date night

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H A R P E R

Ein wenig nervös kontrollierte ich zum unzähligsten Mal mein Aussehen im Badezimmerspiegel, obwohl ich in den letzten Sekunden jedes Mal aufs Neue zu der Erkenntnis gelangt war, dass ich gut aussah.

Kelly hatte mir eine weiße Bluse mit schwarzer Schleife am Kragen, einen bordeauxfarbenen Alinienrock und schwarze High Heels eingepackt. Dazu hatte ich in der Tüte einiges an Schmuck gefunden, zusammen mit einer kleinen Notiz, dass ich mir einfach raussuchen sollte, was ich passend fand. Weil ich keine Ohrlöcher hatte, fiel meine Wahl lediglich auf einige Ringe und mit einer goldenen Haarklammer steckte ich mir die obere Hälfte meiner Haare zusammen.

Geschminkt war ich auch schnell und jetzt stand ich seit ein paar Minuten nur noch nervös vor dem Spiegel und stellte fest, dass mich der Gedanke an mein erstes Date mit Daniel positiv aufgeregt machte. Mein letztes Date war Jahre her und ein totaler Flop gewesen und seitdem hatte ich schlichtweg keine Zeit und Nerven für mehr als einen One Night Stand gehabt.
Aber Daniel hatte alles verändert, obwohl ich ihn anfangs auch als One Night Stand hatte abhaken wollen.

Als es an der Badezimmertür klopfte, zuckte ich kurz zusammen, dann öffnete ich sie und lächelte Daniel ein wenig verlegen an.
Er trug einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine bordeauxfarbene Krawatte, die zu meinem Rock passte. Ob Kelly ihm das wohl vorher verraten hatte? Falls nicht, war es ein sehr gelungener Zufall.

Der Australier musterte mich mehrere Sekunden lang von oben bis unten bis ich ihn durch ein unsicheres Räuspern aus dem Starren riss.

"Sorry, ich ähm... wow, du siehst... du siehst großartig aus", stammelte er vor sich hin und brachte mich damit zum Schmunzeln.

"Dankeschön. Kelly hat wirklich tolle Sachen rausgesucht."

"Definitiv. Also dann, bist du soweit?"

Er hielt mir seinen Arm hin und ich hakte mich nickend bei ihm ein, dann verließen wir unser Hotelzimmer und liefen nach unten ins Hoteleigene Restaurant. Dort wurden wir sofort zu unserem Tisch geführt, der direkt vor einer gigantischen Glasfront war, durch die wir beinahe direkt aufs Meer schauen konnten.

Daniel bestellte eine Flasche Wein und eine Flasche Wasser, dann brachte man uns die Speisekarte und ich musste unweigerlich an das letzte Mal denken, als wir in Monaco im Restaurant gewesen waren. Die Preise hatten nichtmal auf der Karte gestanden, so hoch waren sie gewesen.
Dieses Mal standen sie dabei und ich wünschte mir beinahe, sie täten es nicht. Aber ich wusste, dass Daniel nicht wollte, dass ich heute Abend über Geld nachdachte, also ignorierte ich die Preise und bestellte einfach das, worauf ich Lust hatte.

Sobald wir bestellt hatten, kehrte bis zur Vorspeise Ruhe ein und die nutzte ich, um über den Tisch hinweg nach Daniels Hand zu greifen und meine in seine zu legen.

"Es ist wirklich schön hier. Ich glaube ich verstehe immer mehr, warum du Monaco so liebst", murmelte ich andächtig, während meine Augen über das Meer wanderten.

"Es ist wirklich schön, solange man aufs Meer schaut. Wenn man vom Wasser aus auf die Küste guckt, sieht man einfach nur jede Menge Hochhäuser und Hotels und es sieht nicht wirklich einladend aus."

"Ist das nicht oft so? Dass Dinge von innen heraus schön und perfekt wirken, aber von außen betrachtet eher das Gegenteil sind?", fragte ich nachdenklich und wendete den Vergleich gegen meinen Willen instinktiv auf unsere Beziehung an.

Von innen wirkte es perfekt, wir liebten uns und waren glücklich.
Aber von außen?
Objektiv betrachtet waren wir zum Scheitern verurteilt. Ich mit einem Kind und auf der Suche nach Konstanz und Daniel mit einem der unbeständigsten Berufe, die es gab.

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Where stories live. Discover now