Prolog

3.2K 85 5
                                    

Prolog

Mommy, wo ist Daddy?"

Diese Frage meiner vierjährigen Tochter treibt mir das Lächeln aus dem Gesicht. Wie erkläre ich meiner immer lachenden Tochter am besten, dass ihr Vater nichts von ihr wusste und ich, kurz bevor ich ihm erzählen konnte, dass ich schwanger war, von seinem Management vertrieben worden war?

Das Einzige, das er von mir erhalten haben dürfte war der Brief den ich ihm geschrieben hatte. Das war damals vor knapp drei Jahren das Einzige gewesen, das ich hatte tun dürfen - ihm einen Brief hinterlassen. Sollte ich ihn jemals wiedertreffen, könnte ich es ebenso gut verstehen, wenn er nichts mehr von mir wissen wollen würde. Nur hoffte ich, dass er so viel Einsicht zeigte, dass meine Tochter nicht unter dem Management ihres Vaters und mir zu leiden hatte und nicht nur in ihrer Kindheit ohne Vater auskommen musste, sondern im weiteren Leben auch nicht.

Always keep a smile on your face, hatte ich ihm damals geschrieben.

Wenn das doch so einfach wäre.

Inzwischen kam mir der Satz so unecht vor. Ob er wohl immer noch daran dachte und meinen Rat befolgte?

Meine kleine Maus war ihm so ähnlich, wenn ich darauf vertrauen konnte, dass er wirklich eine glückliche Kindheit hatte, mit der Ausnahme, dass sich seine Eltern sehr früh getrennt haben.

Ich vermisste ihn, seine Art, aus allem Schlechtem doch noch etwas Gutes sehen zu können und seine beruhigende tiefe Stimme, die mich immer in den Schlaf gesungen hatte. Heute wusste ich teilweise gar nicht mehr, wie er denn nun wirklich klang und mir war auch nicht mehr bewusst, dass es seine Stimme war, mit der wirklich alles angefangen hatte.

Als ich hier eingezogen war, hatte ich zu aller erst alle Fotos von ihm und mir, die mir die Leute von seinem Management in Kartons gepackt hatten, in die hinterste Ecke meines Schlafzimmers geschoben. Wenn meine Kleine in Zukunft öfters nach ihm fragen würde, müsste ich sie wohl doch wieder ausgraben.

„Mommy?", die Stimme meiner Tochter holte mich in die Wirklichkeit zurück.

Traurig lächelte ich ihr entgegen. „Ich weiß es nicht, Maus.", seufzte ich. „Ich weiß es nicht."

Won't Give Up On Us [Harry Styles]Where stories live. Discover now