country road songs pt. 6

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H A R P E R

𝕎𝕖'𝕧𝕖 𝕘𝕠𝕥 𝕥𝕠𝕟𝕚𝕘𝕙𝕥

„We've got tonight,

Who needs tomorrow?

We've got tonight babe,

Why don't we stay?"

Gegen Mittag erreichten wir die Hütte, die Daniel für heute und morgen gemietet hatte und die direkt an einem kleinen, verlassenen Strand lag. Sobald wir uns ein wenig eingerichtet hatten, beschloss ich einkaufen zu fahren, weil wir heute Abend erst kochen und dann ein Lagerfeuer machen wollten, und Daniel kündigte an, eine Feuerstelle am Strand vorzubereiten.

Als ich nach etwa einer Stunde vom Einkaufen zurückkam und die Hütte betrat, entdeckte ich vor mir auf dem Boden eine Nerf Gun und einen kleinen Zettel.
„Ich habe mich in der Hütte versteckt und warte auf deinen Angriff. Der Verlierer muss das Abendessen machen."

Ich musste unwillkürlich grinsen, stellte die Einkäufe ab und griff nach der Waffe. Angespannt lauschte ich in die Hütte hinein und glaubte Schritte im Flur zu hören, also pirschte ich mich vorsichtig heran, bis Daniel plötzlich um die Ecke lugte und den ersten Schuss abfeuerte. Mit einem Hechtsprung rettete ich mich hinters Sofa, um dort Deckung zu suchen, dann begann ich zurückzuschießen.

Minutenlang lieferten wir uns ein hartes Battle, anschließend jagten wir uns gegenseitig durch die ganze Hütte, bis Daniel irgendwann die Tür öffnete und nach draußen flüchtete. Lachend folgte ich ihm zum Strand, wobei mir auffiel, dass ich gar keine Munition mehr hatte.
Trotzdem verfolgte ich meinen Freund durch den Sand, bis er sich irgendwann keuchend und glucksend fallen ließ und auf mich wartete.

Gespielt ernst beugte ich mich über ihn und richtete meine Nerf Gun auf den Australier.
"Ich hab gewonnen."

"Hast du nicht. Du hast keine Nerfs mehr, wetten?"

Ertappt sah ich ihn an, dann nickte ich schmunzelnd und er erwiderte es.
"Ich auch nicht."

Sein Geständnis brachte mich zum lachen und ich ließ mich erschöpft neben ihn in den warmen Sand fallen. Daniel keuchte noch immer und versuchte seine Atmung zu beruhigen, dann sagte er glücklich:
"Oh Mann, ich hoffe auf diese Weise entscheiden wir in 50 Jahren noch, wer den Nachmittagstee macht."

Augenblicklich begann mein Lächeln zu bröckeln und auch meinem Freund schien jetzt aufzufallen, was er da gesagt hatte und was es bedeutete. Was er gerade angesprochen hatte, würde niemals eintreten und bevor sich die unangenehme Stille weiter ausbreiten konnte, räusperte ich mich und schaute entschlossen zu ihm rüber.
"Ich würde sagen das war ein Unentschieden. Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam kochen?"

So machten wir es letztendlich auch, anschließend spülte ich und Daniel kümmerte sich um das Lagerfeuer, dann setzten wir uns in den Sand, der noch immer warm war. Am Horizont ging langsam die Sonne unter und wir beobachten das wunderschöne Bild, das sich uns bot.
Als etwa eine Stunde nach dem Abendessen der Hunger auf Nachtisch einsetzte, holte ich die Marshmallows, die ich vorhin gekauft hatte, und Daniel brachte zwei vorbereitete Stöcke zum Vorschein, um die schaumigen Süßigkeiten rösten zu können.

Während wir so nebeneinander am Strand saßen, mein Kopf gegen die Schulter meines Freundes gelehnt, fühlte ich nichts als pures Glück.

Diesen Moment, diese Erinnerung, wollte ich für immer behalten.
Ich wollte mir genau diesen Augenblick wieder und wieder vor Augen führen können, wenn nicht alles perfekt lief und es würde nicht immer alles perfekt laufen.
Ab und zu brauchte man Traumwelten, in die man fliehen konnte und das hier, das würde eine dieser Traumwelten werden.

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Where stories live. Discover now