Kapitel 2: Anna und Elsa

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„Komm schon Elsa, steh auf! Jetzt!" „Hmm... lass mich Anna, es ist noch so früh...", murmelte ich in meine Kissen. Anna hatte sich wieder Mal zu meinem Bett geschlichen und schüttelte mich. „Nein, wir müssen den Tag nutzen, sonst ist er so schnell vorbei und wir haben keine Abenteuer erlebt. Willst du das etwa?", fragte sie mit vorwurfsvoller Stimme und schaute mich von oben herab an. Sie hatte sich auf mein Bett gestellt und mit verschränkten Armen, schaute sie mich bockig an. Ich wusste, dass ich sie nicht mehr loswerden würde, bis ich aufgestanden war. Anna war schon immer sehr hartnäckig gewesen. Mit einem Stöhnen setze ich mich in meinem Bett auf: „Ja okay, ich stehe ja schon auf." „Ja, endlich!", rief sie aufgeregt und hüpfte von meinem Bett runter und lief zur Tür. Ich schob meine Decke von mir und ging langsam und mit schläfrigen Augen durch die Tür. Anna hielt mir die Tür auf, ich schlenderte langsam hindurch. „Oh man... Du bist ja langsam. So langsam war noch nicht Mal Oma", sagte sie im ungeduldigen Tonfall und schob mich schneller durch den Türrahmen. „Und, was willst du spielen?", fragte ich sie mit einem Gähnen. „Ich. Will. Nach. Draußen.", sie hüfte beim Reden auf den Sesseln, die überall bei uns im Palast standen und immer, wenn sie in der Luft war, sagte sie ein Wort. Dann sprang sie runter und stellte sich direkt vor mich, ich blieb erschrocken stehen. „Aber weißt du, was ich glaube?" „Nein, das weiß ich nicht Anna", sagte ich nur und schaute sie mit müden Augen an. Sie kam mir noch ein Stück näher und flüsterte inzwischen: „Ich glaube, dass du mich niemals fangen wirst." Ihr Blick war jetzt herausfordernd. „Hmm... okay", antwortete ich und schaute mit gespielt nachdenklichem Blick nach oben. „Da bin ich aber ganz anderer Meinung", und schaute sie jetzt direkt mit einem frechen Blick an, das war ihr Zeichen und sie lief los. Ich jagte sie durch den ganzen Palast, irgendwann steuerte sie die Außentür an. Die Bediensteten sahen es und öffneten Anna unsere Riesen Eingangstür.
Anna lief einfach weiter nach draußen, sie lachte herzergreifend und lief ihr, so schnell ich konnte hinterher. „Ich krieg dich noch Anna!", rief ihr lachend hinterher. „Du kriegst mich niemals Elsa, ich bin schneller als der Blitz!" Jetzt lief sie um einen der Brunnen herum und blieb dann plötzlich stehen. Ich lief fast in sie hinein und fragte mich, ob etwas passiert sei. Aber als sie sich zu mir umdrehte und sie mich mit ihren riesigen leuchtenden Augen anschaute, wusste ich schon, was sie wollte. Ich setze meinen Fuß etwas stärker auf den Boden auf und eine Eisschicht fing unter unseren Füßen an, sich über den ganzen Schlosshof zu verbreiten. Bis schließlich jeder Winkel eine glatte Eisschicht hatte. Dann bewegte ich meine Hände nach oben und es fing an zu schneien. Anna lachte aufgeregt und rutsche über die Eisfläche. „Das ist sooo cool!! Yeah!", rief sie durch den Schlosshof. Ich lächelte ihr hinterher, plötzlich hatte ich das Gefühl, dass wir beobachtet wurden, und ich schaute mich unsicher um. Aber ich konnte keinen sehen. Ich ignorierte das Gefühl und schlitterte Anna hinterher. Wir rutschen hin und her und tanzten übers Eis. Irgendwann liefen wir wieder rein, zum Einen, weil Anna kalt wurde und zum Anderen, weil wir beide Riesen Hunger bekommen hatten.

Im Warmen zogen wir uns unsere Kleider an und liefen zum Frühstückstisch. Unsere Eltern saßen schon und sahen Richtung Tür, als wir in den Raum kamen. Anna sprintete zu ihrem Platz. „Na, na nicht zu schnell, sonst schmeißt du noch etwas um", sagte Mutter mit ihrem typisch, ruhigem dennoch strengem Tonfall. Auch wenn sie ein Schmunzeln nicht vermeiden konnte, aber das bekam Anna nicht mit. „Ja okay. Kannst du mir ein Knäckebrot geben, Papa?", wendete Anna sich an unseren Vater und aktuellen König von Arendelle, unserem kleinen Königreich in Norwegen. Um unser Schloss war nur Wasser und das Dorf lag eine Brücke entfernt. Der Fjord in dem unser Schloss steht, viel mehr obendrauf, ist von riesigen Bergen und Felsen umrundet nur ein Spalt zwischen den Felsen gibt ein Blick auf das Meer, von wo unser Fjord Wasser bekommt. Wir haben also nur uns und das Dorf, nur viel weiter weg, trifft sich Vater manchmal mit anderen Leuten und sie sprechen über ganz langweiligen Kram. Inzwischen hatte ich mich auch auf meinen Platz gesetzt und beschmierte mir ein Knäckebrot. Anna saß mir gegenüber, Mutter auf der rechten und Vater auf der linken Seite von mir. „Darf ich noch eins?", jammerte Anna, sie hatte inzwischen schon 4 Knäckebrote gegessen, und immer ganz viel Marmelade drauf geschmiert. „Ja, aber nicht mehr mit Marmelade", antwortete Vater und hielt ihr das Knäckebrot hin, gab es ihr aber noch nicht. Anna griff danach, kam aber nicht dran, weil Vater es immer wieder weiter von ihr weghielt. „Oh man... Papa, ich hab aber Hunger auf Marmelade und will das Knäckebrot!" Rief Anna frustriert Vater zu. „Nein, du bekommst nicht mehr, nur wenn du was anderes drauf schmierst." „Papa!", Anna hüpfte inzwischen wütend auf ihrem Stuhl herum. „Anna, hör auf deinen Vater. Du hast schon viel zu viel Marmelade gehabt", unterstütze Mutter Vaters Meinung. „Ich will aber!" Jetzt blickte Anna schmollend auf ihren Teller. Mein Vater legte das Knäckebrot zurück. „Geh in dein Zimmer, Anna, sowas müssen wir nicht am Frühstückstisch haben", sagte Vater mit durchdringender Stimme, die keinen Widerspruch zu ließ. Anna interessierte es nicht, gehorchte aber, und stapfte in ihr Zimmer.
Ich konzentrierte mich weiter auf mein Knäckebrot mit braunem Käse, ich liebte diesen Käse. „Elsa, wie gehts dir? Habt ihr schön gespielt?" Versuchte Mutter, die Stimmung wieder etwas zu lockern. „Mir geht's gut, wir haben im Schlosshof fangen gespielt", antwortete ich und nahm ein Bissen von meinem Knäckebrot. Die Stimmung war nun etwas stiller ohne Anna am Tisch, da sie immer für Stimmung sorgte. Ich hatte nie viel zu sagen und war von uns beiden die Stille. „Das hört sich schön an. Und deine Kräfte, wie fühlst du dich mit ihnen?", fragte sie nun etwas vorsichtiger, ich sprach nicht gerne über meine Kräfte, da sie mir immer das Gefühl gaben eine Außenseiterin zu sein. Ich schaute meine Mutter an: „Alles gut, es ist alles normal. Darf ich aufstehen?", ich hatte mein Knäckebrot inzwischen auf gegessen und wollte in mein Zimmer. „Ja, darfst du", antwortete mir Vater mit einem lächeln und fing an mit Mutter über politische Sachen zu reden. Als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich plötzlich, dass sich das Thema bei meinen Eltern änderte und mein Name und Kräfte fiel. Ich wollte nicht mehr hören also ging ich den Flur entlang, mit dem Blick nach unten, zu Anna und meinem Zimmer.
Dann spürte ich wieder dieses Gefühl, als wäre jemand mit mir hier, es wurde immer stärker, umso näher ich an Anna und mein Zimmer kam. Als ich vor der Tür stand, wurde ich aus irgendeinem Grund nervös, den ich aber nicht ergründen konnte. Ich holte einmal tief Luft, machte die Tür einen Spaltbreit auf und schaute vorsichtig in den Raum. Als ich nur Anna vor dem Fenster sah, entspannte ich mich wieder und öffnete die Tür normal. Daraufhin drehte sich Anna zu mir um und schaute mich mit einem freudestrahlenden Gesicht an. Diesen Ausdruck hatte ich nicht erwartet nachdem, was beim Essen passiert war aber Anna konnte so schnell die Stimmung wechseln, wie Eichhörnchen von Baum zu Baum springen konnte. „Hey Elsa", Anna sprang fröhlich zu mir rüber. Ich schaute sie skeptisch an. „Was?", fragte sie nur, immer noch mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Du bist komisch. Warum hörst du nicht auf zu lächeln?", fragte ich sie und schaute mich im Zimmer um, mein komisches Gefühl war immer noch da, sogar stärker als vorher. „Darf ich jetzt nicht mal mehr lächeln", antwortete sie, aber das Grinsen konnte sie nicht unterdrücken. Meistens hieß es, dass sie irgendeine Überraschung für mich hatte und es kaum aushalten, bis sie Überraschung rufen konnte. Ich ging langsam auf das Fenster zu und versuchte, jede Ecke und jeden Winkel abzuscannen. Auf einmal lief Anna vor mich und versuchte, meine Blicke zu unterbrechen. „Anna, was soll das? Es ist nicht mehr witzig!", sagte ich mit genervtem Tonfall und ging weiter aufs Fenster zu. Als ich davor stand, war das Gefühl von vorher am stärksten. Als wäre etwas da, aber ich könnte es nicht sehen. Ich überprüfte alles an unserem Fenstern, besonders, weil Anna versuchte, mich abzulenken, und tanzte komisch im Zimmer herum. Irgendwann blieb mein Blick auf der obersten Ecke von unserem Riesen Fenster kleben. Es hatte sich Eis gebildet und kleine Eiskristalle wanderten immer weiter übers Glas. Ich schaute auf meine Hände, aber ich hatte nirgendwo Eis verursacht, also musste es von draußen kommen, es kam mir trotzdem komisch vor. „Okay, okay. Ich erzähle es dir", knickte Anna irgendwann ein, obwohl ich ihr kaum Beachtung geschenkt hatte. Ich drehte mich vom Fenster weg und zu ihr um. „Was?", fragte ich nur verwirrt. „Ich erzähle es dir", wiederholte sie und setze sich neben mich vor unser Fenster. Wir hatten ein sehr großes Fenster, eigentlich war das Fenster eine ganze Wand groß. Es stand eine lange Sitzbank davor, da saßen wir jetzt zusammen drauf und Anna schaute mich inzwischen sehr Ernst an. „Was ist Anna?", fragte ich und machte mir sorgen, das sie jetzt etwas Schlimmes erzählen würde. „Ich habe Jack Frost gesehen", erzählte sie, inzwischen im Flüsterton. „Was?" „Ich habe Jack Frost gesehen", wiederholte sie sich und zeigte auf das Eis, was ich vorher entdeckt hatte. „Er macht das Eis, da oben am Fenster. Er ist hier vor unserem Fenster."

A Jelsa Fanfiction - The first FrostWhere stories live. Discover now