Sonntag, 7. August

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Ich wachte schreiend auf. Max saß neben mir auf der Bettkante und fasste sanft an meinen Oberarm. Er schien nicht geschlafen zu haben denn seine Augenringe die er schon bereits gehabt hatte, waren schlimmer geworden. Seine Haare waren zerzaust und standen in alle Richtungen. Seine Brille war etwas schief und er hatte die selben Sachen an wie vor zwei Tagen. "Alles gut, ich bin da.", sagte er leise und ich legte mich zurück ins Bett. "Was ist passiert Max?", fragte ich schließlich. "Lena wollte dich mitnehmen, ich hab dich noch rechtzeitig packen können aber in dem Moment hat sie dir einen heftigen Schlag auf den Kopf gegeben und du bist bewusstlos geworden." Der Gedanke daran das meine eigene Mutter mich sozusagen entführen wollte verstörte mich. Was war los mit dieser Frau? "Ich gehe morgen nicht in die Schule, ich bleibe bei dir.", sagte er und brach das schweigen. "Nein, geh ruhig. Ich schaff das." Er schüttelte den Kopf. "Lena wird das ausnutzen. Du kennst sie." Da hatte er recht, Lena würde alles tun um mich von Max zu trennen aus dem Grund, das sie wusste, das wir zusammen stärker als sie waren und das wollte sie nicht. "Senna ist einverstanden.", sagte er und bestätigte meine innerliche Frage. "Möchtest du irgendwas bestimmtes machen?", fragte er und versuchte seine Haare ein bisschen zu richten. "Irgendwie gefällst du mir so.", sagte ich und durchwurschtelte wieder seine Haare. "Eigentlich reicht mir kuscheln." Er nickte und legte sich zu mir. "Schon verrückt wie nahe wir uns in fast 3 Monaten gekommen sind. Und das dank deiner psychopathischen Mutter." Wir beide mussten lachen. Nach zwei Stunden schlief ich ein. Als ich kurz darauf aufwachte, war Max Weg. Ich schlurfte langsam die Treppe runter und begab mich in die Küche. Dort standen Max und Senna und machten essen. "Morgen Liebling.", sagte Senna und wuschelte mir durchs Haar. Sie behandelte mich wie ihre Tochter und das störte mich nicht. In Gegenteil, bei ihr fühlte ich mich geborgen. Man merkte das Max nicht ihr Sohn war. Ihre Haare waren ein Mischung aus Braun, Blau, Rot und Pink. Sie hatte zwei Piercings. Eins an der Nase und eins an der Unterlippe. Sie war wesentlich kleiner, etwas größer als ich. Das einzige was sie gemeinsam hatten war die Brille. Max kam auf mich zu und drückte mir einen kurzen und sanften Kuss auf die Lippe. "Du hast so schön geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken.", sagte er leise und drückte mich an sich. Ich spürte seinen Herzschlag. Er war stark unregelmäßig was mir Sorgen bereitete. Dann seufzte er schmerzerfüllt. Ich schaute zu ihm hoch und sah wie er sich an den Bauch fasste und auf die Knie ging. Senna hatte nun auch mitbekommen das etwas nicht stimmte und wandte sich dem Essen ab. "Max ganz ruhig.", sagte sie und zeigt auf das Telefon das ich ihr sofort gab. Sie wählte die Nummer des Notarztes und erzählte was das Problem war. Der Arzt traf nach zehn Minuten ein und nahm Max mit. Senna und ich blieben Zuhause. "Es ist besser wenn jemand bei dir bleibt.", sagte sie und Strich mir durchs Haar. "Max würde es nicht überleben wenn du plötzlich weg wärst." "Wie meinst du das?" Sie schaltete die Herdplatte wieder ein und begann zu seufzen. "Er liebt dich wirklich. Die Mädchen vor die hat er immer zurückgewiesen, hat mit ihnen eigentlich nur geschlafen. Bei dir ist das anders, zwar habt ihr Sex, ja ich höre euch, aber bei dir hält er sich zurück. Die Mädchen vor die hatten nicht so leisen und leidenschaftlichen Sex, das kannst du mir glauben.", sagte sie und wir beide grinsten uns an. "Hast du Hunger? Könnte verstehen wenn nicht, bei dem was hier grad los war." Aber trotzdem aß ich einen Teller. Senna machte immerhin noch das beste Essen. "Willst du zu ihm?", fragte sie während wie die Spülmaschine einräumten. "Wenn das okay wäre, dann ja." Sie nickte und musterte mich. "Willst du so gehen oder dich noch schnell umziehen?" "Ach ist nur Max, dem ist das egal wie er mich sieht." Im Auto lief das Radio, reden war irgendwie nicht der Fall. Stattdessen lief mein Lieblingslied das ich nach einem Seufzer von Senna auf volle Lautstärke drehte. Am Krankenhaus angekommen, empfing uns der Arzt. "Ihrem Sohn geht es soweit gut. Er hatte nur einen kleinen Magenkrampf. Vermutlich hatte er was schlechtes gegessen." Das war es ganz sicher nicht gewesen, das wusste ich genau. Aber ich schwieg und hörte mir das Dummgelaber von dem sogenannten Arzt an. An seinem Zimmer sagte Senna das ich schon mal reingehen soll. "Babe.", sagte Max mit einer heiseren Stimme und zog mich in eine Umarmung. "Wir verbringen unsere Freizeit auch nur in Krankenhäusern.", lachte ich und sah ihn bemitleidend an. "Heute Abend bin ich wieder bei dir, keine Sorge." Ich legte mich neben ihn und schloss meine Augen. Er legte seinen Arm um mich und zog mich so an sich das mein Kopf automatisch auf seiner Brust landete. Nach circa 2 Stunden wurde ich wach weil Max aufgestanden war. "Wir können gehen.", sagte er und zog seine Schuhe an. Ich stand ebenfalls auf und ging zur Tür. Dort verschränkte Max seine Hand mit meiner und wir liefen aus dem Gebäude. Vielleicht hätten wir heute Abend mal unsere Ruhe.
Zuhause angekommen, zog mich direkt um und kletterte bei Max ins Bett. "Na doch kein eigenes Zimmer?" Ich schüttelte den Kopf und klopfte neben mich. Er zog sich bis auf die Boxershorts aus, so ging er eben immer schlafen. Seine Brille legte er ab und kuschelte sich an meinen Rücken. "Wir haben erst drei Uhr Mittags.", lachte er. Mich wunderte es das er überhaupt was erkennen konnte ohne seine Brille. "Was wollen wir noch machen?", fragte ich und drehte mich so das wir uns in die Augen schauten. "Weiß nicht. Lernen?" Ich schaute ihn ungläubig an. "Du und lernen? Das ich nicht lache.", gab ich spöttisch zurück. Dafür begann er mich zu kitzeln. "Ma-Max h-hör auf.", prustete ich lauthals. "Kathy!", rief Senna von unten. Ich rannte die Treppe nach unten zur Tür wo Senna bereits auf mich wartete. "Deine Mutter will dich mitnehmen." Ich schüttelte den Kopf. "So bitte und jetzt verzieh dich von meinem Grundstück." Somit knallte die Tür zu und man hörte wie Lena, Senna beleidigte. "Niemand nimmt mir einfach so meine Tochter, besonders nicht so eine Hure wie du. Wir sehen uns wieder." Damit war Lena verschwunden. "Habt ihr Hunger?" Ich nickte und rannte nach oben. "Komm Schatz, es gibt essen." Er brummte genervt in sein Kissen und zog mich auf ihn. Er legte seine Hände an meine Hüften und küsste meine Stirn. "Du bist so traumhaft schön. Bitte denk die etwas anderes." "Gott wenn du müde bist wirst du sentimental." Er grinste und setzte sich auf. "Dann lass uns mal essen." Nach dem Essen ging Max auf die Terrasse und rauchte noch eine, während ich Senna half den Abwasch zu machen, da die Spülmaschine noch voll war. "Alles wird gut, das verspreche ich dir. Wir passen auf dich auf.", sagte Senna und drückte mir einen Kuss auf die Haare. "Danke.", flüsterte ich und hörte wie Max wieder rein kam. Das Abendessen ließen wir ausfallen, stattdessen gingen ins Kino. Nach langer Zeit, hatte ich wieder diese Freiheiten. Senna war zu einer Freundin gefahren und blieb dort die ganze Woche. Nach dem Kino trug mich Max nach Hause weil ich so müde war. "Schlaf schön.", hörte ich ihn noch flüstern, dann schlief ich ein.

The Song of the DeadWhere stories live. Discover now