. Max setzte sich neben mich auf mein Bett. "Wie heißt sie?" Er überlegte kurz. "Sandra glaube ich." Ich suchte nach einer Sandra, leider kamen mehr als erwartet. "Nachname oder Adresse kennst du leider nicht?" Erneut überlegte er. "Versuch mal Sandra Felkœg." Ich gab es ein und bekam einen Treffer. "Willst du anrufen?" Erst schüttelte er den Kopf, als ich fragte ob er sicher sei nahm er den Telefonhörer. Leider ging niemand ran. "Wir versuchen es ein anderes Mal." "Danke.", sagte er. "Wofür?" "Das du mir meine Mutter vorstellen willst. Das du nach ihr suchst und alles." "Ach gottchen, bedank dich dafür doch nicht.", sagte ich lachend. "Ist doch selbstverständlich das ich Menschen die mir wichtig sind bei sowas helfe." Er stand auf. "Ich möchte mit dir zusammen sein." "Was?", sagte ich total perplex. Er schwieg. "Ich möchte auch mit dir zusammen sein.", sagte ich und schaute dabei in deine funkelnd grünen Augen die mich nur so um den Finger wickelten und mich erblinden ließen.

The Song of the DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt