late night talking

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D A N I E L

Irgendwann waren Kelly und Harper mit den Kleinen hoch gegangen, um sie ins Bett zu bringen und Theo und Lauren hatten sich ihnen angeschlossen, sodass letztendlich nur noch Max und ich in der Hotelbar saßen.

"Was war vorhin bei euch los?", erkundigte mein Freund sich besorgt und ich wusste sofort, wovon er sprach.

Ein tiefes Seufzen entfloh meinen Lippen und ich rieb mir kurz die Schläfen.
"Elliott und Penelope haben uns vor Augen geführt, was hätte sein können. Wäre die Fehlgeburt nicht gewesen, hätten wir in ein paar Monaten eine kleine Tochter gehabt, mit der Elliott gespielt hätte."

Bestürzt sah Max mich an.
"Verdammt Danny, daran hab ich nicht gedacht. Tut mir Leid."

Sofort schüttelte ich beschwichtigend den Kopf.
"Du musst dich nicht entschuldigen, du hast ja nichts getan. Die Gedanken an das Baby werden uns noch eine Weile begleiten, wahrscheinlich für immer.
Aber wir müssen eben lernen mit diesem Schmerz zu leben und nicht jedes Mal traurig zu werden, wenn wir Elliott mit einem anderen Kind sehen. Schließlich werden wir hoffentlich irgendwann doch nochmal gemeinsam Eltern und dieses Baby soll dann nicht mit einem Damokles-Schwert über dem Kopf leben müssen, weil wir seinem oder ihrem Schwesterchen hinterhertrauern."

Jetzt begann Max zu lächeln.
"Wie sieht's denn mit der Kinderplanung bei euch aus? Und mit der Zukunft generell? Immerhin zieht ihr in ein paar Tagen in eure erste gemeinsame Wohnung."

Ich konnte nicht verhindern, dass ich ebenfalls lächelte.
"Es ist ein schönes Gefühl, dass wir diesen Schritt jetzt machen. Obwohl ich mein Bestes gebe, hat Harper immer wieder Zweifel, ob das mit uns wirklich halten wird und eine gemeinsame Wohnung ist eine ziemlich große Sache, die sie hoffentlich in dieser Hinsicht ein bisschen beruhigen wird.
Aber das Kinderthema haben wir erstmal nach hinten geschoben, weil die Wunden von der Fehlgeburt einfach noch zu frisch sind und weil wir das ja auch eigentlich gar nicht geplant hatten. Wir sind erst knapp fünf Monate zusammen, das hat alles noch Zeit.
Erstmal werde ich sie irgendwann heiraten und dann können wir immer noch über weitere Kinder nachdenken."

"So so, heiraten also?", hakte Max schmunzelnd nach und stieß mich spielerisch in die Seite, während ich nickte.

"Ja, heiraten. Ich wollte immer heiraten und eine Familie gründen und dann auf der Farm in Australien leben. Ich musste nur erstmal die richtige Frau finden."

Sanft sah Max mich an.
"Und Harper ist die richtige Frau?"

Sofort nickte ich.
"Absolut. Da war schon vom ersten Moment an so eine Art Verbindung zwischen uns, die ich noch nie bei irgendjemandem gespürt habe. Und ich weiß, dass ich abgesehen von meiner Mum und Michelle noch nie jemanden so sehr beschützen wollte wie Harper und Elliott."

Max lachte leise auf, bevor er nachdenklich wurde.
"Es ist schon verrückt, oder? Wir haben so viel Blödsinn gemacht während wir bei Red Bull waren und ich hab immer gedacht, wir würden ewig solche Deppen bleiben, die alles auf die leichte Schulter nehmen.
Und jetzt?
Jetzt haben wir beide eine Freundin mit Kind und sind verantwortlich für einen kleinen Menschen, der wahrscheinlich fast genauso viel Blödsinn im Kopf hat wie wir noch vor ein paar Jahren."

Seine Worte entlockten auch mir ein kurzes Lachen, dann schaute ich Max neugierig an.
"Wie sieht's denn bei euch mit Heiraten aus?"

Der Holländer seufzte leise.
"Du weißt, was ich vom Heiraten halte. Ehen haben in meiner Familie noch so gut wie nie auf lange Sicht funktioniert und es reizt mich nicht wirklich, mich in diese Kette einzureihen. Kelly und ich brauchen keinen Trauschein und Ringe, sondern einfach nur uns, um glücklich zu sein.
Ich meine klar, falls sie sich irgendwann eine Hochzeit wünscht, würde ich das ihr zuliebe sicher machen, aber bis jetzt sehen wir uns beide noch nicht vor dem Traualtar. Wie gesagt, ich bin da wahrscheinlich auch familiär vorbelastet."

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Where stories live. Discover now