Epilog

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Der Nachrichtensprecher lächelte die Zuschauer an und verkündete die Nachricht, ganz so wie man gute Neuigkeiten eben sagte. Für den Zuschauer durfte es ja keinen Raum für eigene Gedanken geben. Schon alleine ein Fremdwort in der Nachrichtensendung würde die Einschaltquote drücken. So lief das Mediengeschäft. So lief es schon immer. „...wurde uns von der Polizei nun endgültig bestätigt, das es sich bei dem Toten um den gesuchten Mädchenmörder handelt. Es gäbe diesbezüglich keinen Zweifel mehr. Der in Haft getötete Verdächtige ist somit entlastet.Die Identität des Toten wollte die Polizei bis zur Stunde nicht veröffentlichen. Sein Tod soll ein Fall von Selbstjustiz gewesen sein. In diesem Zusammenhang bittet die Polizei um ihre Mithilfe.Dringend Tatverdächtig ist Jasmin Weber, hier ein Foto aus ihrer Dienstakte..."

Erin schaltete den Fernseher ab und reichte Jazz eine Tasse mit Kaffee. „Hier, der wird dir gut tun." Jazz nickte ihr zu und nahm einen vorsichtigen Schluck, während sie ihre Gastgeberin ansah. Erin hatte etwas zugenommen und man konnte sehen wie ihr das Leben, fern ab der Slums gut tat. „Danke dir." Ihr Bein zwickte immer noch ziemlich.Immerhin war die Operation in dieser Illegalen Praxis gut verlaufen.Sie würde ihr Bein behalten und in ein paar Wochen wieder ohne Krücken laufen können. Erin nickte ihr nur lächelnd zu.

Robert setzte sich zu Erin auf das Sofa. Der Ork sah ebenfalls besser aus. So lebendig hatte sie ihn lange nicht gesehen. Er legte ein Komlink auf den Tisch und sagte leise: „Also, hier ist deine neue Identität. War das beste was auf die Schnelle zu haben war. Aber es wird für eine Weile reichen müssen." Jazz seufzte und nippte wieder an dem heißen Kaffee. Jetzt war sie also eine Ausgestoßene. Für den Rest ihres Lebens. Zumindest schien es so. Ihre Mutter hatte sie schon wissen lassen das es ihr gut ging. Aber bis zum nächsten Treffen...

Es würde etwas dauern bevor über all das genug Grass gewachsen war. „Danke euch... Ich mach es irgendwie wieder gut." Robert schüttelte energisch den Kopf. „Hey, du hast mir das Leben gerettet. Jetzt bin ich dran!"Erin legte ihren Arm um seine breiten Schultern. „Und was ich dir erst schuldig bin... Ohne ihn..." Sie drückten sich leicht aneinander. Robert sagte leise: „Ich mache dich mit ein paar Leuten bekannt. Die können dir was Jobs angeht sicher was vermitteln."

Jazz nahm einen größeren Schluck und schloss einen Moment die Augen. Sie war jetzt eine von ihnen. Eine Aussteigerin. Ohne Garantien. Ohne die große Sicherheit.Auch wenn da Gefühle der Trauer und des Bedauerns waren, nichts würde ja je wieder so wie vorher sein. So fühlte sie ein seltsam wohliges Gefühl in sich aufsteigen. Sie hatte es geschafft. Sie hatte diese Bestie erledigt und die Opfer gerächt.

Und dann war da noch so ein Gefühl. Als wenn sich auf ihrem Rücken ein paar riesigeSchwingen öffnen würden. Als wenn alles was sie gefesselt hatte plötzlich weg wäre. Es war ein Gefühl von Freiheit....

Wenn es nur noch Rache gibt...Where stories live. Discover now