#12 - Ein Tag in Dublin

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Kapitel 12
Ein Tag in Dublin

Es dauerte eine Weile bis meine Mutter, Amy und ich fertig angezogen und mit genug Proviant für den gesamten Tagesausflug nach Dublin abfahrbereit im Auto saßen. Amy saß neben meiner Mutter hinten im Auto, falls sie etwas brauchte. Was sie ziemlich sicher tun würde.

Es bleib zu bezweifeln, dass wir nicht so viele Pausen machen würde, dass sich die Fahrzeit nach Dublin verdoppeln würde.

"Alle bereit?", fragte ich und wandte mich nach hinten um. Amy nickte in lauter Vorfreude und sah mich mit leuchtenden Augen an. Ich lächelte ihr zu. Schön, dass sie sich freute.

"Amy, ich weiß, du bist aufgeregt und so, aber versuch bitte trotzdem ein bisschen zu schlafen."

Sie sah mich enttäuscht an. "Aber Mommy!", beschwerte sie sich.

"Wenn du nicht schläfst, können wir aber nicht zwischendurch einfach irgendwo eine Pause machen, damit du deinen Mittagsschlaf machen kannst." Außerdem hatte ich keine Lust ein kleines nörgelndes Mädchen durch Dublin zu tragen und als junge unfähige Mutter abgestempelt zu werden. Aber das sagte ich meiner Tochter natürlich nicht.

Stattdessen lächelte ich ihr nochmals zu und dreht mich dann zurück nach vorne.

Der Motor brummte auf, ich parkte aus und unser Tag in Dublin konnte beginnen.

Eine Stunde und unendlich viele Pausen später bog ich in die Parklücke in der Innenstadt Dublins und stellte den Motor wieder ab. Für einen Weg, für den man bei normalen Verkehrsverhältnissen nur vierzig Minuten gebraucht hätte, hatten wir sage und schreibe eine Stunde gebraucht.

Wenigstens war Amy nach unserer letzten Pause eingeschlafen, so dass ich endlich ungestört fahren konnte.

Meine Mutter weckte Amy und im nächsten Moment standen wir jeder mit seinem Rucksack auf dem Rücken vor einer großen Shoppingmall.

"Gut.", meinte ich. irgendwie war ich aufgeregt.

Als ob irgendetwas passieren würde.

Yeah, right.

"Amy, was willst du machen?", fragte ich sie. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Das Schlimmste war, dass ich nicht wusste, warum es so heftig vor sich hin pochte. Wahrscheinlich einfach nur, weil ich wollte, dass Amy einen unvergesslichen Tag erlebte ohne verloren zu gehen.

Amy sah sich immer noch mit großen Augen in der Stadt um. Dieses war etwas größer als sie kannte und gewohnt war. Da musste Mrs. Penny sich wohl auf eine etwas längere Erzählung gefasst machen.

Mom legte mir die Hand auf die Schulter. "Beruhig dich, Minnie. Du wirst sehen, Amy wird einen wundervollen Tag haben und ehe du dich versiehst, sitzen wir zurück im Auto nach Hause."

Ich lächelte meiner Mom zu.

Wir werden sehen.

Es war schön zusehen, wie viel Freude Amy an dem Ganzen hatte. Dann hatte sich wenigstens das gelohnt, dachte ich mir.

Wir fanden alle etwas neues an Klamotten, Amy bekam außerdem von meiner Mom jede Menge Spielzeug.

Auch ich hatte mal wieder richtig Spaß. Es ist ja nicht so, dass ich keinen Spaß habe mit meiner Tochter und Claire, manchmal mit Mom. Es ist nur, man hat eben doch etwas anders Spaß mit Freunden, wenn man sich nicht auch noch immer um ein Kind kümmern muss, das man nicht einfach wieder abends so abgeben kann, nachdem man keine Lust mehr auf das Babysitten hat.

"Amy, komm mal her. Ich hab noch was für dich.", sagte ich und hielt ein blau-rotes T-Shirt hoch, auf dem eine kleine Krone abgebildet war.

Ich mochte es nicht, meine Tochter komplett und vor allem nur in pink anzuziehen. Zu meiner Erleichterung mochte auch Amy keine pinken Hosen, T-Shirts oder Pullover - ab und zu schon, aber nicht nur und nicht ganz pink.

"Amy?", fragte ich noch mal, da sie beim ersten Mal nicht gleich reagiert hatte.

Ich sah hoch. Meine Mom war in der Dameabteilung, wir wollten uns in etwa zehn Minuten am Ost-Eingang treffen.

"Amy?!", rief ich, als ich sie nicht sehen konnte.

Vielleicht hatte sie ja nur ein anderes Kleidungstück gesehen, das ihr gefallen hatte.

Doch als ich zum wiederholten Mal nach ihr rief und sie nicht antwortete, brach langsam die Panik in mir aus. Ich hatte ihr vorhin extra noch erklärt, wie gefährlich es war einfach irgendwo hinzulaufen, wenn man in einem fremden Land war und so gut wie keinen kannte!

Gut wir waren nicht in einem fremden Land, aber in einer fremden Großstadt, in der weder ich noch Amy sich auskannte.

Mit zitternden Händen hängte ich das Shirt zurück und hetzte durch die Gänge.

Wo war sie nur?

Hätte ich doch nur Claire dabei gehabt, dann hätte immer noch einer von uns auf sie aufpassen können. Allerdings wäre dann spätestens jetzt erst recht das totale Chaos ausgebrochen, da Claire noch hysterischer war als ich.

"Amy!", rief ich noch mal.

Stille.

Also nicht komplette Stille, es herrschte immer noch das üblich laute Gewusel, das in einem Kaufhaus einer Hauptstadt eben herrschte.

Keine Antwort. Das traf es eher.

Meine Sicht verschwamm. Die Tränen waren da. Sie musste doch irgendwo aufzufinden sein!

Und tatsächlich. Da war sie.

Ich blieb ruckartig stehen.

Sie war nicht allein.

War ich jetzt froh oder nicht? Hätte sie nicht bei einer netten jungen Dame stehen können, die Amy zu mir zurück gebracht hätte?

Aber, nein. Das war meine Tochter. Da brachte sie ihre Mutter von einem Fettnäpfchen ins nächste. das mit dem unvergesslichen Tag war sicher. Innerlich lachte ich auf. Verloren gegangen war sie mir auch schon.

Und jetzt hatte ich zwei Probleme und welches das größere war, wusste ich nicht genau.

Won't Give Up On Us [Harry Styles]Where stories live. Discover now