you can't buy love

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H A R P E R

"Ich fass es einfach nicht! Wie kann man nur so verbohrt sein?", regte ich mich auf und gestikulierte dabei wild mit den Händen.

Daniel, der am Steuer des Autos saß, konnte gerade noch so ausweichen und eine ungewollte Ohrfeige meinerseits verhindern, dann legte er seine freie Hand auf meinen Oberschenkel.
"Beruhig dich Harper, bitte. Wir kriegen das schon alles hin."

Ein tiefes Seufzen entwich meinen Lippen und ich ließ erschöpft die Schultern sinken.

"Hab ich mir was vorgemacht? War es bescheuert zu glauben, dass diese Geheimnistuerei funktionieren kann?", fragte ich zweifelnd, aber Daniel schüttelte sofort den Kopf.

"Auf keinen Fall. London ist riesig und ihr seid ja nichtmal annähernd in der Nähe von Theos Haus gewesen. Dass diese Freundin deiner Mutter euch gesehen hat, war ein blöder Zufall, aber ganz sicher nicht deine Schuld. Rede dir das nicht ein, okay?"

Ich nickte schwach, auch wenn ich genau das gerne getan hätte. Angespannt begann ich meine Hände zu kneten und dankte Daniel im Stillen, dass er mir sofort die Autoschlüssel aus der Hand genommen hatte, als ich ihm von meinem Plan erzählt hatte.
Normalerweise brauchte ich etwa 50 Minuten zu Theo, mit Wut im Bauch hätte ich es in 40 bis 45 geschafft und Daniel schaffte es sogar in 35, weil er genauso wie ich Angst davor hatte, was passieren würde, wenn wir zu lange brauchten.

Schließlich erreichten wir unser Ziel und zum ersten Mal seit fast acht Jahren sah ich den Ort wieder, von dem ich mir geschworen hatte, ihn nie wieder auch nur eines Blickes zu würdigen. Die hellgrauen Mauern waren noch immer dieselben, die Buchsbäume rechts und links des gewaltigen Eingangstores waren so rund geschnitten wie eh und je.

Schon aus der Ferne konnte ich drei Person vor der Haustür erkennen, Theo und meine Eltern. Ersterer entdeckte jetzt das ihm bereits bekannte Auto und drückte neben der Haustür auf einen Knopf, woraufhin sich das Tor vor uns öffnete. Daniel trat sofort aufs Gas und wir fuhren die Kies-Einfahrt entlang bis vor die Haustür.

Der Australier hielt neben dem Springbrunnen in der Mitte des Wendekreises und wir stiegen beide aus, wobei ich instinktiv den Rücken durchstreckte und das Kinn entschlossen hob.
Es war das erste Mal seit Jahren, dass ich meinen Eltern wieder gegenüberstand und ihr Blick hätte kaum abfälliger sein können.

Während ich mir mit meinem Vater ein stummes Blickduell lieferte, half Daniel Theo dabei, sein Gepäck im Auto zu verstauen. Meine Mutter wandte sich unterdessen drohend meinem Bruder zu.

"Wenn du jetzt gehst, brauchst du gar nicht mehr wiederzukommen, Theodore! Ist dir klar, was du aufgibst? All deine Privilegien, deine guten Zukunftsaussichten, einfach alles. Willst du wirklich so enden wie sie?"

Ich wusste, dass mit diesem abwertend ausgesprochenen »sie« ich gemeint war, aber meine Mutter schien meinen Namen nichtmal unter Zwang aussprechen zu wollen.

"Sie heißt Harper, Harper Caroline Sanders. So habt ihr sie genannt, sie ist eure Tochter!
Und ja, ich möchte so enden wie sie.
Mit einer glücklichen Familie und einem Kind, das genau weiß wer seine Eltern sind und nicht fälschlicherweise irgendwann die Köchin mit Mum anspricht, weil sie mich mehr aufgezogen hat als du. Aber auf keinen Fall möchte ich weiter bei Leuten leben, die ihre eigene Tochter verstoßen haben, weil ihnen ihr Ruf und Ansehen wichtiger waren."

"Theodore! Hör doch nur, was du da sagst!", entgegnete meine Mutter vorwurfsvoll, aber sie stieß bei ihrem Sohn auf taube Ohren.

"Ich weiß genau, was ich gesagt habe und ich hab jedes einzelne Wort so gemeint. Ach und Dad? Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie Harpers Sohn heißt? Er hat drei Vornamen und ist nach Menschen aus dieser Familie benannt, aber keiner dieser Namen ist deiner. Denk mal drüber nach."

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Where stories live. Discover now