#15 - Gut, weil die mag ich nicht

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Kapitel 15
Gut, weil die mag ich nicht

Warum war er weggelaufen? Hieß das jetzt, dass er nichts mit uns zu tun haben wollte?

War doch klar.

Warum machte ich mir dann darüber überhaupt Gedanken. Das war doch nur wahrscheinlich.

"Mommy?"

Ich sah zu meiner Tochter.

Bis eben hatte ich auf den Fleck gestarrt, wo der Vater meines Kindes verschwunden war.

Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und sah zu meiner Tochter.

"Ja, Minnie?", antwortete ich ihr in nahm sie von Louis' Arm.

"Wo ist Daddy hin?" Die Trauer darüber, dass ihr lang vermisster Vater nun sofort wieder verschwunden war, machte sich in ihren Augen breit.

Ich strich dem neugierigen Kind auf meinem Arm eine lockere Haarsträne hinter' s Ohr.

"Ich weiß nicht, Maus.", kurz überlegte ich. "Aber wir können Onkel Louis fragen, ob er und Daddys Telefonnummer gibt, dann können wir ihn anrufen."

Ihre Augen leuchteten wieder auf. Sie nickte heftig.

Ich setzte sie wieder auf dem Boden ab und packte erst einmal alle Sachen in meine Tasche.

Amy zupfte Louis schon am Hosenzipfel. "Onkel Louis?"

Louis guckte erst erstaunt zu mir, dann kniete er sich zu meiner kleinen neugierigen Tochter hinunter.

"Was ist denn, Prinzessin?"

Ihre Augen leuchteten auf. Ich schmunzelte.

Eine Prinzessin hatte sie schon immer sein wollen, an Karneval war sie in dem glitzerndsten und pinksten Kleid, das ich jemals gesehen hatte, in den Kindergarten gegangen.

Claire hatte es für sie ausgesucht und se dazu überredet, dass Prinzessin sein cool war. Ich seufzte im Gedanken daran, wie sie es am Abend nicht hatte ausziehen wollen.

Jetzt hing es zum Glück bei mir im Kleiderschrank und Amy zog sich zum Glück auch weniger Pink an. Allerdings wollte sie dann eben eine Prinzessin ohne Pink und Glitzer sein.

"Kannst du mir Daddys Telefonnummer geben? Ich will ihn anrufen."

Louis grinste sie an. "Na so ein Glück, dass ich die Nummer von deinem Daddy habe." Er kramte in seiner Tasche. "Soll ich sie bei deiner Mommy im Handy abspeichern?", fragte er. "Dann kannst du sie nicht so schnell verlieren und du kannst deinen Daddy schneller anrufen."

Amy nickte begeistert und zog mich an der Hand zu Louis.

"Dann gib mal dein Handy her, Livy.", sagte er und tippte dann Harrys Nummer ein.

Liam flüsterte ihm etwas zu, woraufhin er grinste und nickte.

Ich ging auf Niall zu.

Neben Louis - und natürlich Harry - hatte ich mich mit Niall immer noch am besten verstanden.

Als ich bei ihm ankam, tippte er verzweifelt auf seinem Handy herum und murmelte immer wieder etwas Unverständliches.

Ich linste auf sein Handy. Oben auf der Kontaktliste stand Harry. Er versuchte ihn also zu ereichen.

"Niall?", fragte ich leise.

Sofort drehte er sich etwas ruckartig um (erschreckte mich dabei) und strahlte mich an. Nachdem ich mich beruhigt hatte, hatte ich das Gefühl in seinen Augen geht de Sonne auf. In der nächsten Sekunde fiel er mir um den Hals und ließ mich nicht wieder los.

"Livy! Endlich haben wir sich wieder. Warum bist du überhaupt weg, damals? So ein Pech, dass Harry gerade abgehauen ist. Wir haben gerade Ferien und wollten alle meine Mom besuchen, wohnst du hier?"

So viel zufälliges Gerede war man vielleicht von Louis gewöhnt, aber nicht von Niall. Völlig verwirrt versuchte ich alles aufzunehmen, was er mir gerade erzählt oder gefragt hatte.

Ich weg? Ja, das war wegen eurem Chef.

Harry auch weg? Ja, irgendwie doof.

Ferien? Hätte ich auch gerne.

Mom besuchen? Wie nett, aber alle zusammen? Die arme Frau.

Mom! Oh, shit.

Ich stand aufeinmal kerzengrade da.

"Livia.", die forsche Stimme meiner Mutter verhieß nichts Gutes. "Wo warst du denn und wa-", sie brach ab.

"Oh. Dann war das eben doch Harry?"

Ich sah sie fragend an. "Wie?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Ich hab gedacht, ich hätte Harry gesehen, eben. Anscheinend hab ich mich doch nicht verguckt."

Langsam schüttelte ich den Kopf. "Nein.", antworte ich langgezogen. "Irgendwie nicht."

"Oh, guten Tag, Mrs. Johnson.", begrüßte Niall meine Mutter und streckte ihr seine Hand entgegen. Allerdings nicht, ohne mich loszulassen, weswegen sich meine Mom ein Kichern nicht verkneifen konnte.

"Oma!", Amy strampelte sich bei Louis frei und rannte jetzt auf uns zu.

Meine Mutter hob sie hoch. "Na? Wen hast du denn da kennengelernt?"

Amy strahlte. "Meine vier Onkels."

Ich lächelte über ihre Grammatik, allerdings verzog sich ihre Miene schnell zu einer traurigen.

"Mein Daddy ist vor mir weggelaufen."

Ich nahm sie auf den Arm und sah ihr in die Augen.

"Hör mal zu, Minnie. Daddy ist nicht wegen die weggelaufen, okay? Er hat dich ganz dolle lieb."

Amy nickte und lächelte wieder. "Aber warum ist er dann weggelaufen?"

Ich sah hilfesuchend zu Niall.

"Weil deine Mommy vor länger Zeit vor deinem Daddy weggelaufen ist, Sweety."

Amy sah mit großen Augen zu mir. Fast musste ich schmunzeln über ihren Gesichtsausdruck, aber dafür war das Thema zu ernst.

"Hat Daddy denn was Böses gemacht?"

Ich lachte leicht auf.

"Nein, Daddy nicht.", sagte ich und überlegte, wie ich ihr das am Besten erklären konnte.

"Du weißt doch, dass Mommy bei wem arbeitet, der mir Aufgaben gibt, oder?"

Amy nickte. "Ja, beim Onkel Thomas."

Ich nickte.

Seitdem ich meinen Arbeitsplatz gewechselt hatte, kam mein Chef nun super damit klar, dass ihr Mutter war und beschäftigte Amy manchmal.

"Genau. Das ist mein Chef. Und dein Daddy hat auch so einen."

Amy Augen wurden groß. "Warum braucht Daddy denn einen Aufpasser? Er ist doch schon groß."

Ich schmunzelte.

Niall, der das anscheinend auch lustig fand, warf ein: "Dein Daddy hat sogar mehrere Chefs."

Ich nickte nur. "Genau, Schatz.", fuhr ich fort. "Und die Chefs von deinem Daddy haben mir damals gesagt, dass ich von ihnen wegmusste."

Amys Gesicht wurde nachdenklich, bis die nach einer Zeit nickte. "Sind Daddys Aufpasser auch meine Onkels?"

Ich lächelte und schüttelte dann den Kopf. "Nur, wenn du das möchtest."

Amy guckte erleichtert. "Gut, weil die mag ich nicht. Wegen denen hatte ich keinen Daddy."

Won't Give Up On Us [Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt