Donnerstag, 14. Juli

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Nachdem ich mich einen Tag zu Hause ausgeruht hatte, fuhr ich wieder zu Kathy in die Klinik. Sie wartete im Park auf mich. "Wie geht's dir?", fragte ich und küsste sie. "Es gibt ein Problem." "Welches?" Sie schwieg eine Weile. "Meine Mutter will das ich zu ihr ziehe und das ich den Kontakt zu dir abbreche. Sie hat schon einen Antrag ans Jugendamt gestellt und die haben zugesagt." "Und was hast du gesagt?" "Ich kann mich gegen sie nicht wehren. Sie hat mich in der Hand." Ich schaute sie verwirrt an. "Egal was ich jetzt tue, kann für dich und für mich eine Gefahr werden. Ich will nicht das sie dich verletzt." Ich setzte mich neben sie. "Das ist mir total egal, ich liebe dich. Und ich will dich an meiner Seite haben." Sie lächelte und ihr rutschte eine Träne über's Gesicht. "Das ist für mich schwerer als es scheint. Ich liebe dich auch aber.." Sie schaute mir in die Augen. "Aber was?" "Lass uns abhauen." Kurz schwiegen wir uns an. "Wohin?", fragte ich und wir grinsten uns an. "Egal, nur wir beide.", sagte sie und küsste mich. "Okay und wann?" "Sobald ich hier draußen bin." Ich nickte. "Meine Mutter soll nicht gewinnen." Sie stand auf und zog mich mit sich. "Es beginnt gleich zu regnen, komm mit rein." "Aber ich muss nach Hause.", sagte ich und schaute sie etwas traurig an. "Du kannst auch bei mir übernachten wenn du willst." Sie blieb in der Tür stehen und hielt sie mir auf. "Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist." Sie zuckte mit den Schultern. "Lena soll ich die Seele aus dem Leib schreien, es interessiert mich nicht.", sagte sie und zog mich zur Rezeption. "Max soll heute bei mir übernachten. Er ist mein Freund." Eine Weile war es still, dann nickte die Dame die mich auch damals zu ihrem Zimmer gebracht hatte, lächelte mich an und zwinkerte. "Danke.", sagte Kathy erleichtert. "Aber erzählt das keinem, sonst kommen noch mehr und wollen das." Wir beide nickten und führen nach oben. In ihrem Zimmer angekommen, holte sie eine zweite Decke und breitete die auf dem zweiten, leeren Bett neben ihr aus. "Hier hat noch niemand drin geschlafen, ist ein Einzelzimmer." Sie setzte sich zu mir aufs Bett und starrte die Wand an. "In mir herrscht momentan so unglaubliche leere.", sagte ich leise. "Wie meinst du das?", fragte sie und nahm meine Hand. "Ich bin so müde von all dem, so erschöpft. Mir fehlt die Kraft in irgendwas zu erreichen, um mein Leben zu leben. Ich bin leer. Nur die Liebe zu dir füllt mich." Sie schaute auf den Boden und lächelte. "Wenn Lena eins nicht schaffen wird dann ist es das ich mich von dir fern halte.", sagte ich und legte mich hin. Nach einigen Stunden reden schliefen wir beide doch im selben Bett ein. Und der Tag danach veränderte alles.

The Song of the DeadWhere stories live. Discover now