#21 - Fragen über Fragen und die doppelte Anzahl Tränen

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Kapitel 21
Fragen über Fragen und die doppelte Anzahl von Tränen

"Hi.", murmelte ich unsicher.

Harry lächelte auf seine Tochter hinunter und brachte ebenfalls ein kaum hörbares "Hi." zur Begrüßung meinerseits heraus.

Dann sah er doch hoch. Zack! Mit einem Mal war es bei mir wieder so wie vor fast fünf Jahren. Mein Herz setzte erst kurz aus um dann doppelt oder dreifach so schnell weiterzuschlagen. Wo oder was mit meiner Atmung los war wusste ich auch nicht so genau. Generell wusste ich gerade gar nichts mehr. In meinem Kopf herrschte nur noch Leere.

"Liv?"

Ich blinzelte ein paar Mal, um mich irgendwie wieder in das aktuelle Geschehen mit einbringen zu können.

"Mhh, was?"

"Hast du mir gar nicht zugehört?" Das Schmunzeln in seiner Stimme konnte ich durchaus heraus hören. Es war fast wie früher - doch dann verfinsterte sich sein Blick wieder und er räusperte sich. "Kannst du mich vielleicht rein lassen?"

Zur Antwort öffnete ich ihm nur weiter die Tür und trat zur Seite.

Auf dem Weg an mir vorbei drückte Harry mir Amys Kindergartenrucksack in die Hand und streifte sich mit seinen Füßen schnell seine Schuhe von den Füßen. Ohne mich anzugucken fragte er leise: "Wo ist ihr Zimmer?"

Ich schloss die Haustür und lief voraus.

Nachdem ich die Zimmertür meiner kleinen Tochter geöffnet hatte, drücke Harry sich an mir vorbei und zog Amy vorsichtig ihre Jacke aus. Dann legte er sie in ihr Bett und streifte ihr ihre Hose ab.

Ich überlegte gerade, ob ich die beiden lieber alleine lassen sollte, da deckte Harry seine Tochter auch schon zu und gab ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn. Dann kam er auf mich zu und schloss ihre Zimmertür leise hinter sich.

Währenddessen hatte ich nur schweigend da gestanden und auf den Boden geschaut.

Jetzt, wo ich sah, wie toll Harry mit seiner eigenen Tochter umging, fragte ich mich ernsthaft warum ich damals einfach so gegangen war.

Warum hatte ich einfach so aufgegeben? Warum hatte ich mein Leben in England aufgegeben? Warum hatte ich uns einfach so aufgegeben - Harry und mich?

Zurückblickend verstand ich es nicht mehr.

Warum hatte ich nicht um uns gekämpft?

Fragen über Fragen.

Harry fasste mich an den Ellbogen und zog mich in das Wohnzimmer. Dann platzierte er mich auf dem Sofa und stellte sich vor mich. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und sah mich abwartend an.

Seufzend spielte ich mit meinen Fingern, die in meinem Schoß lagen. Ich sah ihn nicht an.

"Ich höre?"

"Es tut mir leid." Meine Stimme war etwas mehr als ein Flüstern, aber nicht viel.

Einen kurzen Moment herrschte Stille. Eine unangenehme Stille, in der ich überlegte, wie ich weiter erzählen konnte.

"Mir auch."

Harrys Stimme brach. Vorsichtig sah ich von meinem Schoß hoch in das Gesicht, das ich so sehr liebte.

Warum nur hatte ich ihn damals ohne eine genauere Erklärung alleine gelassen?

Eine Träne rollte der Liebe meines Lebens die Wange hinunter.

"Warum?", flüsterte er.

Ein Schluchzer entfuhr mir.

"Es fing einen Morgen an. Du und die Jungs ward auf dem Weg ins Studio um euer neues Album aufzunehmen. Irgendein Bodyguard kam in unser Haus und erzählte mir, ich müsse verschwinden, da ich nicht gut für dein Image war und somit auch keine gute Publicity für die Band sein würde." Ich erzählte Harry die ganze Geschichte. Alles, wie es war aus meiner Sicht. Wie ich es erlebt hatte.

Won't Give Up On Us [Harry Styles]Where stories live. Discover now