Kapitel 15

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Nach dem Spiel gestern Abend, was wir tatsächlich mit einem 1:0 verloren hatten, sprach Kai kein Wort mit mir. Ich wollte es aber nicht auf mir sitzen lassen und versuchte ihn zu verstehen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er enttäuscht war, gerade weil es das erste Spiel seit längerem war. Am Morgen aber versammelte sich die komplette Mannschaft beim Frühstück, bei dem auch Luise und ich eingeladen waren und es wurden Pläne für das nächste Spiel gegen Portugal, was am 19. Juni ebenso in München stattfand, gemacht. Kais und meine Blicke trafen sich öfter mal während des Gesprächs, obwohl wir weit und an verscheiden Tischen auseinander saßen und jedes Mal bekam ich eine Gänsehaut, wenn ich in seine Augen blickte.

Trotz, dass das nächste Spiel wieder hier stattfand und wir theoretisch hier bleiben könnten, entschied Hansi den Adidas Home Ground in Herzogenaurach ab nächster Woche zu bewohnen. Soviel ich weiß, hat Kai auch nächste Woche Geburtstag, weshalb ich mir noch unbedingt etwas einfallen lassen muss.

Kurz nach Mittag hieß es für alle wieder zurück an die Arbeit und die Jungs begannen bereits mit ihrer ersten Einheit. Luise und ich machten wieder unzählige Fotos von den Jungs und fingen dann an diese, nachdem das Training beendet war zu bearbeiten. Luise machte sich dann irgendwann im Laufe des Nachmittags auf den Weg ins Nebenzimmer von Julian und Kai. Sie fragte mich zwar, ob ich mitgehen wollte, doch ich entscheid mich dagegen, solange zwischen mir und Kai noch so eine Spannung herrschte. Als ob es irgendwie gehört wurde, dass ich gerade von Kai dachte, bekam ich auf einmal eine Nachricht von ihm in der stand: "Hey, um 5 unten in der Lobby?" Jetzt verstand ich nicht mehr. Was hatte er nun vor? Doch ich antwortete ihm mit einem "Ja klar" schnell zurück. Er ließ meine Nachricht auf gelesen offen stehen und da es schon kurz vor dreiviertel 5 war, fing ich an mich fertig zu machen. Ich zog mir eine blaue lockere Jenas Hose und ein olivfarbenes bauchfreies Oberteil an. Meine Haare ließ ich offen und mein Make-up hielt noch von heute früh. Kurz vor 5 schrieb ich Luise noch schnell eine Nachricht, dass ich unterwegs bin und sie sich keine Sorgen machen sollte und verschwand mit meinem Handy und meiner Hotelzimmerkarte aus unserem Zimmer.

Unten in der Lobby stand Kai bereits, doch blickte diesmal in meine Richtung. Es gab mir irgendwie Flashbacks von unserem Essen vor zwei Tagen. Doch diesmal hatte ich ein mulmiges Gefühl ihm gegenüberzustehen. "Du siehst hübsch aus", war seine Begrüßung mir gegenüber und lächelte mich leicht an. Eine Umarmung hielt er wahrscheinlich gerade für unangebracht bei so einer Spannung, doch das verstand ich. "Dankeschön. Du siehst auch sehr gut aus. Wie immer eigentlich", flüsterte ich den letzten Satz, doch er hörte ihn trotzdem, weswegen er lächelnd zu mir runtersah, während ich verlegen zu Boden blickte. "Wollen wir los?", fragte er mich, nachdem ich ihm wieder in die Augen guckte und er eine Geste mit seiner Hand machte aus dem Hotel zu gehen. Ich lief also einfach voraus ohne Ahnung was mir jetzt machen würden. Doch vor dem Hotel lief er einfach weiter, ohne irgendeinen Ton von sich zu geben. "Das ganze gibt mir Erinnerungen von dem Abend, an dem wir Essen waren. Mal wieder weiß ich nicht was wir machen geschweige denn wohin wir gehen", brach ich irgendwann die unangenehme Stille. Ich hörte ein leises Auflachen von ihm neben mir bevor er sagte: "Wir sind gleich da" Toll. Das half mir sehr viel weiter.

Nach 10 Minuten Fußweg blieb er vor einer Art Café stehen und hielt mir die Tür auf. "Ladys First", bat er mich, das Café zu betreten. Gefolgt von ihm suchten wir uns einen Tisch für zwei. Einen kurzen Blick in die Karte reichte, um mir einen Cappuccino und Kai einen normalen Kaffee zu bestellen. Ich würde ja gerne mal wissen, aus welchem Grund er genau in ein Café mit mir gegangen ist. Hier ist nicht sonderlich viel los, weshalb es auch sehr ruhig hier war. "Also, ähm, warum wir hier sind", fing er an zu stottern und versuchte vermutlich nach den richtigen Worten zu suchen. "Es tut mir leid", sagte er schnell nach einer kleinen Pause zu seinem letzten Satz. "Es tut mir leid, dass ich so mit dir gesprochen habe und dich dann einfach habe stehen lassen. Ich war-" "Kai, das muss dir nicht leidtun", unterbrach ich ihn schnell. "Sophia, bitte lass mich ausreden. Es tut mir leid wegen gestern, wenn es um sowas geht bin ich schon immer sehr launisch gewesen und weiß nie, warum ich anderen immer so antworte. Meine Mitspieler wissen langsam wie sie damit umgehen sollen und ich denke auch, dass es bei den Jungs nicht anders war, aber es tut mir wirklich leid. Du wolltest mich nur aufbauen und für mich da sein und ich war so scheiße zu dir", ratterte er alles wie auswendig gelernt herunter während er beim Reden meine Hände auf dem Tisch nahm und mir die ganze Zeit in die Augen schaute. "Hey, es ist alle gut, okay? Ich bin dir nicht böse. Im Gegenteil, ich kann dich sogar gut verstehen. Ich wäre nicht anders drauf gewesen. Mach dir bitte keine Vorwürfe und lass uns das einfach vergessen, okay?", frage ich nach und streichelte nebenbei ich ihm ebenso die ganze Zeit in die Augen guckte, mit meinen Daumen über seinen Handrücken.
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Neuer Tag neues Kapitel!
Hoffe euch gefällt es 🙈

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