21 - Verzweifelte Pläne

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Als Hijac und Ajs auf die Brücke kamen, summte der Raum bereits mit Aktivität. Der Karjkaner katapultierte sich mit einem Sprung in seinen Sessel während Aalyxh eilig Ajs zu sich winkte. „Wenn ich meinen Scanner richtig lese, bewegen sich die Nestlinge nun aus dem Raum, in dem ihr sie zurückgelassen habt. Was haben sie vor?"

Die Augenstiele der Tyrinianerin richteten sich auf. „Sie erkunden ihre neue Welt. In diesem Entwicklungsstadium sind sie ausgesprochen neugierig. Dieser Planet bietet ihnen viele Optionen, und sie sind dankbar für die Möglichkeit, hier eine neue Kolonie einrichten zu dürfen."

Nun, ich hatte meine Zweifel, dass die Raumpatrouille diese Begeisterung teilen würde. Es gab vermutlich gute Gründe, warum der Planet Tyrin unter Quarantäne stand. Wenn ich sah, mit welcher Gelassenheit eine Horde halbentwickelter Nestlinge einen Planeten übernahm... aber das war nun wirklich nicht unser dringendstes Problem.

Eine minzige Wolke von karjkanischer Begeisterung wabbelte in meine Richtung. Hijac musste etwas entdeckt haben. „Was gibt es, Jac? Neuigkeiten zur Anomalie oder haben die Severills sich in Luft aufgelöst?"

„Die Anomalie. Du hattest recht, das ist ein potentielles Portal." Der neutrale Tonfall der Stimme aus der Sprachbox kontrastierte mit der olfaktorischen Begeisterung des Karjkaners. „Das muss der Weg sein, auf dem die Planetenbewohner das System verlassen haben. Eine geniale Erfindung, die ihnen erlaubte, quer durch die Galaxie zu reisen."

Ein warmer Funke der Hoffnung erglühte in meiner Brust. Wenn Hijacs Spekulation zutraf, gab es vielleicht einen Weg, wie wir unter der Nase der Severills wegschlüpfen und gleichzeitig in einen uns bekannten Raumsektor zurückkehren konnten. Wenn wir Glück hatten. Allerdings gab es da noch zahllose Unsicherheiten, die uns das Spiel verderben konnten. „Können wir das Portal benutzen?"

„Nein, es löst sich zu schnell auf. Und wir haben keine Ahnung, was passiert, wenn wir in die Verwirbelungen hineinfliegen, die beim Auseinanderbrechen entstehen." Die Enttäuschung färbte Aalyxhs Stimme rau.

Mein neu erwachter Hoffnungsfunke drohte gleich wieder zu verkümmern. „Ben, glaubst du, du könntest ein weiteres Portal kreieren?"

Der Ingenieur schnaubte. „Zuerst beklagt ihr euch, ich hätte was in die Luft gesprengt, und dann verlangt ihr von mir, es zu wiederholen." Er ging in dem schmalen Raum zwischen der Navigation und Hrrovrs Konsole auf und ab, ein Zeichen, dass er unter Stress stand. „Ich denke, es ist unmöglich, ohne zu dem Gebäude zurückzukehren. Und selbst dann ist ungewiss, ob wir es ein weiteres Mal auslösen können. Wir wissen nicht einmal, ob dort noch genug Energie für ein weiteres Portal gespeichert ist."

„Gibt es einen Weg, das erste Portal zu stabilisieren?" Ich war noch nicht bereit, klein beizugeben.

Hijac wandte sich mir zu. „Das würde unsere verbleibenden Energiereserven auffressen. Und von dem Wenigen, was wir in der Bibliothek gesehen haben, müssen wir davon ausgehen, dass wir eine Menge Energie benötigen werden, um durch das Portal zu reisen."

Ich hatte keine Ahnung, wie Hijac das aus der Dokumentation schließen konnte, war aber überzeugt, dass er recht hatte. Langsam begann mein Optimismus zu bröckeln. „Kurz zusammengefasst, wir hatten ein Portal, das uns die Flucht ermöglicht hätte, haben aber verpasst, es rechtzeitig zu benutzen." Ich kämpfte gegen die klebrigen Tentakel der Mutlosigkeit, die meine Gedanken zu umschlingen drohte. „Hat jemand eine Idee?"

Die Stille lastete wie ein kalter Nebel auf der Brücke. Der teerige Geruch karjkanischer Besorgtheit verstärkte meine Enttäuschung. Nach einer gefühlten Ewigkeit räusperte Ben sich. „Wir sollten einfach zurückgehen, und noch einmal versuchen, an dem blauen Hebel zu ziehen.§

Der Fluch der Topsy-Turvy | Wattys 2021 GewinnerWhere stories live. Discover now