I love you

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D A N I E L

"Mach's gut Theo. Wir sehen uns bestimmt bald wieder", verabschiedete ich den Bruder meiner Freundin und er nickte lächelnd.

"Auf jeden Fall. Mach's gut Daniel."

Er stieg aus und Harper tat es ihm gleich, dann beobachtete ich im Rückspiegel, wie die Geschwister sich umarmten und voneinander verabschiedeten. Anschließend stieg sie wieder ein und er machte sich auf den Heimweg.
Um zu verhindern, dass der Chauffeur oder die Eltern der beiden etwas mitbekamen, hatte ich Theo ein mehrere Blocks vom Haus der Familie entfernt rausgelassen und er würde das letzte Stück laufen.

Lächelnd sah ich zu Harper, die ebenfalls lächelte und sanft nach meiner Hand griff, um ihre Finger mit meinen zu verhaken.

"War es ein guter Tag?", fragte ich leise und sie nickte.

"Ja, war es. Theo glaubt mir, er glaubt mir wirklich. Und er möchte dich und Elliott unbedingt besser kennenlernen und mich öfter sehen und eine richtige Bruder-Schwester-Beziehung zwischen uns aufbauen. Du solltest dich in Acht nehmen, er will sich nämlich vergewissern, dass du ein guter Kerl bist, der seine Schwester verdient hat und auf Händen trägt."

Diese Worte entlockten uns beiden ein Schmunzeln, dann verzog sich meine Miene wieder fragend.
"Wie hat er darauf reagiert, dass deine Eltern dich rausgeschmissen haben?"

Harper seufzte leise.
"Er war wütend, sehr wütend. Am liebsten hätte er sie heute Abend oder wann auch immer er sie das nächste Mal sieht, zur Rede gestellt und wäre ausgezogen.
Aber ich hab ihm davon abgeraten. Nur weil sie mein damaliges Leben zerstört haben, muss er das nicht mit seinem eigenen machen.
Er wollte sie dazu bringen sich bei mir zu entschuldigen, aber das will ich gar nicht. Es wäre keine ehrliche Entschuldigung und ich will keinen Kontakt zu ihnen, sondern zu Theo."

"Und damit ist er einverstanden? Das bedeutet schließlich, dass ihr eure Treffen und all das geheim halten müsst", gab ich zu bedenken und Harper nickte, während ihren Lippen ein leises Seufzen entfloh.

"Das ist wohl der Preis, den wir dafür zahlen müssen. Wir werden uns nur heimlich treffen und nicht zu oft, damit niemand misstrauisch wird. Deshalb treffen wir uns auch erst in eineinhalb Wochen wieder. Ich hole Elliott und dann Theo von der Schule ab und wir machen uns irgendwo einen schönen Nachmittag, damit die beiden sich in Ruhe kennenlernen können. Dafür bräuchte ich allerdings das Auto."

Vorsichtig sah sie mich an und ich grinste amüsiert, weil ihr erst jetzt aufgefallen war, dass zu ihrem Plan etwas fehlen könnte. Beruhigend nickte ich.

"Kein Problem. Ich bin an dem Tag in Woking, aber da kann ich auch gut mit dem Zug hinfahren, wenn du mich morgens zum Bahnhof bringst."

Erleichtert sah sie mich an, dann wurde ihr Griff um meine Hand fester und ihr Blick eindringlicher.
"Danke. Nicht nur für das Auto, sondern für alles. Dass du zu Theo gefahren bist und ihn zu diesem Treffen überredet hast, werde ich dir nie vergessen. Also danke. Danke für alles, was du für mich tust."

Liebevoll sah ich sie an, musterte die feinen Gesichtszüge, die mir mittlerweile so wunderbar vertraut waren, und die ernsten braunen Augen. Instinktiv hob ich die Hand, um ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr zu schieben, dann wurde mir bewusst, dass jetzt der Moment gekommen war, auf den ich so lange gewartet hatte.

Der richtige Moment, um Harper endlich zu sagen, was ich für sie empfand und die magischen drei Worte auszusprechen.
So ernst wie nie zuvor sah ich sie an, während ich mit dem Daumen sanft über ihren Handrücken strich.

"Ich würde alles für die Frau tun, die ich liebe."

Überrascht riss Harper die Augen auf und für einen kurzen Moment befürchtete ich, sie damit zu sehr in die Ecke gedrängt zu haben.

Dann begann sie plötzlich so glücklich zu lächeln, wie ich es zuvor noch nie bei ihr gesehen hatte und erwiderte: "Ich liebe dich auch."

Sofort legte ich meine Hände auf ihre Wangen und zog liebevoll ihr Gesicht zu mir, um sie zu küssen. Ihre Lippen schmeckten nach dem Pfirsich-Labello, den sie immer benutzte und der mir mitterweile ebenso vertraut war wie das Gefühl ihrer Wangen unter meinen Händen.

Ich steckte all meine Gefühle in den Kuss hinein und wünschte mir, er würde niemals enden, doch irgendwann ging uns die Luft aus und wir sahen uns lächelnd an. Es bedurfte keiner weiteren Worte, alles war gesagt. Glücklich startete ich den Motor und wir machten uns auf den Heimweg.





H A R P E R

Genauso gespannt wie Elliott und Lauren saß ich auf dem Sofa und ließ den Fernseher keine Sekunde aus den Augen. Die Trainings waren für Daniel überraschend gut gelaufen und wenn er das mit ins Qualifying nehmen konnte, stiegen seine Chancen auf ein gutes Ergebnis am Sonntag beinahe exponentiell.

Elliott hatte sich an mich gekuschelt und trug natürlich sein T-Shirt von McLaren, Lauren knabberte nebenbei an einer der Apfelschnitzen, die ich mitgebracht hatte.
Das Qualifying begann und wie jedes Mal spürte ich das Adrenalin, das sich in meinem Körper ausbreitete sobald ich sah, mit welcher Geschwindigkeit Daniel und die anderen Fahrer über den Asphalt bretterten.

Ich zuckte zusammen, als der Kommentator den Namen meines Freundes nannte und schenkte ihm für einen Moment meine volle Aufmerksamkeit.

"Wir müssen natürlich auch über Daniel Ricciardo sprechen. Für den läuft es ja bis jetzt eher durchwachsen diese Saison und die letzten Wochenenden waren eigentlich alle zum Vergessen, unter anderem weil seine Freundin gesundheitliche Probleme hatte und ihn das sehr mitgenommen hat.
Im Training gestern und heute war er dann überraschend gut, also was ist wohl heute und morgen für den Australier drin?"

Der Co-Kommentator antwortete:
"Da ist glaub ich einiges drin. Also die Top 10 sehe ich da wirklich sicher für ihn und wenn er die Leistung der letzten Tage mitnehmen kann, dann sind auch die Top 5 oder sogar ein Podium für ihn drin.
Und das wäre natürlich dieses Wochenende etwas ganz besonderes, schließlich ist dieser Grand Prix der 200. für Daniel Ricciardo. Das ist wirklich eine besondere Marke, die er da gerade knackt."

Überrascht riss ich die Augen auf, denn diese Information war neu für mich.
Daniel hatte mit keiner Silbe erwähnt, dass dieses Wochenende ein so besonderes für ihn war und ich begann mich sofort darüber zu ärgern, dass ich offensichtlich nicht genug nachfragte und mich mit seiner Arbeit beschäftigte, um das zu wissen.

Lauren schaute mich fragend an.
"Wusstest du das mit dem 200. Grand Prix?"

"Nein, ich hatte keine Ahnung."

"Und was wirst du jetzt tun?"

Verwirrt schaute ich sie an, dann wurde mir klar, worauf sie wohl hinaus wollte. Sie erwartete, dass ich nach Russland fliegen und das mit ihm feiern würde.

Und ehrlich gesagt wollte ich das auch. Ich wollte dieses besondere Ereignis mit ihm zusammen erleben und für einen kurzen Zeitraum all das Schlechte vergessen, was uns in den letzten Monaten passiert war.
Also nickte ich schwach und fasste einen Entschluss.

"Nach dem Qualifying werde ich Lando anrufen und den Flug nach Russland organisieren."

Meine Blick fiel auf Elliott und ich begann unweigerlich zu lächeln. Spielerisch wuschelte ich ihm durch die Locken.

"Na Krümel, was hältst du davon, wenn wir zu Daniel fliegen?"

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Onde histórias criam vida. Descubra agora