3. - Immer die Augen offen halten

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Jazz schob ein frisches Magazin in das Sturmgewehr und sah auf das Display in ihrem Visier. Die Aktion hatte gut begonnen und war das langsam eskaliert. Die Geiselnehmer gehörten zu einer radikalen Gruppierung. Ihr Ziel war eigentlich ganz nobel. Im Grunde waren sie Umweltschützer. Aber leider solche, die über Leichen gingen um ihre Ziele zu erreichen. Sie sahen den Schutz von Mutter Erde als wichtiger als so was unbedeutendes wie menschliches Leben an. Diese Fabrik hatte einige Drohungen bekommen. Kleinere symbolische Anschläge erlebt. Aber nun waren sie hier. Hatten Geiseln genommen und drohten damit Bomben zu zünden. Freilich nicht bei den Tanks die jene Chemikalien enthielten von denen eine Umweltgefahr ausging. Sie würden damit nur Büros zerstören und Geiseln töten. Jazz und ihr Team waren die Speerspitze gewesen und waren durch das Südtor in die Anlage gekommen.

Am Tor hatten sie lautlos zwei Wachposten überwältigt und sich dann zur Produktionshalle begeben. An der Türe hatte noch einer der Terroristen wache gehalten, aber jetzt lag er in Handschellen neben der Türe. Sie waren rein gegangen und hatten sich in der Halle noch mehr Opposition gegenüber gesehen. Ab da war alles schief gegangen. Es waren deutlich mehr Terroristen als vermutet. Und ihre Bewaffnung war verdammt gut. Kalaschnikows, Handgranaten und einer dieser Typen hatten einen Flammenwerfer benutzt. Vier weitere Teams arbeiteten sich auf anderen Wegen ins Innere vor. Wobei Team Drei sich nicht mehr meldete.

Ob es sie erwischt hatte? Immerhin ihr Team war noch vollständig und sie hatten alle Angreifer neutralisiert.Ihre Reflexe waren dank einiger Implantate verstärkt worden, und das zahle sich bei solchen Aktionen immer wieder aus. Sie war einfach entscheidende Sekunden schneller als ihre Gegner. Der lange und vor allem schmerzhafte Heilungsprozess nach der Operation war es wert gewesen. Jazz gab Handzeichen. Sie würde vorgehen und die anderen sollten Deckung geben. Sie schob sich um den Pfeiler an dem sie stand und lief schnell durch die Halle. Hinter einer wuchtigen Maschine fand sie Deckung.

Die anderen folgten. Sie konnten nun ihr Ziel sehen. Die Türe am Rande der Halle führte in die Cafeteria. Vermutlich der Aufenthaltsort von mindestens zwanzig Geiseln. Es gab zwei Türen, beide führten von dieser Produktionshalle aus hinein. Sie schaute ihren Magier an. Er schüttelte den Kopf. „Keine Chance... Die Hintergrundstrahlung hier ist zu stark. Das ganze Gelände ist magisch gesehen ein Alptraum." Jazz kante sich mit Magietheorie nicht sonderlich gut aus. Aber zumindest soviel verstand sie.

Damit man Magie wirken konnte, musste man erst mal empfänglich für diese seltene Gabe sein. Man konnte dann Zauber wirken, eine Art Geister beschwören und sogar seinen Körper verlassen und die Welt von der magischen Ebene aus sehen. Wenn es Hintergrundstrahlung gab, Beispielweise durch starke Umweltverschmutzung oder auch dem Echo von Gräueltaten die den Bereich verschmutzen, dann nannte man es Hintergrundstrahlung. Und diese verzerrte die Magische ebene so stark, dass Magier praktisch blockiert waren. Sie konnten versuchen dann ihre Magie wirken zu lassen, aber das konnte dann katastrophal schief gehen.

Also keine magische Unterstützung für diese Nummer. Sie teilten sich auf. Zwei Mann an die erste und zwei an die zweite Türe. Sie würde an der zweiten mit rein gehen. Es war ein Standartmanöver. Der Raum war ziemlich groß, also hätte sie am liebsten CS – Gas eingesetzt. Aber sie mussten die Geiseln sofort aus dem Gebäude extrahieren. Wenn die Bomben wirklich existierten, dann waren sie sich so platziert das möglichst viele Geiseln umkommen würden.

Aufklärung war magisch nicht möglich, dann mussten eben traditionelle Methoden herhalten. Sie schoben unter den Türen eine Glasfaseroptik durch. Die Linse vorne war kaum mehr als eine Faser, aber lieferte ein recht klares Bild von dem was hinter der Türe lag. Die Geiseln saßen auf dem Boden und vier Geiselnehmer waren im Raum verteilt. Keiner von ihnen trug eine Maske. Sie rechneten nicht damit zu überleben und waren somit die schlimmste Sorte von Gegner. Sie markierten die Positionen, im Display ihrer Visiere leuchteten sie als Icons auf. Die Order war in diesem Falle, die Terroristen gezielt zu töten. Kein Risiko im Bereich der Geiseln. Türöffnung durch Sprengladungen, Blendgranaten rein und dann Feuer frei.

Wenn es nur noch Rache gibt...Where stories live. Discover now