Freitag 8. Juli & Mittwoch 13. Juli

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- Max -
Ich spürte wie meine Welt zusammenbrach. Heute wurde Kaithlin eingewiesen. Sie verabschiedete sich ein letztes Mal von mir, dann stieg sie ins Auto und ihr Vater fuhr los. Plötzlich stand Lena neben mir. "Was willst du hier?", fragte ich genervt. "Dich leiden sehen.", lachte sie und lief um mich herum. "Ich hasse dich Lena, du bist irre." "So wie Kaithlins Mutter?" Sie schaute mich spöttisch an. "Was willst du mir damit jetzt sagen?" Sie lachte immer lauter. "Was denkst du wer ich bin?" "Kannst du mir einfach sagen was du von mir willst und dich dann wieder verziehen?" Ich wusste das Lena Kaithlins Mutter war, das war mir an dem Tag aufgefallen an dem ich das Bild von ihr und ihren Eltern in der Hand gehabt hätte. "Du bist schlau.", sagte sie und schaute mich ernst an. "Was?" "Du bist schlau, du hast verstanden wer ich bin." "Ich habe nichts gesagt.", sagte ich verwirrt. "Du wirst selber nur noch rausfinden was das zu bedeutet hat du dämliches Kind.", sagte sie und lief zu ihrem Auto. Ich schaute ihr hinterher bis sie aus der Straße verschwunden war. Kathy's Stiefmutter kam aus dem Haus gerannt. "War das Lena?" Ich nickte. "Halte dich besser gern von ihr." "Ich glaube, das es dafür schon zu spät ist. Schönen Abend wünsche ich Ihnen noch." Ich begann zu laufen. Ich hatte keine Lust gehabt mit dem Roller oder dem Fahrrad zu fahren. Doch da begann dieser ekelhafte Schmerz wieder. Ich spürte wie mein Arm brach. Dann fiel ich zu Boden und Molina, Kathy's Stiefmutter, kam angerannt. Dann wurde alles schwarz.

Ich wachte in einem Krankenbett auf, mit einem Gipsarm. Senna saß neben mir und lächelte mich besorgt an. "Auch mal wach.", sagte sie mit einer zittrigen Stimme. "Wie lange habe ich geschlafen?" "Fünf Tage. Der Arzt dachte schon du fällst ins Koma." "Was ist passiert?" Senna schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien und man hörte die Vögel zwitschern. "Das kann man nicht genau sagen. Molina hat gesehen wie du zusammengebrochen bist, geweint und geschrien hast weil du so unglaubliche Schmerzen hattest. Dann hast du irgendwann aufgehört zu schreiben und bist bewusstlos geworden. Deinen Arm sollst du dir beim Aufprall gebrochen haben, aber Molina ist der festen Überzeugung das du ihn dir davor schon gebrochen hattest. Max ich habe dir das nie erzählt aber du bist ein besonderer Junge, du kannst Dinge die andere nicht können und das ist der Grund wieso du adoptiert wurdest." Eine Weile war es still. "Was kann ich denn?", fragte ich perplex. "Du kannst Gedankenlesen, du kannst Menschen leiden lassen und sie Glück fühlen lassen. Du kannst Taten anderer Steuern und ihre Gedanken verändern." Ich lachte. "Ich meine es ernst. Denk daran wie ich damals von der Treppe gefallen bin weil du gesagt hast du hoffst ich sterbe." Da fiel es mir ein. Sie hatte Recht. Ich habe einige Sachen gesagt die danach anders passiert sind als sie sollten. "Du bist nicht gewöhnlich, aber das ist nicht der Grund wieso weggeben wurdest. Deine Mutter hat dich geliebt, es war viel schwerer für sie dich gehen zu lassen als du denken magst. Sie hatte keine Wahl. Sie musste dich weggeben. Hätte sie gekonnt, hätte sie dich behalten." Tränen stiegen Senna in die Augen. "Hör auf zu weinen Mama.", sagte ich und zog sie mit meinem heilen Arm an mich. "Ich glaube, das wir darüber nicht mehr reden sollten." "Doch wir müssen. Denn Kaithlin ist genauso wie du und ihre Mutter weiß das. Nur ist ihre Mutter nicht der Freund von sowas. Sie hasst dich weil ihr gleich seid. Sie will das du stirbst und wenn es sein muss nimmt sie Kathy gleich mit." Ich schaute sie schockiert an. "Du musst gut auf sie aufpassen, Lena tut gerne mal falsche Dinge. Egal ob Tochter oder was auch immer." Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließest Zimmer. Die ganze Nacht über überlegte ich wie ich Kathy am besten beschützen kann.

Am Morgen wurde ich wieder entlassen. "Fahr mich bitte zur Klinik." Senna willigte ein und fuhr direkt los. "Kaithlins Zimmer ist im 3. Stock Nummer 223." Die Frau hinter dem Tresen lächelte mich an und zeigte auf den Fahrstuhl. Ich lieg den langen Flur entlang. 204..207..212..220..223. Ich klopfte leicht und ein schwaches ja kam raus. Als sie mich sah erhellte ihre Miene aber als sie meinen Arm sah wurde sie wieder trauriger. "Du hast Bekanntschaft mit meiner Mutter gemacht..", flüsterte sie wütend. "Woher weißt du das?" "Ich hab auch öfter Knochenbrüche gehabt weil sie mich nicht leiden konnte. Ich wollte dich von ihr fern halten aber sie ist hartnäckig. Es tut mir so leid..." Ich küsste sie. "Ist okay, ich werde schon mit der fertig." "Nein, meinen Vater hat sie auch fast getötet. Sie war so wütend auf ihn das sie daran dachte wie er von einem Auto überfahren wird und plötzlich stand er vor ihrem Auto. An dem Tag hat er die Scheidungspapiere eingereicht." "Aber ich dachte du wärst der Grund gewesen?" "Denkst du im Ernst mich bockt es was meine Mutter zu mir sagt? Die Frau ist gestört, was die sagt nehme ich schon lange nicht mehr ernst." Wie beide mussten lachen. "Wie geht's dir?", fragte ich und lenkte ab. "Den Umständen entsprechend. Ich esse ein wenig mehr, aber sie sind nicht zufrieden damit. Und die?" Ihre Augen glänzten. "Besser.", sagte ich und nahm sie in den Arm. "Ich hätte da sein sollen, dich beschützen müssen." "Hör auf, alles ist gut. Alles wird gut. Ich schaffe das schon, werde du gesund und danach gucken wir weiter." Sie nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Tut mir leid aber die müssen gehen, die Besuchszeit ist vorbei.", sagte die Schwester und lächelte betrübt. "Ich komme bald wieder.", sagte ich während ich sie küsste. Ich wollte aufstehen aber sie ließ mich nicht los. "Direkt morgen.", flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie ließ mich los und ich verließ ihr Zimmer.
Doch ihre Mutter kam mir zuvor.

The Song of the DeadWhere stories live. Discover now