11. - Aug in Aug...

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Wenn in Filmen Monster auftauchten, dann waren sie meistens schrecklich. Sie waren oft wie Zerrbilder von Tieren oder Menschen. Oder entsetzliche Zwitterwesen. Ihr Aussehen lies oft das Blut sofort in den Adern gefrieren und man konnte nichts als Abscheu für sie empfinden. Aber so ist es eben mit Filmmonstern. Im wahren Leben, sind Monster eine ganz andere Sache. Und sie saß nur Zentimeter vom schlimmsten Monster, welches sie sich nur vorstellen konnte entfernt. Diese Kreatur lief wie ein Mensch. Sprach wie ein Mensch. Aber im Grunde war es nur ein Ungeheuer.

Er hatte sie mit dem Auto abgeholt. Der Wagen war tadellos sauber und gepflegt. Als sie eingestiegen war, begrüßte er sie mit einem Lächeln und einem, verträumt klingendem, „Hi." Sie hatte ihm zugelächelt und ihm in die Augen geschaut. Ihr Herz raste und nur dank dem Kaugummi in ihrem Mund, klapperten ihre Zähne nicht. Seine Augen waren anders. Sandy merkte wie sie gemustert wurde und konnte die eisige Kälte hinter ihnen spüren. Immer wieder sagte sie es sich. Das er ein Monster war. Ein Dämon. Sie durfte keinen Fehler machen. Er ahnte nicht das sie ihn erkannt hatte. Sonst würde er sie ja sicher nicht einfach so treffen. Also war das ihr Vorteil. Er sah sich in der Rolle des Henkers.

Sie würde es nicht soweit kommen lassen. Er fuhr los und seine Hand landete auf ihrem Bein. Streichelte und massierte es. Er summte ein paar Zeilen und plauderte dann drauf los. „Eine angenehme Überraschung. Ich wollte dich so gerne wiedersehen. Wir waren beim letzten Treffen ja nicht fertig geworden." Er grinste sie an. „Ja... Aber da hatte ich eben noch nicht so die Erfahrung." Versuchte sie sich an einer Antwort. Er steuerte auf die Autobahn, wählte die Richtung stadtauswärts und beschleunigte. „Also, was hast du dir denn preislich so vorgestellt?"

Seine Stimme war so ruhig und entspannt. Als wenn er das alles völlig relaxed sehen würde. Es machte ihm nichts aus. Er würde sie einfach umbringen und anschließend nen Burger essen gehen. Sandy spielte so gut sie nur konnte ihre Rolle: „Also ich hab mir ein paar Gedanken gemacht... Aber sagen wir einfach, du gibst mir 500 Euro und dafür darfst du zwei Stunden machen was du willst." Sie grinste ihn künstlich an. Seine Augen flogen wieder über sie. Musterten ihr Gesicht. Er schien nachdenklich. „Mach drei Stunden draus. Ich will mir Zeit lassen." Sandy nickte leicht.

„Ja OK. Aber richtig weh tun wirst du mir nicht?" Er sah sie belustigt an. „Nein... Sicher nicht. Ich will dir doch nicht weh tun." Sie verließen die Stadt und er bog auf einen Rastplatz ab. „Gleich sind wir auch da. Du kannst dort dann ganz laut schreien, ohne das jemand was hört." Er zwinkerte ihr zu. Sandy stieg eine Übelkeit durch den Hals. Seine Augen waren einen Moment so anders gewesen. Als wenn das Monster sein Menschenkostüm abstreifen wollte. Sie spannte sich leicht an. „Das ist gut. Wir wollen ja nicht gestört werden." Sie rang sich ein Lächeln ab.

An der Seite des Parkplatzes war eine kleine Asphaltstrecke, sie sah ziemlich brüchig und alt aus. Sie passierten im Auto ein paar Schilder „Durchfahrt verboten" und „Militärgelände" Der Wagen schaukelte über die von Schlaglöchern übersäte Straße weiter. Sandy war noch nie hier gewesen. Sie hatte keine Ahnung wo sie waren. Wie sollte sie wieder nach hause kommen? Im Grunde war es egal. Sie hatte genug Zeit sich darum Gedanken zu machen, wenn dieses Monster erledigt war. Ein paar einstöckige Gebäude kamen in Sicht. Alt und teilweise von Pflanzen überwuchert. Eine Alte Kaserne. Lange Zeit verlassen. Er hielt an und schnallte sich ab. „So, dann wollen wir mal." Sagte er beim Aussteigen.

Sandy verließ ebenfalls den Wagen. Sie folgte ihm ein paar kurze Meter. Er blieb stehen und lächelte sie an. Sandy sah wie sein Blick sich veränderte. Wie dieses Monster langsam wieder zum Vorschein kam. Sie blieb stehen und musterte ihn. So normal. In Hemd und Jeans. Die gepflegten Haare und die wenigen grauen Strähnen an den Seiten. Er grinse und sprach dann leise: „Also... Da sind wir." Sie nickte und atmete durch. Ihre Hand griff nach hinten in ihren Hosenbund. Sie fasste fest die Pistole und hob sie in seine Richtung. Sie war schwer und kalt. Ihre arme zitterten leicht. Sie spannte sich an und hielt den Lauf auf ihn gerichtet. Er grinste sie nur an.

Wenn es nur noch Rache gibt...Onde histórias criam vida. Descubra agora