Kapitel 4: Verzweiflung

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Die Zeit verging und es war jetzt schon 2 Jahre her, dass Anna und ich Jack kennengelernt hatten. Ich hatte Anna und mir einen Wald aus Schnee gezaubert und wir spielten verzauberter Wald. „Jetzt kommt der böse Schneekobold und greift alle an", spielte Anna mit den ersten Figuren, ich gemacht hatte. Es war ein gruseliger Schneemann, der jetzt auf ganz viele Tiere und Menschen zu lief, die ich vorher schon gezaubert hatte. Ich hatte viel geübt mit Jack und konnte die Figuren jetzt schon richtig gut gestalten. „Schnell, Elsa ich brauche einen Prinz. Aber einen Hübschen, ja?!", befahl Anna, ich hörte, formte eine männliche Figur und gab ihn ihr. Sie baute ihn sofort in die Geschichte ein und er rettete die Prinzessin und Anna machte, dass sie sich küssten. Ich verzog angewidert das Gesicht, ich hielt noch nie viel von Romantik und Liebe, da waren Anna und ich immer sehr unterschiedlich. Jack schaute uns zu und rief manchmal Ideen dazwischen, wenn ihm was einfiel oder er machte einen plötzlichen Schneesturm, wo alles umwehte. Schließlich hörten wir unseren Vater: „Was spielt ihr da?" „Verzauberter Wald", antwortete Anna, noch vollkommen in dem Spiel vertieft. Bis Vater anfing, davon zu erzählen, dass er mal in einem verzauberten Wald war. Jack war inzwischen gegangen, aber wir wussten, dass er nie weit weg war. Jetzt waren wir vollkommen in der Geschichte von Vater vertieft, wir kuschelten uns in Mutters Arme und hörten ihm alle zu.

Nachdem Mutter uns ihr Lied von früher vorgesungen hatte, über den geheimnisvollen Fluss Athohallan schliefen wir ein. Am nächsten Tag, waren wir wieder hell wach und spielten weiter, wo wir den Abend aufgehört hatten. Anna und ich redeten immer mal wieder über den verzauberten Wald und warum, die Leute im Wald Opa angegriffen hatten. Die Tage vergingen und auch Jack kam immer mal wieder zum Spielen. Er kam auch, als Anna mich wegen, der Nordlichter geweckt hatte. Sie sagte immer, dass sie nicht schlafen konnte, wenn der Himmel auch nicht schlief. Also liefen wir aus unserem Zimmer in einen der größte Räume im Palast, dort hatte ich eine Eisschicht in unseren Ballsaal gezaubert und es schneite überall. Ich hatte gerade einen Schneemann gebaut, namens Olaf: „Hallo, ich bin Olaf und liebe warme Umarmungen." Ich verstellte meine Stimme und spielte von hinten den Schneemann. Anna lief auf den Schneemann zu und umarmte ihn: „Ich hab dich lieb, Olaf!" Sagte sie und schaute mich glücklich an. Wir spielten ganz viel mit ganz viel mit unserem neuen weißen Freund und rutschen durch den Saal. Dann spürte ich wieder dieses undefinierbare Gefühl, was ich immer bekam, wenn Jack in der Nähe war. Er schaute uns also von irgendwo beim Spielen zu. Das machte er gerne, Anna bekam es nicht immer mit, aber ich schon, ich fühlte mich dann immer sicher. „Fang mich!", rief Anna und sprang zu jedem Schneehügel den ich ihr baute. Jedoch wurde sie immer schneller und es wurde für mich immer schwerer, früh genug einen Hügel zu zaubern. „Warte!", rief ich ihr zu. Doch sie hörte mich nicht, lachte und sprang immer weiter. Irgendwann verlor ich den Boden unter den Füßen und fiel hin. Ich sah nur noch, wie Anna weiter sprang, aber da war kein Hügel. Ich bekam Angst und versuchte, noch schnell einen zu zaubern, und hob meine Hand Richtung meiner kleinen Schwester: „Anna!", rief ich nur noch, die Magie verließ meine Hand, traf Anna am Kopf und Anna fiel auf einen nächstengelegenden Schneehügel und rollte bewusstlos auf die Eisfläche. Ich stand, so schnell ich konnte auf: „Anna!" Ich setze mich neben sie und legte ihren Kopf auf meinen Schoß. Plötzlich sah ich, wie eine Strähne in ihrem rot-braunen Haar, schneeweiß wurde. „Mama, Papa!", rief ich verzweifelt, so laut ich konnte. Ich drückte Anna, so fest an mich, wie ich nur konnte und weinte. Sie wachte einfach nicht auf und ich bekam riesige Angst, dass sie nicht mehr aufwachen würde. Was hab ich nur getan? Es ist alles meine Schuld! Anna, wach doch bitte auf! Bitte, bitte! Ich bekam nichts mehr um mich herum mit, ich hatte nur Angst um Anna. Plötzlich donnerte es gegen die Tür des Ballsaals, nach dem zweiten Stoß wurde die Tür auf gebrochen und unsere Eltern standen erschrocken im Türrahmen. „Elsa, was hast du getan?" Sie liefen auf uns zu. „Es war ein Unfall", versuchte ich mich zu erklären. Mama nahm Anna in ihre Arme: „Sie ist eiskalt", sagte sie besorgt zu Papa. Jetzt fühlte ich mich noch schlimmer, Mama und Papa waren beide voller Sorge um Anna, genauso wie ich. Aber ich hatte gehofft, dass es nicht so schlimm war, wie ich dachte. Zu meiner Verzweiflung war dies nicht der Fall. Mein Vater wusste zum Glück, was wir machen mussten. Letztendlich konnte Anna geholfen werden, jedoch kam es mit dem Preis, dass sie sich nicht mehr an meine Kräfte erinnern würde. Meine Kräfte waren zwar in der letzten Zeit stärker geworden, aber es hatte nie ein Problem gegeben, bis jetzt. Vielleicht war es wirklich besser so.

Wir waren inzwischen wieder zuhause und Anna wurde in ihr Bett gelegt. Seit dem Unfall sind meine Kräfte nicht mehr kontrollierbar für mich. Ich traute mich in dieser Nacht, nicht mit Anna in einem Zimmer zu schlafen. Ich wollte sie nicht wieder verletzten. Daher schlief ich in einem Gästezimmer, allerdings konnte ich überhaupt nicht schlafen, ich fühlte mich so allein. Bis ich schließlich, ein Klopfen an meinem Fenster hörte. Ich setze mich im Bett auf und sah am Fenster Jack. Erst freute ich mich und wollte ihn zu mir hereinwinken. Doch dann hatte ich plötzlich Angst, auch ihn verletzten zu können. Ich konnte nur mit einem traurigen Blick weg schauen und legte mich wieder in meine Kissen. Ich wollte zwar nicht alleine sein, aber vielleicht musste ich es einfach, damit ich niemanden verletzten konnte. Ich versuchte, mich auf das Schlafen zu konzentrieren, und tat so, als wäre Jack nicht da. Dass ich nicht einmal mit Jack reden konnte, brachte mich zum Weinen, Angst vor der Zukunft und dem Alleinsein übernahmen meine Gedanken. Die Tränen liefen schließlich aus meinen Augenwinkeln und wurden von dem Kissen unter meinem Kopf aufgefangen. Ich machte mich so klein, wie möglich und zog die Decke so eng an mich, wie es nur ging. Irgendwann holte mich, die erlösende Müdigkeit, ein und mein Schluchzen beruhigte sich langsam und ich konnte einschlafen.

Pov Jack Frost
Es passierte so schnell, ich hatte kaum eine Chance zu reagieren. Anna lag bewusstlos auf dem Boden, als ich fast bei ihnen war, hörte ich auch schon die Eltern an der Tür. Elsa bekam gar nichts um sich herum mit, sie war komplett auf ihre kleine Schwester konzentriert, die ohne jede Regung auf ihrem Schoß lag.
Dann reagierten die Eltern schnell, der König wusste recht schnell, wo sie Hilfe finden konnten, wofür jeder im Raum dankbar war. Ich folgte ihnen bis zu den Trollen und wieder zurück. Ich war froh, dass es der jüngsten Prinzessin von Arendelle wieder besser ging, jedoch machte ich mir auch sorgen um die älteste. Elsa konnte ihre Kräfte nicht mehr kontrollieren, sie hatte so viel Sorge um Anna und bestimmt noch vieles mehr. Dass sie überall eine Eisspur hinterließ, wohin sie auch ging. Auf dem Rückweg zum Schloss wurde es nach und nach besser, vermutlich, weil sie die Sicherheit hatte, dass Anna wieder gesund werden würde. Trotzdem war etwas mit ihr in dieser Nacht passiert. Sie schaute oft auf ihre Hände und hatte nur noch traurige und besorgte Blicke, bis sie schließlich alle ins Bett gingen. Aber als sie Anna in ihrem Bett friedlich schlafen sah, sah man Elsa schon an, dass sie Angst davor hatte, das wieder etwas passieren könnte. Schlussendlich schlief sie im Gästezimmer.

Sie wirkte so allein, in diesem riesen Zimmer und dem riesen Bett. Dass ich ihr einfach meine Gesellschaft anbieten musste, ich hielt es nicht aus sie so zusehen. Ich klopfte von draußen vorsichtig an ihr Fenster, ich war mir sicher, dass sie noch nicht schlief. Dafür hatte ich sie in den 2 Jahre, zu oft beobachtet, wie sie eingeschlafen war. Nachdem sie mein Klopfen wahrgenommen hatte, setze sie sich auf und hatte, ein hoffnungsvolles Lächeln auf dem Gesicht, als sie mich sah. Was mich allerdings überraschte war, dass sich kurz danach ihre Mimik änderte und sie mit trostlosem, traurigem Augen ihren Blick abwendete und sich wieder hinlegte. Ich war verwirrt und wollte ihr so dringend helfen, besonders als ich sah, wie sie sich auf dem großen Bett so klein zusammen rollte und die Bettdecke an sich zog.
In dieser Nacht fühlte ich mich so schrecklich wie noch nie. Ich hatte einem Kind nicht helfen, viel mehr beschützen können. Ich fühlte mich so schlecht, mein Gewissen sagte mir, dass ich bleiben musste und für Elsa und Anna, jetzt da sein musste. Aber es fiel mir so extrem schwer, dieses Bedürfnis, einfach nur zu verschwinden und diesen Fehler einfach hinter mir zu lassen, zu unterdrücken. Jeder Blick auf Elsa erinnerte mich daran, was ich hätte verhindern sollen. Was sollte ich nur tun?

A Jelsa Fanfiction - The first FrostWhere stories live. Discover now