7. - Die nächste Stufe der Evolution

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„Und was willst du machen, wenn du mit der Schule fertig bist?" Ihre Mutter war bereits dabei Sandy zu adoptieren. Jazz hatte immer wieder von ihr die Lieblingsfrage aller Eltern gehört. Wann es denn Enkel geben würde. Und ob sie nicht mal langsam ans Heiraten denken sollte. Sie gab immer die gleiche Antwort, dass sie eben noch den Richtigen suchte. Die war gemütlicher als die Wahrheit. Das sie weder heiraten noch Kinder haben wollte. An eine Ehe gekettet zu sein, die Vorstellung war schlimm genug. Aber kombiniert mit der Verantwortung für ein Kind, da wurde sie völlig unerträglich. Aber sie war eben das einzige Kind ihrer Mama und damit die einzige Hoffnung das die Familie nicht aussterben würde.

Das Sandy nun bei ihr einquartiert war, auf Alberts direkten Befehl, dass hatte ihre Mutter nicht davon abgehalten zu Besuch zu kommen. Und die Box mit ihrer Hausmannskost war ein gern gesehener Gast. Dieser Mix aus türkischer und deutscher Küche war immer wieder ein Genuss. Wenn jemand wusste wie man es balancieren musste, dann war es ihre Mutter.

Sandy kicherte verlegen und sagte dann leise: „Ich weiß es eigentlich noch nicht so richtig. Ich mag gerne Biologie..." Die Mutter von Jazz nickte. „Also vielleicht im Labor. Oder Tierärztin?" Sie zwinkerte Jazz zu. Sie hatte als Kind immer wieder gesagt das sie Tierärztin werden wolle. Die Kehrtwende Richtung Polizei war dann doch ein ziemlicher Hammer gewesen. Bereut hatte Jazz die Entscheidung nie. Auch wenn sie sich manchmal fragte wie ihr Leben dann wohl verlaufen wäre.„Nee, studieren kann ich ja nich. Ist zu teuer und ich müsst ja auch erst mal den Abschluss dafür haben." Jazzs Mutter lächelte. „Ach ja, du hast ja auch noch Zeit. Kluge Menschen wissen eben erst sehr spät was sie wirklich wollen."

Sandy schüttelte leicht den Kopf. „Na, ich bin nich klug. Ich beiß mich nur irgendwie durch." Jazz Mutter nickte ihr lächelnd zu: „Na, das ist dich schon mal eine gute Sache . Man braucht Köpfchen um sich immer durch zu beißen. Improvisationstalent ist im Leben fast so wichtig wie Fleiß." Jazz schob das Essen als Grund vor um nicht reden zu müssen. Sie mochte dieses Gefühl nicht. Das etwas vor sich ging und sie nicht wusste was. War dieser Typ der gesuchte Komplize? Und der Mord an Zimmer. Sie verputzte das Börek, aber schmeckte es kaum. Ihre Gedanken und Aufmerksamkeit waren weit weg, in den unendlichen Möglichkeiten wie dieses Puzzle zusammen passen konnte.

„Wir gehen die Tage zusammen essen, magst du dann auch mitkommen?" Fragte ihre Mutter Sandy. Die zuckte die Schultern „Ich würde schon gern, weiß nur nicht ob ich darf. Ich mein, Jazz muss auch mich aufpassen. Ihr Chef hat sie zum Babysitten verdonnert." Sie grinste Jazz an, aber die reagierte nicht. Ihre Mutter stupste ihr an die Schulter. „Na, wie sieht es aus? Darf sie mitkommen?" Jazz sortierte ihre Gedanken. „Ja... Sicher... Ich meine ich weiß nich... Ähm. Was war die Frage?" rang sie sich verlegen eine Antwort ab. Ihre Mutter sah sie fragend an. „Was ist denn los? Du bist mit den Gedanken überall. Quer in der Welt verteilt." Jazz schüttelte den Kopf. „Ich darf es dir nicht sagen. Aber... Wir haben grade ein Puzzle fertig gehabt und jetzt finden wir immer noch Stücke."

Sandy seufzte. „Und die Menschen sterben weiter..." ihre Stimme klang ziemlich getroffen. Ihre Mutter wechselte den Blick zwischen den beiden und seufzte. „Dieser Job macht dich noch völlig kaputt mein liebstes Töchterchen." Dann sah sie Sandy an. „Jedenfalls, würde mich freuen wenn du mitkommen würdest." Sandy nickte etwas verlegen. Sie mochte die Mutter von Jazz, da gab es keinen Zweifel. „Ich war lang nicht mehr essen... Dann geb ich mir auch Mühe, dass ich mich nicht daneben benehme oder so was."

Jazz kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. „Wir müssen uns nachher noch über ein paar Dinge unterhalten." sagte sie zu Sandy. „Sicherheitsregeln und so. Solange ich die Verantwortung für dich habe..." Sie sah ihre Mutter an. Die grinste ihre Tochter breit an. Den fragenden Blick von Jazz kommentierte sie lächelnd: „Das ich das noch erleben darf... Du sprichst über Regeln und Verantwortung. Und ich sitzt hier und hör dir dabei zu." Sandy kicherte und versuchte den Schluck Cola aus ihrem Mund nicht quer über den Tisch zu verteilen. Jazz schüttelte den Kopf.

Wenn es nur noch Rache gibt...حيث تعيش القصص. اكتشف الآن